Insel der glühenden Sonne
Keine Ahnung, wer die Schnapsidee hatte, ihn herzuschicken.«
Am Samstag brach ein großes Feuer auf der Forestier-Halbinsel aus, die an der Festlandseite von Eagle Hawk Neck lag. Willem sah den Rauch von seinem Lager nahe South Point aus aufsteigen. Diesmal hatte er Sorell gemieden, Henry seine Aufwartung gemacht und sein Lager mit Blick auf Port Arthur aufgeschlagen. In den Satteltaschen hatte er Zivilkleidung für George und Angus, Papiere und genügend Bargeld für beide.
Er wünschte, er könnte mit seinen Freunden die Fähre besteigen, wollte das Pferd aber nicht allein lassen. Henry, Mort und Freddy hatten ihn schon genug ausgenommen. Außerdem war es vernünftiger, auf demselben Weg zurückzukehren, den er gekommen war, da ihn unterwegs Leute gesehen hatten. Die Raffinesse seines Plans bestand ja gerade darin, alles so normal wie möglich erscheinen zu lassen. Er war hingeritten, also musste er auch zurückreiten.
Als er an diesem Abend am Ufer stand und zu den dunklen, unheilvollen Wäldern von Port Arthur hinübersah, gingen ihm einen Moment die Nerven durch. Wenn sie nun gefasst wurden? Wenn jemand sie im Boot entdeckte? Wenn er selbst drüben endete? Diese Fragen raubten ihm den Schlaf. Er sorgte sich um George, der oft ein bisschen schusselig war, um McLeod hingegen weniger. Der Schotte war schlau, der würde George helfen und ihn antreiben.
Doch Willem sollte sich irren. Ausgerechnet McLeod durchkreuzte seinen schönen Plan.
»Jancy, ich brauche deine Hilfe«, sagte Angus und brach damit das Versprechen, das er George gegeben hatte.
»Wobei?«
»Singer muss hier raus.«
»Wieso?«
»Weil Dr. Roberts sagt, er wird verrückt. Und der Doc hat dem Kommandanten die Schuld gegeben.«
»Himmel, damit kommt er nicht weit. Aber was willst du machen, wenn der Doc ihn schon nicht aus der Kapuze kriegt?«
»Ich will ihn nicht nur von der Kapuze befreien, sondern aus Port Arthur wegschaffen.«
Jancy lachte. »Du hast wohl auch nicht mehr alle Tassen im Schrank.«
»Und ob. Ich kann ihn von der Halbinsel wegbringen, er muss nur seinen Trupp verlassen, wenn sie morgens zur Kirche gehen.«
»Hat das was mit dem Feuer letzte Nacht zu tun?«
»Mag sein.«
»Ich habe gehört, die Jungs von Abschnitt B wollten es löschen, aber hier und da brennt es noch.«
»Liegt am heißen Wind.«
»Genau, das wird es sein«, meinte Jancy grinsend. »Du gehst also auch?«
»Nein, nur Singer. Wir müssen ihm helfen, die bringen ihn hier um.«
»Und was soll ich tun?«
»Ein Feuer legen, das ist alles. Zur Ablenkung.«
»Wo?«
»Keine Ahnung. Hoffentlich kann ich Singer schnappen, wenn sie die Kapuzen in die Kirche führen. Und, Jancy, zu keinem ein Wort.«
»Das brauchst du mir doch nicht zu sagen, Kumpel.«
»Ich weiß, tut mir Leid. Würdest du das für mich tun?«
»Ich würde die ganze Kolonie abfackeln, wenn du mich darum bittest. Meinst du nicht, Singer braucht einen Begleiter? Mich zum Beispiel?«
»Nein, das muss er allein durchstehen.«
»Ist nicht einfach.«
»Geht nicht anders.« Angus sah George auf sich zukommen und verzog das Gesicht, worauf George auf die andere Hofseite ging, wieder einmal gefolgt von Lester Harris.
»Verdammt noch mal«, sagte er. Jancy blickte hoch.
»Stimmt was nicht?«
An diesem Abend hatten sie keine Gelegenheit mehr, miteinander zu sprechen, und der Sonntag rückte so rasch heran, dass weder George noch Angus lange nachdenken konnten; sie gingen aufs Ganze.
Der Wind war glühend, der richtige Tag für ein Feuer. Da George mit den Bergleuten zur Kirche marschieren sollte, konnte Angus nicht wissen, ob ihm die Ablenkung gelungen war, bis er das Feuer endlich im Wald hinter dem Haus des Richters emporlodern sah. George dürfte unterwegs sein. Der Wald bot ihm Deckung, bis er das zwanzig Kilometer entfernte Bergwerk erreicht hatte, außerdem kannte er sich dort aus.
Lester konnte es nicht
Weitere Kostenlose Bücher