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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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untersuche einen Fall von Vergewaltigung.«
            Barnaby blieb abrupt stehen. »Was für eine Vergewaltigung?« Er sah seine Schwiegertochter auf dem Sofa im Salon sitzen. »Sehen Sie nicht, dass Damen zugegen sind?«
            »Mrs. Warboy hat uns geholfen, Sir.«
            »Was wird hier eigentlich gespielt?«, fragte er seinen Sohn drohend.
            »Mr. Warboy, darf ich mich vorstellen? Polizeichef Hippisley. Ich untersuche einen ernsthaften Vorwurf der Vergewaltigung gegen einen Ihrer Arbeiter und würde gern vertraulich mit Ihnen sprechen.«
            »Verstehe.« Barnaby schüttelte ihm die Hand. »Kommen Sie mit.«
            Er betrat den Salon, nickte dem anderen Polizisten zu und schickte Millicent hinaus.
            »Aber der Polizeichef benötigt meinen Rat.«
            »Jetzt nicht.« Barnaby half ihr beim Aufstehen und führte sie in den Flur, worauf er ihr und seinem Sohn die Tür vor der Nase zuschlug.
            »So, worum geht es nun?«
            Barnaby hörte schweigend zu, unterbrach Hippisley nicht und wartete geduldig, bis der Polizist sich mit einer Frage an ihn wandte: »Haben Sie etwas dazu zu sagen?«
            »Ja. Sie haben gar nicht erwähnt, dass das Mädchen schwanger ist.«
            »Guter Gott, das hat mir niemand gesagt. Wie bedauerlich.«
            »Schwanger ist sie, aber ich höre zum ersten Mal von einer Vergewaltigung. Offenbar sind Sie ihr noch gar nicht begegnet.«
            »Nein, ihre Eltern wollten sie nicht aufregen.«
            Barnaby nickte. »Sie ist ein bisschen langsam im Kopf. Aber woher sollen wir wissen, dass es bei einer Vergewaltigung geschehen ist? Sie könnte ebenso gut einen Freund haben. Und was hat Shanahan damit zu tun? Hat sie ihn etwa als Täter bezeichnet?«
            »Anscheinend nicht. Mr. Warboy wollte Ihre Arbeiter antreten lassen und den Schuldigen auffordern, sich zu melden.«
            »Warum können wir sie nicht geradeheraus fragen, wer ihr Liebhaber ist? Und ob sie vergewaltigt wurde, wenn sie denn wirklich weiß, was das bedeutet? Wann soll das überhaupt passiert sein? Hat sich jemand nachts in ihr Zimmer geschlichen und sie überfallen? In diesem Fall wird sie kaum wissen, wer es gewesen ist. Oder hat sie im Obstgarten herumgetändelt oder in der kleinen Gasse neben der Kirche, wo sich die Jungverliebten treffen? Ich sehe keinen Sinn in der Ermittlung, wenn wir ihr nicht diese Fragen stellen.«
            »Leider erlauben mir ihre Eltern nicht, Miss Penelope zu befragen.«
            »Dann werde ich das übernehmen.«
            »Sehr schön, Sir. Das wäre es wohl für heute«, sagte der Polizeichef, was Barnaby nur bekräftigen konnte.
            »Ich hoffe bei Gott, dass sie nicht vergewaltigt wurde. Als mir ihre Eltern gestern mitteilten, dass sie in anderen Umständen sei, kam es mir nicht so vor. Sie schienen eher wütend, dass sie sich hat schwängern lassen.«
            »Vielleicht war ihnen nicht klar …«
            »Oder es hört sich einfach besser an«, knurrte Barnaby.
            Er begleitete die beiden Männer bis zu den Pferden, weil es so dunkel war.
            Da entdeckte er Penn, die auf einer Bank beim Gartentor kauerte.
            »Was machst du denn hier draußen?«
            »Sie sind wütend auf mich«, flüsterte sie. »Da hab ich mich versteckt. Der Mond scheint so schön. Er ist sehr groß.«
            Barnaby machte dem Polizeichef ein Zeichen, noch zu warten, und setzte sich neben das Mädchen.
            »Ich bekomme ein Baby«, sagte sie fröhlich.
            »Tatsächlich?«, fragte er bemüht erfreut. »Woher weißt du das?«
            »Von dem netten Arzt.«
            »Verstehe«, sagte er vorsichtig, da er allmählich begriff, wie geistesschwach das Mädchen war. »Und hast du auch einen Freund?«
            »Ja, einen ganz netten Freund.«
            »Mal raten. Er gehört sicher zur Gemeinde St. Michael.«
            Sie kicherte. »Stimmt nicht.«
            »Also lebt er hier?«
            »Wärmer.«
            Barnaby verschlug es den Atem. Er schaute zu Hippisley hinüber, der unentschlossen wirkte. Dann sah er wieder seine Enkeltochter an und spürte tiefes Mitleid, konnte sich aber nicht überwinden zu fragen, ob Shanahan derjenige sei.
           

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