Insel, aus Traeumen geboren
dem die Lampe über ihnen angebracht war, krachend zu Boden. Augenblicklich war der Tunnel in völlige Dunkelheit gehüllt. Das war das Ende. Niemals würden sie lebend hier herausfinden! Olivia presste sich die Hand auf den Mund, um nicht laut zu schreien.
In einiger Entfernung hörten sie weitere Steine herunterfallen.
„Wie geht es dir?“, fragte Jack dicht neben ihr.
Sie spuckte Sand aus und fuhr sich über das Gesicht. „Einigermaßen.“
„Wenn ich nur etwas sehen könnte. Ich kann diese verdammte Taschenlampe nicht finden.“ Leise über seine Unachtsamkeit fluchend, durchwühlte Jack mit beiden Händen den Schutt um sie her. Schließlich entdeckte er einen schwachen Lichtstrahl. Rasch buddelte er die Taschenlampe aus und richtete ihren Lichtkegel auf Olivia, um zu sehen, ob sie in Ordnung war. Ein blasses, schmutzverschmiertes Gesicht mit angstvoll aufgerissenen Augen blickte ihm entgegen. Jack streckte die Hand aus und berührte Olivias Wange.
„Wir schaffen es nach draußen“, sagte er rau.
Sie brachte ein schwaches Lächeln zustande. „Du bist schon immer ein Optimist gewesen.“
„Das ist auch die gesündeste Einstellung.“ Jack leuchtete umher und sah das ganze Ausmaß der Verschüttung. Es war schlimmer, als er gedacht hatte. Optimist oder nicht, er war auch Realist.
„Verdammt!“, stieß er zwischen den Zähnen hervor. „Die letzten beiden Stützbalken sind ebenfalls eingestürzt. Sieh dir nur diese Schutthaufen an! Wer weiß, ob die anderen Balken noch stehen.“
„Und welchen Fluchtweg haben wir?“, erkundigte Olivia sich sachlich.
Typisch Olivia. Trotz ihrer Ängste immer einen kühlen Kopf zu bewahren. Selbst im größten Chaos gelang ihr das noch. Wenn sie nur noch einen Ausweg hätten!
„Hier ist nicht genug Platz, um uns freizuschaufeln“, sagte Jack. „Sie können es nur von der anderen Seite aus tun.“
„Sie? Wer ist sie? Alle sind in den Ort gefahren. Keiner wird vor dem Morgengrauen zurück sein. Wir können nicht …“
„Sag das nicht“, unterbrach Jack sie schroff. „Hätte ich Stavros nur nicht nach Hause geschickt! Er würde den Kurzschluss bemerken, weil es dann am Generator die Sicherung herausgehauen hätte. Er würde sich denken können, dass ich noch hier unten war, und die Crew zusammentrommeln. Aber …“
„Aber du hast ihn nach Hause geschickt, und niemand ist da. Jack, wir können unmöglich bis morgen früh hier ausharren. Die Luft wird jetzt schon dünn.“
Erneut leuchtete er ihr ins Gesicht. Olivia machte einen unglaublich gefassten Eindruck. Jede andere Frau wäre hysterisch geworden, hätte ihm die Schuld gegeben und von ihm verlangt, etwas zu unternehmen. Nicht so Olivia. Deshalb hatte es auch keinen Zweck, ihr etwas vorzumachen.
„Damit magst du recht haben“, erwiderte er, während das Licht der Taschenlampe schwächer wurde und einen Moment später ganz erlosch.
9. KAPITEL
„Olivia, ich möchte dir sagen, wie leid mir die Worte tun, die ich damals zu dir gesagte habe, bevor ich gegangen bin“, sagte Jack nach einem Moment des Schweigens, in dem beiden klar geworden war, wie gering ihre Chance war, hier lebend herauszukommen. „Ich hatte dich beschuldigt, zu schnell den Kopf in den Sand zu stecken.“
„Das war ja auch so. Ich habe es aufgegeben, schwanger zu werden.“
„Nein. Du hattest alles versucht, was nur möglich war.“
„Ich habe es dir nie erzählt, aber aus diesem Grund wollte ich mit dir keinen Sex mehr. Weil es zu bestimmten Zeiten sein musste und nur diesem einen Zweck diente. Wie eine Arbeit, die erledigt werden musste. Ich begann diese Routine zu hassen, was ich dir allerdings nicht sagen mochte.“
„Das hättest du aber können.“
„Ich fürchtete, deine Gefühle zu verletzen. Wir standen uns so nahe, und ich kannte dich so gut. Ich habe gespürt, dass du fortwolltest.“
„Ich dachte, ein Tapetenwechsel wäre gut für mich und würde uns beiden auch guttun. Doch du wolltest mich nicht begleiten und warst offensichtlich erleichtert, als ich gegangen bin.“
„Das war ich auch. Ich konnte es nicht mehr länger ertragen, wenn du mich angeschaut hast, als hätte ich dich im Stich gelassen.“ „Oh nein, Olivia, du hast mich doch nie im Stich gelassen. Mich hat etwas ganz anderes gestört.“
„Was denn? Du kannst es jetzt ruhig sagen. Wir kommen hier ohnehin nicht mehr lebendig heraus. Ich will den wahren Grund wissen, warum du mich allein gelassen hast.“
„Es hat mich frustriert, dass
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