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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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Elasti-die-Verführerin.
    »Au ja! Wir könnten zusammen einen Sterzing-Zitronenjoghurt essen!«, stimmt Mister Wonder mit großer Begeisterung zu.
    Angesichts eines Bechers Südtiroler Joghurt in der niederschmetternden Geschmacksrichtung Zitrus sieht Elasti-Mama den Tatsachen ins Auge: Mister Wonder ist ein hoffnungsloser Fall.
     
Freitag, 10. August
    Böse Gefühle
     
    Am Strand.
    Ein kleiner Hobbit nähert sich auf unsicheren Beinen und mit gierigem Blick einem Eimerchen, das nicht ihm gehört, und streckt seine plumpen Händchen danach aus. Der Eigentümer des Objekts seiner Begierde ist ein blonder Junge, dessen Windeln vor Sand, Meerwasser und manch anderem strotzen. Der blonde Zwerg beißt gerade in einen Krapfen und kümmert sich nicht um sein Eimerchen.
    Die Mutter, eine zaundürre Frau mit Fliege-Puck-Sonnenbrille, schnappt sich das Eimerchen, flink wie ein Wiesel, und versteckt es vor dem kleinen Hobbit, der sie mit großen Augen ansieht.
    »Nur dass du's weißt, Edoardo! Wenn du nicht lernst zu sagen ›Das gehört mir‹, werden die anderen Kinder dir immer wieder das Spielzeug wegnehmen«, sagt Fliege Puck zu dem kleinen Blonden, während sie das Eimerchen in einer Tüte verstaut.
    Elasti-Mama erwägt in den nächsten zehn Sekunden folgende Vorgehensweisen:
    1. Der Dame erklären, dass Privatbesitz Diebstahl ist und dass es, wenn die Revolution kommt, für Leute wie sie keinen Platz mehr geben wird.
    2. Die Metallschaufel des großen Hobbit benutzen, um die Dame samt ihrer Fliege-Puck-Brille in Stücke zu hauen.
    3. Sie mit Beleidigungen zu überschütten.
    4. Den Hobbit bei der Hand zu nehmen und mit vornehmer Verachtung davonzuschreiten, um sich anschließend den Rest des Tages mit den Gedanken an all das zu quälen, was man hätte sagen oder tun können und weder gesagt noch getan hat.
    Natürlich entschied sich Elasti-Mama, wütend wie eine Furie, aber beherrscht bis ins Mark, für Möglichkeit vier. Und quält sich jetzt entsprechend.
     
Samstag, 11. August
    Wache Superhelden und Narkolepsie
     
    »Es ist 4.30 Uhr, Zeit zum Aufwachen! Es ist 4.30 Uhr, Zeit zum Aufwachen!«
    Zu dieser unmenschlichen Nachtstunde zerfetzt Nacht für Nacht eine metallische Frauenstimme die Stille im Elasti-Haus in Harmony Beach. Es ist der Wecker von Mister Wonder, der sich diese Quälerei vor Morgengrauen antut, um zu arbeiten.
    »Zwischen 4.30 Uhr und 7.30 Uhr ist meine Produktivität auf ihrem Höhepunkt«, erklärt er.
    Elasti-Mama hingegen ist von Narkolepsie befallen. Sie schläft am Abend, sie schläft in der Nacht, sie schläft am Morgen. Sie schläft auch am Nachmittag. Kaum entfernen sich die Hobbits, schläft Elasti-Mama.
    Von unbezwinglicher Müdigkeit überwältigt, schläft sie einen Schlaf ohne Träume und ohne Gedanken.
     
Sonntag, 12. August
    Das Meeresrezept
     
    »Mama, weißt du, aus was das Meer gemacht ist?«, fragt der große Hobbit, während er sich von den Wellen schaukeln lässt.
    »Nein, sag du es mir.«
    »Das Meer ist aus Wasser, Salz und Pipi gemacht.«
    Liebe und Nettheit
     
    »Mama, ich habe mich verliebt«, sagt der große Hobbit.
    »Schon wieder?«, fragt Elasti-Mama.
    »Ja. Ich habe mich in das Mädchen mit den Zöpfen verliebt, das gestern Abend auf der Piazza war«, fährt er gedankenverloren fort.
    »In Maddalena?«
    »Ja.«
    »Aber, mein Schatz, sie ist zwölf und du bist erst vier!«
    »Na und? Gestern ist sie zu mir gekommen und hat mit solcher Nettheit gefragt, ob ich tanzen will - wie sollte ich mich da nicht verlieben?«
     
Montag, 13. August
    Schießen Sie nicht auf die Animateurin
     
    In Harmony Beach ist es abends alles andere als ruhig. Um 22 Uhr, nachdem Dutzende sonnengebräunter Kinder im Rhythmus des Baby Dance herumgesprungen sind, beginnt die Animation für die Erwachsenen.
    Bis zum vergangenen Jahr bestand die Animation in:
    1. Gesellschaftstanz, auch »social dance« genannt.
    2. Witz-Wettbewerben.
    3. Corrida, oder: die Feriengäste setzen alles aufs Spiel.
    4. Karaoke.
    Geleitet wurden diese bunten Abende von einer Gruppe jovialer, vermutlich kokainabhängiger Animateure. Dieses Jahr jedoch weht ein anderer Wind. Dieses Jahr leitet Giovanna die Animation.
    Giovanna trägt eine runde Brille wie Gramsci, einen der Gründer der Kommunistischen Partei Italiens, liest Das kommunistische Manifest und summt Bandiera Rossa vor sich hin. Giovanna will das System von innen her aus den Angeln heben und hat entschieden, die proletarische Revolution müsse in Harmony

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