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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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sprechen. Und Sie, Mrs. Warboy, können Ihre Tochter auf eine kleine Unterredung mit mir vorbereiten.«
            »Davon halte ich nichts«, entgegnete Millicent.
            »Mein Vater kommt jeden Moment nach Hause«, sagte Warboy. »Sie haben doch sicher noch ein wenig Zeit. Wir machen alle eine schwere Zeit durch, Sir. Ich hätte mir nie träumen lassen, dass die ganzen Sträflinge frei auf der Insel herumlaufen.«
            Hippisley zuckte die Achseln, die Diskussion war ihm zuwider. »Es sind zu viele, um sie einzuschließen. Und die Regierung in England schickt ständig mehr. Jeden Tag werden Hunderte von Männern entlassen, die ihre Strafe verbüßt haben, aber weder Verpflegung noch Kleidung erhalten und ganz auf sich gestellt sind.«
            »Ist das so?«, fragte Warboy leutselig.
            »Hunderte jeden Tag! Männer und Frauen, die keine Bleibe haben und aus finanziellen Gründen nicht in die alte Heimat zurückkehren können, die keine Arbeit finden. Was soll aus ihnen werden?«
            »Das weiß ich nicht«, entgegnete Warboy.
            »Sie werden zu Bettlern. Hier wächst eine dritte Klasse heran, eine Klasse von Bettlern! Und wer muss für sie aufkommen? Nicht die englische Regierung, sondern wir! Dort wäscht man die Hände in Unschuld, während wir die Leute von unseren Steuergeldern durchfüttern müssen.«
            »Da kommt ein Wagen, Sir«, warf Wachtmeister Gander ruhig ein.
             
            Sobald sie die Polizisten in den Salon geführt hatte, schoss Dossie aus der Hintertür zu den Unterkünften der Männer.
            »Polizei im Haus«, rief sie Billo zu. »Sag Singer Bescheid.« Dann machte sie kehrt und lief zurück in die Küche.
            »Polizei? Was machen die hier?«, fragte Singer.
            »Könnte eine Überprüfung sein«, meinte Angus. »Die kommen immer unangekündigt.«
            »Am Sonntagabend? Wohl kaum. Aber räumen wir vorsichtshalber auf. Billo, was hast du getrunken?«
            »Nichts. Nur ein bisschen von Hunters Ingwerwein«, lallte er. »Nur ein Schlückchen.«
            »Angus, steck ihm den Kopf in einen Eimer Wasser. Er kann kaum stehen. Und dass nichts im Schuppen herumliegt, was nicht hingehört. Hunter, versteck deine Kelterei im Gebüsch.«
            Singer begab sich in den Küchenschuppen und schürte das Feuer im Herd, setzte den Kessel auf, damit es unauffällig roch, versteckte Geldbörse und Tabakvorrat unter den Dielenbrettern und zündete im Wohnhaus die Lichter an.
            Wo blieb nur Shanahan? Er wollte den Boss abholen, müsste aber längst zurück sein. Hoffentlich war er nicht in Schwierigkeiten geraten. Und was hatte die Polizei um diese Zeit auf der Farm zu suchen?
             
            Als der Einspänner knirschend in die Einfahrt rollte, sah Barnaby die angebundenen Pferde und klopfte ans Fenster.
            »Wessen Pferde sind das, Shanahan?«
            »Polizei.« Er hielt vor der Tür an.
            »Woher weißt du das?«
            »Sättel und Decken sind unverkennbar.«
            In diesem Moment eilte Dossie aus der Haustür. »Sie haben Besuch, Sir. Zwei Polizisten.«
            Barnaby war verärgert. Er verfing sich mit dem Mantel im Wagenschlag und nestelte daran herum, bis Dossie und Shanahan ihn befreiten.
            »Was wollen die hier?«
            »Das weiß ich nicht, Sir.«
            »Finde es heraus. Ich habe Hunger, ich gehe gleich ins Speisezimmer. Haben die anderen schon gegessen?«
            »Ja, Sir.«
            »Gut. Ich hätte gern eine Suppe.«
            Doch Jubal lauerte ihm bereits im Flur auf. »Wir haben auf dich gewartet, Vater.«
            »Wer ist wir?«
            »Polizeichef Hippisley und Wachtmeister Gander befinden sich im Salon.«
            »Was wollen die denn hier?« Barnaby reichte Dossie Hut und Mantel. »Sag ihnen, sie sollen morgen wiederkommen. Ich bin müde, es war ein langer Tag.« Er grinste boshaft. »Ich war nämlich auf der Jacht des Gouverneurs segeln.«
            Jubal schickte Dossie weg. »Wir haben etwas Ernstes zu besprechen.«
            »Und das wäre? Ich dulde es nicht, dass Leute ungebeten in mein Haus eindringen.«
            Der Polizeichef trat in die Salontür. »Mr. Warboy, ich bin nicht ungebeten hier. Ich

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