Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
Vom Netzwerk:
Kichererbsen und Knoblauch. Sie trinken Unmengen Fruchtsaft in den Geschmacksrichtungen Heidelbeer, Himbeer und Mango. Und sie wirken mit diesem erbärmlichen Festmahl, auf das sie sich hungrig und glücklich stürzen, vollkommen zufrieden. Seit drei Tagen essen sie auf diese Weise zu Mittag.
    »Jetzt reicht's. So kann es nicht weitergehen«, sagt Elasti Mama, die von mütterlichen Schuldgefühlen heimgesucht wird.
    »Wieso nicht? Es ist doch so schön!«, rufen Mister Wonder und der große Hobbit wie aus einem Munde aus, während der kleine Hobbit, der schon Joghurt in den Ohren und Hummus in den Haaren hat, sich gar nicht erst mit Reden aufhält, sondern in eine Banane beißt.
     
Donnerstag, 19. Juli
    Second best
     
    Edinburgh ist eine romantische Stadt mit vielen gotischen Gebäuden. Wenn die Sonne scheint, muss es wunderschön sein. Aber sogar in diesem Juli, der wie ein November daherkommt, ist es gar nicht so schlecht.
    In Edinburgh gibt es jede Menge zu sehen und zu tun. Cafés, in die man sich zum Lesen und Nachdenken setzen kann, Museen, Spazierwege und Pubs, in denen man Musik hört und Schotten kennenlernt, die einen sympathischen und gastfreundlichen Eindruck machen.
    Das in Ruhe zu erleben, muss fantastisch sein. Aber selbst mit einem Kinderwagen voller quengelnder Kobolde und einem mit Keksen/Fruchtsaft/Spielzeugautos/Windeln/feuchten Reinigungstüchern vollgestopften Rucksack ist es gar nicht mal übel.
     
Freitag, 20. Juli
    Bruderliebe: Du Voldemort, ich Legolas
     
    Bei der Besichtigung des Zimmers der armen Maria Stuart, einer der unglückseligsten Königinnen der Geschichte, im Schloss von Edinburgh hatte der große Hobbit eine Eingebung, die zwar nicht unbedingt kontextbezogen, aber doch der Erwähnung wert ist.
    »Jetzt weiß ich es endlich!«, rief er beim Anblick des Himmelbetts der Unglücklichen aus. »Ich bin Legolas, und mein Bruder ist Voldemort.«
    Zum besseren Verständnis: Legolas ist der strahlende Elb aus Der Herr der Ringe, der auf dem Schnee läuft, als hätte er Ski unter den Füßen, und der in den Minen von Moria den Troll mit der gleichen Selbstverständlichkeit besiegt, mit der Elasti-Mama eine Mücke totschlägt.
    Voldemort ist der schreckliche Bösewicht aus Harry Potter, der so furchteinflößend ist, dass nicht einmal sein Name genannt werden darf - jener, der Harrys Eltern umgebracht hat, als dieser noch ein kleiner Junge war, und der auch Harry mausetot sehen will.
     
Samstag, 21. Juli
    Britte und die Hobbits, kulturelle Unterschiede
     
    Britte kommt aus Norwegen, ist zwei Jahre alt und hat aschblondes Haar. Brittes Mama hat drei Meter lange Beine und Schultern wie ein Profischwimmer. Brittes Papa auch.
    Die drei sind ruhig, gelassen und freundlich. Sie besitzen den typisch nordischen Anstand. So betreten sie die »Discovery Zone« für Kinder im National Museum of Scotland praktisch lautlos. Sie gehen nicht, sie schweben durch den Raum.
    Britte setzt sich an das Tischchen, nimmt den rosa Farbstift und malt lächelnd und schweigend vor sich hin. Ihr Papa und ihre Mama halten sich stolz an den Händen.
    Der große Hobbit und der kleine Hobbit sind zusammen fünf Jahre alt. Einer ist blond, der andere dunkel. Die Mama und der Papa der Hobbits sind, wenn man sie aufeinanderstellt, so hoch, wie das linke Bein von Brittes Mama lang ist.
    Alle vier sind überreizt, hyperaktiv und reden ununterbrochen. Anstand und gesittetes Benehmen kennen sie nicht einmal vom Hörensagen. Die »Discovery Zone« für Kinder im National Museum of Scotland betreten sie wie ein Tsunami. Sie gehen nicht, sie rennen wie Besessene.
    Die Hobbits setzen sich an das Tischchen, kippen es um und fallen beide schreiend zu Boden. Ihre Eltern, genannt Elasti-Mama und Mister Wonder, sammeln sie erschöpft vom Boden auf.
     
Sonntag, 22. Juli
    Badeschlappen und Mantel
     
    In Edinburgh herrscht so gut wie immer Sauwetter. In Edinburgh folgt, meteorologisch gesehen, ein scheußlicher Tag auf den anderen.
    Die Frauen in Edinburgh - die Ärmsten - haben deshalb beschlossen, dass Kleidung und Temperatur voneinander unabhängige Variablen sind. Ob Sommer ist oder nicht, entscheiden sie jeden Morgen neu, je nach Laune und Witterungsbedingungen.
    In den Straßen Edinburghs stolzieren manche Mädchen in Badeschlappen und Shorts unerschrocken durch den Regen, während andere in Schnürstiefeln und Wollmützen kältestarr unter ihren Regenschirmen einherschreiten.
    Der Sommer findet für die Frauen in Edinburgh

Weitere Kostenlose Bücher