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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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selten gegessen«, war sein Kommentar, nachdem er den unappetitlich riechenden Fraß hinuntergeschlungen hatte.
    Fünfzig Prozent der Familie sind im Grunde ihres Herzens Schotten.
     
Donnerstag, 26. Juli
    Manchmal klappt es
     
    Gestern trat die Elasti-Familie hoffnungsfroh die Reise in den äußersten Norden an. Weil sie von Callander im Zentrum Schottlands aufbrachen, trafen sie erst mehr als vier Stunden später in Ullapool in den nördlichen Highlands ein.
    Wenige Meilen vor ihrem Ziel hatte sich das Auto bereits in ein Sammelbecken für Butterkekse, Altpapier, Schinken- und Käsestückchen, Brotkrümel, Erdbeerjoghurt, Orangensaft, Launen und Neurosen verwandelt. Wenige Meilen vor dem Ziel wiederholte der große Hobbit zum hundertsten Mal seine altbekannte leere Drohung: »Jetzt potze ich.«
    Seine Ankündigung fand ebenso wenig Beachtung wie die vorhergegangenen 99.
    Leider war sie diesmal zutreffend.
    Der Hobbit kotzte nur sechs Meilen vor Ullapool, was das Zeug hielt.
     
Freitag, 27. Juli
    Parallelitäten
     
    Die Elasti-Familie befindet sich in den nördlichen Highlands, einer rauen und wilden Gegend - wie die Murgia-Hochebene bei Bari, sagt Mister Wonder.
    Hier spricht man Gälisch, und alle Straßenschilder sind in Englisch und Gälisch beschriftet. »Straße« zum Beispiel heißt auf Englisch »street«, auf Gälisch aber »straith«. Nach eingehender philologischer Analyse ist Mister Wonder zu dem Schluss gekommen, dass das im Norden Schottlands gesprochene Gälisch dem Dialekt von Bitonto im Norden Baris ähnelt.
    Dilemma ohne Ausweg
     
    »Sie wünschen bitte?
    1. Spiegeleier mit Würstchen, Speck, Bohnen und Pilzen.
    Oder: 2. Einen Fisch mit unaussprechlichem Namen, der sich von anderen Fischen nur durch die enorme Zahl von Gräten unterscheidet, dazu Gemüsesalat mit Mayonnaise.
    Oder: 3. Geräucherten Schellfisch garniert mit einem pochierten Ei obendrauf.«
    Diese folgenschwere Frage wird jeden Morgen vor dem Frühstück gestellt.
    Elasti-Mama hat die richtige Antwort noch nicht gefunden.
     
Samstag, 28. Juli
    Aasgestank und Ultraschall
     
    Ein Hustenanfall, ein plötzlicher Wechsel der Gesichtsfarbe, und schon gab der kleine Hobbit fish and chips, Banane, Butterkekse, Milch und Käse von sich.
    Ein Augenblick genügte, und das Auto, das eine serpentinenreiche Panoramastraße am Meer entlangfuhr, verwandelte sich in den Schauplatz eines Splatterfilms.
    »Igitt! Er hat auf die Ninja Turtle gepotzt!«, stieß der große Hobbit, halb erstickt vor Ekel, hervor. »Igitt, er hat auf den Sitz, auf die Kleider, auf den Boden, an die Decke und auf die Schuhe gepotzt«, führte er ungläubig weiter aus. »Hier drin stinkt es nach Aas«, stellte er schließlich lapidar fest.
     
    Die Elasti-Familie nahm daraufhin eine Programmänderung vor und entschied sich für eine Bootsfahrt auf dem Loch Broom bei Ullapool.
    »Wenn ihr ganz viel Glück habt, seht ihr vielleicht sogar Delfine«, sagte das Fräulein am Ticketschalter, das die Fahrkarten verkaufte.
    Das Boot geriet mitten in einen Delfinschwarm. Die etwa fünfzig Tiere schwammen und sprangen eine volle Stunde lang um das Boot herum, sehr zur Begeisterung der Elasti-Familie und der anderen Passagiere. Es wurde gelacht, gejohlt und ununterbrochen fotografiert. Alle einschließlich der Delfine wirkten wie elektrisiert.
    Nur ein Einziger ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. Nur ein Einziger blieb die ganze Zeit über ernst. Nur ein Einziger schien wie die Delfine über Ultraschallwellen zu kommunizieren, ohne eine Miene zu verziehen: der kleine Hobbit.
     
Sonntag, 29. Juli
    Hobbit unausstehlich
     
    Im Auto.
    »Sind wir bald da?«
    »Nein, mein Kleiner. Wir sind ja gerade erst losgefahren.«
    »Puh ... es ist fürchterlich heiß. Kann ich die Schuhe, die Socken und die Fleecejacke ausziehen, oder am besten alles?«
    »Nein. Es regnet und es ist bitterkalt. Dir kann unmöglich heiß sein.«
    »Ach Mensch. Spielen wir Tex? Ich bin Kit Willer, Papa ist Tex Willer, Mama ist Kit Carson und der kleine Bruder ist Tiger Jack.«
    »Ist gut, mein Schatz.«
    »Ich bin kein Schatz, ich bin Kit.«
    »Ist gut, Kit, entschuldige.«
    »Tex, Kit Carson! Tiger Jack hier neben mir trinkt Whiskey und raucht stinkende Zigaretten. Wir müssen ihn umlegen.«
    »Tiger Jack ist unser Freund und Freunde tötet man nicht aus so geringfügigen Anlässen.« Bum bum bum.
    »Hör auf, deinem Bruder mit der Flasche auf den Kopf zu hauen!«
    »Er ist nicht mein Bruder. Er ist Tiger Jack

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