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Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum

Titel: Insalata mista: Aus dem Leben einer italienischen Working Mum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia de Lillo
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trainierte Bauchmuskeln. In dieser Familie gibt es insgesamt drei kleine Bestien - zwei Mädchen, Vittoria und Fiamma, sowie den Rottweiler Italo.
    Elasti-Mama hofft, dass die Hobbits sich nicht zu sehr mit den kleinen Arierinnen und Italo anfreunden und dass Mister Wonder die Bestie nicht reizt, indem er ihm Marxism and Democray unter die Nase hält.
    Zum Ausgleich wohnen in der Via della Concordia Nummer 25, neben der Elasti-Familie, glühend religiös Konservative aus Vicenza. Maria, die Mutter, erwartet das siebte Kind und widmet sich den anderen sechs mit der Opferbereitschaft und Fürsorge einer Auserwählten des Herrn. Ihr Blick wirkt manchmal so verzückt, als hätte sie Visionen. Giuseppe, der Vater, liest die »Gazzetta dello Sport«.
     
Sonntag, 5. August
    Schottische Erzählungen
     
    »Wie war es denn in Schottland?«, fragt die Oma den großen Hobbit.
    »Super. Ich habe die Schotten nicht verstanden und sie mich nicht«, erwidert er zufrieden.
    »Na, dann bist du sicher froh, wieder in Italien zu sein, wo alle dich verstehen.«
    »Geht so ... wenn ich in Italien mitten auf der Straße schreie ›Gequirlte Scheiße!‹, sehen mich alle schief an. Wenn ich hingegen in Schottland schreie ›Gequirlte Scheiße!‹, lächeln alle und sagen obendrein sssänkju«, gibt der Hobbit zurück und fährt fort: »Oma, weißt du, dass ich in Schottland auch das Zimmer von Maria Stuart gesehen habe?«
    »Wirklich? Und wer ist Maria Stuart?«, erkundigt sich Towanda.
    »Das ist eine schottische Königin, die ganz viel Pech gehabt hat. Jede Menge Unglück«, erklärt er traurig. »Zum Beispiel hatte sie einen Pförtner, nein, es war ein Postbote ...«, erzählt der angehende Historiker.
    »Ein Sekretär war es«, unterbricht Elasti-der-Störenfried.
    »Na gut, jedenfalls hatte Maria Stuart einen Postboten, der ihr oft Gesellschaft leistete. Aber ihr Mann hat ihn umgebracht.«
    »Und warum hat er ihn umgebracht?«
    »Er war eifersüchtig. Als der Postbote und die Königin beim Essen waren, ist Marias Ehemann mit seinen Leuten gekommen und hat ihm zack zack zack fünfzig Messerstiche verpasst. Der arme Postbote. Und die arme Maria«, erzählt er mit ernster Stimme.
    Die Oma ist bestürzt über diese schreckliche Geschichte.
    »Aber das ist noch nicht alles, liebe Oma. Maria ist geflohen, sie hat vor ihrer Cousine, der Königin von England, Schutz gesucht. Aber ihre Cousine hat sie ins Gefängnis gesteckt und dann ist Maria gestorben. Die Ärmste«, schließt er.
    »Aber Elasti ... ist es wirklich gut, dem Kind derart grausame Geschichten zu erzählen?«, fragt Towanda beunruhigt.
     
    Der Hobbit hat in Schottland Delfine beobachtet, mit Robben gepicknickt, Rentiere gefüttert und Dudelsackmusik gehört. Warum muss er der Oma ausgerechnet vom Mord an Maria Stuarts Postboten erzählen?
     
Montag, 6. August
    Der Verrückte vom Strand
     
    Er ist nackt wie ein Wurm und weiß wie Mozzarellakäse. Sein Mund ist weit aufgerissen, seine Augen leuchten unternehmungslustig. Immer wieder bricht er in Freudengeheul aus. Völlig verwirrt wackelt er unter den besorgten Blicken der Badenden zum Wasser. Bedenkenlos stürzt er sich in die Fluten. Er ist in Ekstase, riskiert zu ertrinken.
    Der kleine Hobbit hat das Meer kennengelernt - es war Liebe auf den ersten Blick.
    Alle zum Baby Dance
     
    In Harmony Beach gibt es eine kleine Piazza. Um diese Piazza herum gruppieren sich Bars, das Kaufhaus, der Minimarkt sowie der Zeitungskiosk von Rosa und Nicoletta, den bezaubernden Zeitungsverkäuferinnen.
    Mitten auf dem Platz findet Punkt 22 Uhr der Babytanz statt - ein Ereignis, das Kinder und ihre Eltern keinesfalls versäumen dürfen. Zur Melodie von Il coccodrillo come fa, Mambo Nr. 5 und dem zeitlosen Gioca Jouer springen Dutzende kleiner Kinder glücklich herum.
    Elasti-Mama und Mister Wonder ist es in den vergangenen Jahren immer gelungen, diese Veranstaltung, die sie für Kinder und Erwachsene gleichermaßen als verrohend empfinden, zu umgehen. Jetzt aber steigt der Druck von innen wie von außen.
    »Wie bitte? Ihr kommt nicht zum Baby Dance?«, fragen die Elasti-Freunde. »Ihr seid Snobs, die Kinder hätten so viel Spaß daran ...«, denken die anderen am Strand versammelten Eltern, und manche sprechen es auch aus.
    »Ihr erzieht sie zu Außenseitern. Sie werden mal genau solche langweiligen Spielverderber wie ihr«, setzt ein babytanz-süchtiger Papa hinzu.
    »Mama, Stella hat mir erzählt, dass sie abends zum Bebidäns geht. Darf ich

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