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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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und er ist eine Heulsuse.«
    »Auch das ist kein Grund, ihn zu quälen, Kit.«
    »Ihr seid langweilig! Ich glaube, ich potze jetzt.«
     
Montag, 30. Juli
    Robben und Nacktmuscheln
     
    Die Elasti-Familie ist einen Weg inmitten des magischen schottischen Nichts entlangspaziert. Am Ende des Weges lag ein Strand, gegenüber eine von Robben und Möwen bewohnte Bucht. Kein Mensch war dort. Nur Mister Wonder, Elasti-Mama, der große Hobbit und der kleine Hobbit saßen da, vollkommen in den Anblick versunken.
    Sie haben den Rucksack geöffnet und Brot, schottischen Käse, schottischen Schinken, Heidelbeersaft und Schokolade mit Nüssen und Rosinen herausgeholt und gepicknickt, Auge in Auge mit den neugierigen Robben.
    »Mama, weißt du, was mir bei diesem Ausflug am besten gefallen hat?«, hat der große Hobbit gefragt, als er auf dem Rückweg seinen vollen Bauch den Pfad entlangschleppte.
    »Was denn, mein Schatz?«, fragte Elasti-Mama, immer noch ganz verzückt.
    »Diese riesengroße, schwarze Nacktmuschel, die mit uns Picknick gemacht hat.«
    Nacktmuscheln heißen in der Hobbit-Sprache Schnecken ohne Haus, ein ziemlich widerlicher Scherz der Natur.
    Die Freunde im Pub
     
    Die Elasti-Familie sucht in Ullapool täglich denselben Pub auf. Abend für Abend wird hier gegessen. Das Lokal gehört einer mürrischen Frau und ihrem rothaarigen Ehemann.
    Die Gäste des Pubs bilden einen repräsentativen Querschnitt der Einwohner des Ortes: Pärchen, die einander tief in die Augen blicken, Kinder, die Darts spielen, Rentner, die vor dem Schlafengehen noch ein Bier trinken, und alte Frauen, die plaudernd beim Bananensplit sitzen. An einer Wand des Pubs hängt ein Hirschkopf mit einem riesigen Geweih, der bei den Hobbits, die bekanntermaßen zweifelhafte Vorlieben hegen, bewunderndes Interesse geweckt hat.
    Am ersten Tag wurde die Elasti-Familie im Pub argwöhnisch beäugt.
    Am zweiten Tag nahm ein Mann den kleinen Hobbit auf den Arm, schenkte ihm Pommes frites, womit er dessen ewiger Dankbarkeit gewiss war.
    Am dritten Tag liefen die Hobbits von einem Tisch zum anderen und schüttelten all den Freunden die Hand, während die mürrische Frau Elasti-Mama eine ungenießbare Toffee Tart und Mister Wonder ein Pint Bier spendierte.
    Am Ende des Abends flüsterte die mürrische Frau, um die neue Freundschaft zu besiegeln, ihrem flammend rothaarigen Ehemann ein Zauberwort ins Ohr. Er näherte sich daraufhin der unheimlichen Trophäe an der Wand und drückte einen Knopf.
    Vor den Augen zweier hingerissener Hobbits und deren bestürzter Eltern erwachte der Hirsch zum Leben, öffnete das Maul und sang Everybody needs somebody to love.
    Elasti-Mama hat sich von dem Schock immer noch nicht erholt und wagt sich gar nicht vorzustellen, welche Überraschungen der heutige letzte Abend im Pub bereithalten mag.
    Jeder für sich
     
    »Papa, du brauchst dich nicht mehr um den Kleinen zu kümmern, überlass ihn einfach ein bisschen sich selbst«, sagt der große Hobbit.
    »Sollen wir zwei dann etwas zusammen unternehmen?«, fragt Mister Wonder.
    »Nein, danke. Ich möchte auch mal eine Weile für mich sein. Und die Mama auch«, entgegnet der Kobold.
    »Hm, dann sollten wir getrennt Ferien machen.«
    »Aber nein, wir können schon zusammen reisen. Aber wenn wir dann angekommen sind, kann doch jeder mal für sich sein.«
    Niemals normal
     
    In Edinburgh übernachtete die Elasti-Familie im Gästehaus von Johanna, die sich allein um 25 Zimmer kümmerte, höchstwahrscheinlich mithilfe von Kokain. Johanna lächelte immerzu und erteilte wertvolle Ratschläge für alle Lebenslagen.
    In Callander war die Elasti-Familie zu Gast auf dem Bauernhof von Rita, einer krankhaft launischen Frau, die heute geschwätzig und redselig sein konnte und morgen argwöhnisch und griesgrämig.
    In Ullapool fand die Elasti-Familie Obdach bei Manfred, einem Deutschen, den die Liebe in diese rauen, sturmgebeutelten Lande gelockt hatte. Manfred lächelte niemals und hätte die Hobbits wohl am liebsten aus dem Weg geräumt.
    In Aviemore wohnte die Elasti-Familie im Bed&Breakfast von Laureen, einer snobistischen Neurotikerin, die einem Woody-Allen-Film entstiegen scheint. Bei Laureen waren Bettücher reinleinen und die Tischdecken bestickt, aber beim Frühstück knauserte sie mit der Milch, es gab nur eine Scheibe Toast pro Person, und als der große Hobbit sie um eine doppelte Portion Choco Pops bat, brach ihr der kalte Schweiß aus und sie musste sich hinsetzen.
     
Dienstag, 31.

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