Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum
weniger im Kalender als im Kopf statt.
Montag, 23. Juli
Bukolische Glückseligkeit
Die Elasti-Familie verließ Edinburgh in Richtung wilderer Gefilde.
Heute Nachmittag trafen Mister Wonder, Elasti-Mama und die Hobbits auf einem Bauernhof in der Gegend von Trossachs ein, auf dem sie die nächsten vier Tage verbringen werden. Der große Hobbit lernte Murrey kennen, einen sechsjährigen kleinen Lord aus Cambridge, der ihm bei der Vorstellung sofort den prestigeträchtigen Namen seiner Grundschule nannte.
»Gut, Mauro, mein Freund! Gehen wir in den Garten zum Kämpfen«, antwortete der Hobbit, sämtliche sprachlichen und kulturellen Unterschiede beiseiteschiebend.
Der kleine Hobbit befand sich augenblicklich in einem Zustand umfassender Harmonie mit der bukolischen Welt, die ihn umgab. Beseelt von einer nicht zu bremsenden, allumfassenden Liebe begann er Küsse zu verteilen. Er küsste die Felsen, die Mauern, die Beine von Mrs. Rita, der Hofbesitzerin, und die kleinen Kinder vor dem Eingang.
Als er auch den schmutzigen Teppichboden im Esszimmer küssen wollte, stoppte ihn Elasti-Mama und löste damit einen Tobsuchtsanfall aus, der alle Harmonie und Liebe wegfegte.
Dienstag, 24. Juli
Schlammrennen und andere Regenspiele
Ein Wald, eine Handvoll Häuser und eine riesige eingezäunte Wiese an einem See. Um das Spielfeld herum Hunderte von kleinen Familien, die Koteletts und Würstchen grillen. Die Männer allesamt im Kilt, die Frauen in Jeans, die Kinder halb nackt. Innerhalb des Spielfelds die »Highland Games« von Lochearnhead.
Die Highland Games sind ländliche Spiele. Extreme ländliche Spiele, schließlich ist man in Schottland.
Innerhalb wie außerhalb des Spielfeldes ist es kalt und regnet heftig, aber das ist kein Problem.
Ein Herr mit einem Riesenbauch und einem unförmigen Kilt moderiert das Fest und verkündet über ein Mikrofon die Sieger in den verschiedenen Disziplinen.
Aus dem Wald kommen nacheinander die Teilnehmer am Schlammrennen und stürzen, mit Jubelrufen empfangen, dreckverkrustet und atemlos auf die feuchte Ziellinie zu.
Mitten auf dem Feld messen sich ein paar Rock tragende Berserker im Kugelstoßen. Andere werfen rückwärts rostige Zylinder vom spezifischen Gewicht des Urans und riskieren bei jedem Wurf, vorüberlaufende Hunde oder Kinder zu erschlagen.
In einer Ecke bewertet eine Jury aus zwei vermutlich stocktauben Hundertjährigen im Kilt die Dudelsackspieler, deren Darbietungen in quälenden, immer gleichen Tonfolgen bestehen.
»Danke an alle Teilnehmer«, sagt der dickbäuchige Herr am Ende der Veranstaltung.
»Dank auch an das Wetter, das uns gnädig gesonnen war!«, schließt er zufrieden - und vollkommen durchnässt vom Regen.
»Wie mag es wohl sein, wenn das Wetter ungnädig ist?«, fragt der tropfnasse Mister Wonder einen der Werfer rostiger Zylinder.
»Letztes Jahr zum Beispiel sind die Autos auf dem Parkplatz im Schlamm versunken und wir mussten sie mit Panzerfahrzeugen herausziehen.«
PS: Elasti-Ängste. Seit einer Woche weilt die Elasti-Familie nun in Schottland. Seit einer Woche nennt der kleine Hobbit Mister Wonder »Mama«. Elasti-Mama fürchtet, dass die ständige Kälte und der ewige Regen auf das zarte, junge Gehirn des kleinen Kobolds eine schädliche Wirkung ausüben könnten.
Mittwoch, 25. Juli
Im Grunde ihres Herzens Schotten
Heute Morgen schien die Sonne. Die echte, das Original, richtig schön gelb mit einem blauen Himmel außen herum. Sonne und vierzig Grad im Auto, wie es in der nördlichen Hemisphäre im Sommer häufig vorkommt.
Die schottische Landschaft mit ihren Seen, Wäldern, endlosen Wiesen, Schafen, Pferden und Kühen ist ein herrlicher Anblick, wenn die Sonne scheint. Doch da alles Schöne irgendwann ein Ende hat, regnet es nachmittags wieder.
Dafür ist der kleine Hobbit ein glücklicher Hobbit. Wenn Hobbits glücklich sind, essen sie wie die Scheunendrescher.
Zum heutigen Abendessen hat er acht Stückchen paniertes Brathuhn, einen gehäuften Teller Pommes frites, Reis ohne Soße, die Portion Pasta seines Bruders mit Ketchup, Elasti-Mamas Beilage, bestehend aus mit Butter und Hafer gedünsteten Karotten, sowie einen Becher Milch und ein Eis verdrückt. Am Ende hat er Applaus geklatscht.
Mister Wonder ist hochzufrieden mit dem Urlaub. Er liebt Schottland und seine Bewohner. Seit einigen Tagen spricht er mit peinlichem schottischem Akzent.
Heute zum Abendessen hat er Haggis probiert. »Etwas Besseres habe ich
Weitere Kostenlose Bücher