Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum
Juli
Jedem Tierchen sein Pläsierchen
Die Elasti-Familie hat sieben fantastische Stunden im Highland Folk Museum in Newtonmore zugebracht. In dem Freilichtmuseum sind Häuser, Geschäfte, eine Schule und Fabriken vom Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts ebenso nachgebaut wie ein Bauerndorf aus dem achtzehnten Jahrhundert. Zwischen strohgedeckten Häusern laufen echte Tiere und Schauspieler in historischen Kostümen herum.
Der kleine Hobbit brachte eine halbe Stunde damit zu, die Funktionsweise einer Wassermühle zu studieren, und stieß in der Schreinerei Freudenschreie aus. Der große Hobbit betastete den Handpflug, den Webstuhl und das Butterfass. Dann fragte er, ob er auch den Busen des blonden, als Bäuerin aus dem achtzehnten Jahrhundert verkleideten Fräulein betasten dürfe.
Porno-Toiletten
Heute Abend speiste die Elasti-Familie in einem Pub in Aviemore. Sie hatten ihn ausgesucht, weil die Reklametafel »Home cooking« versprach und »Families welcome«. Elasti-Mama ging, ehe sie sich zu Tisch setzte, mit dem großen Hobbit zum Händewaschen auf die Damentoilette.
»Mama, was ist denn da drin?«, fragte der Kobold und zeigte auf einen jener Automaten, aus denen man gewöhnlich Damenbinden oder im äußersten Falle Präservative der Marke Settebello ziehen kann.
Der Automat auf der Damentoilette des familienfreundlichen Pubs bot folgende unentbehrliche Artikel an:
1. Aufblasbare Schafe (fun inflatable sheep).
2. Doppel- und Einfachvibratoren (bunny lugs and vibrator).
3. Handschellen (handcuffs).
4. Spezialkondome für Oralverkehr (blow-doms for the ultimate blow).
5. Viagra-Schokolade (choc-agra, chocolate with natural stimulant)
6. Essbare Tangas (fun undies edible thong)
Schottische Familien sind anscheinend überaus aufgeschlossen.
Elasti-Exkurs 7
Italien - Brasilien 2:3
London, 17. Juli 1994
Fernsehsaal in einem heruntergekommenen Studentenwohnheim. Etwa hundert Studenten verfolgen in gebanntem Schweigen das Spiel. Italien - Brasilien. Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft.
Achtzig Prozent der Gesichter sind grün-gelb bemalt. Einige gehören Brasilianern, andere Engländern, Deutschen oder Franzosen. Alle Fans des Gegners.
Elasti-Mama sitzt in einer Ecke auf dem Boden.
Hinten im Saal wird eine Tür aufgerissen. »Ooh! Habe ich euch endlich gefunden! Und? Gewinnen wir? Wie steht es? Was seid ihr denn für eine lahme Bande?«
Scheint ein ziemlich frecher Typ zu sein. Er spricht sehr laut, Italienisch mit ausgeprägtem baresischem Akzent. Niemand versteht ihn.
Seine Augen leuchten vor Begeisterung und sein Lockenkopf ist wirr.
Ein Verrückter, dachte Elasti-Mama in ihrem Eckchen auf dem Boden.
Es war Mister Wonder.
Elasti-Mama entschied sich für Mister Wonder, weil:
1. sie, als sie den Blick hob und ihn ansah, auch dachte: »Er oder keiner, da gibt es kein Entrinnen.«
2. Mister Wonder im zarten Alter von neun Monaten schon keine Windeln mehr brauchte und regelmäßig das Töpfchen benutzte. Das ist selbstverständlich eine Legende, doch wäre sie wahr, so würde sie zweifelsohne auf eine außergewöhnliche Intelligenz schließen lassen.
3. Mister Wonder auf die Frage »Welche Frauen sind in Ihren Augen die attraktivsten unter der Sonne?« antwortet: »Elasti-Mama und Naomi Campbell«. Und das Schöne daran ist, dass es ihm damit sogar ein wenig ernst ist.
4. Mister Wonder zwar seit fast zehn Jahren vier Tage pro Woche in London lebt, aber trotzdem nie sagt »Ich forwarde dir eine Mail«, »Das habe ich gebenchmarkt«, »Ich habe die Lektion geskipt«. Er spricht Italienisch - mit deutlichem Akzent der Region Bari, aber doch Italienisch.
5. Mister Wonder Elasti-Mama zum Lachen bringt und sie von ihm gelernt hat, sich nie zu ernst zu nehmen. Wenn Elasti-Mama sich ernst nähme, wäre sie schwer wie Blei.
6. Mister Wonder ein unruhiger Geist ist und einen Fels in der Brandung braucht. Und weil Elasti-Mama sich in der Rolle des Felsens in der Brandung gefällt.
7. Mister Wonder ein Mann aus dem Süden ist und Elasti-Mama sich von Männern aus dem Süden unwiderstehlich angezogen fühlt.
Elasti-Mama entschied sich für Mister Wonder, obwohl er:
1. ein Asket und unfähig ist, gesunden Ausschweifungen wie Schokolade, Erdbeeren mit Schlagsahne, Salami oder zwanghaftem Shoppen zu frönen.
2. an Seekrankheit leidet und ihm schon beim Anblick eines Apfelwurms im Garten schlecht wird.
3. wegen eines Chromosomendefekts keine weiblichen Kinder zeugen kann.
4. An
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