Insel der glühenden Sonne
müssen.«
Singer drehte sich um und flüsterte: »Opossums haben Hände. Und Kängurus auch.«
»Stimmt, das hatte ich vergessen. Warum benutzen Sie Ihre Hände nicht?«
»Ich kann nicht.« Seine Stimme brach. Er hob die Hände und starrte sie an. »Ich kann nicht. Sie wollen nicht. Hier!«
Beide Hände fielen herab und stießen den Krug um.
»Was? Ihre Hände wollen nicht gehorchen?«
»Ja. Sie können mich nicht nähren. Sie sind gefesselt! Sehen Sie das nicht?«
»Werden Sie essen, wenn ich Sie füttere?«
Roberts öffnete seine Tasche und holte Brot und Hühnerfleisch heraus. Er fütterte den Gefangenen, der gierig schlang, während der Aufseher zusah.
»Ich glaub’s nicht«, sagte dieser. »Sie erwarten doch wohl nicht, dass wir ihn ab jetzt füttern, das ist nicht drin. Wir haben Wichtigeres zu tun.«
»Schon gut«, erwiderte Allyn.
Er sprach mit Forbes über alltägliche Dinge. Das Wetter, die Hitze und Trockenheit, die Farm der Sträflingssiedlung, auf der alles so erstaunlich gut gedieh. Und allmählich kam er auch auf Forbes’ derzeitige Lage.
»Ich würde Sie gern hier herausholen. Würden Sie mitkommen?«
Singer starrte die Kapuze an.
»Ohne dieses Ding. Das müssen Sie nicht tragen. Was macht es denn schon, wenn Sie ein kleines Lied für die Bosse singen? Wen kümmert das? Ich sage dem Kommandanten, dass er Ihnen zuhören darf, Mr. Forbes. Shanahan meint, Sie hätten eine wirklich schöne Stimme.«
Allyn stand auf. Er wollte Forbes unbedingt Mut zusprechen. »Sie könnten mitkommen, der Aufseher bleibt dabei.«
»Nicht ohne die Kapuze, sonst bekomme ich Schwierigkeiten.«
Allyn ergriff Singers Hände. »Das alles kann schnell vorüber sein. Sie wären heute Abend wieder bei Ihren Kameraden. Kommen Sie, Mr. Forbes, der Kommandant verlangt doch nur ein Lied. Sicher …«
»Nein«, erwiderte Singer entschlossen. »Nein.«
»Hätte ich Ihnen gleich sagen können, Doc«, warf der Aufseher ein. »Kein übler Kerl, wir bitten ihn jeden Tag, endlich nachzugeben, aber nein.«
Der Sträfling Forbes wandte sich ab und starrte die Wand an.
Allyn klopfte ihm auf die Schulter und verließ die Zelle.
Er legte Beschwerde wegen der unmenschlichen Behandlung des Gefangenen James Forbes ein und gab an, die verlängerte Strafe sei unangebracht und ungerecht. Man solle ihn umgehend freilassen, da er schon weitaus länger die Kapuze getragen habe, als sein Vergehen zulasse.
Was die verweigerte Nahrungsaufnahme anging, sei der Gefangene wegen der unmenschlichen Behandlung nicht zurechnungsfähig und könne keine neuen Regeln wie das Essen mit gefesselten Händen akzeptieren.
Da er nicht befugt sei, solche Dinge zu diskutieren, gehe er nicht weiter auf Singers Verweigerungshaltung ein, befürchte aber, die Strafe für das Nichtsingen habe dazu geführt, dass der Gefangene nicht mehr fähig sei, sich selbst zu ernähren. Diese Entwicklung müsse man dringend unterbrechen, da die Kapuze und die feindselige Umgebung Forbes dauerhaft zu verwirren drohten.
Toohill las genüsslich den kühnen Bericht und ließ es sich nicht nehmen, ihn Biddle persönlich zu überreichen.
Der Sekretär blinzelte verwirrt. »Wer hat das geschrieben?«
»Dr. Roberts natürlich. Sie werden bemerken, dass er den Kommandanten persönlich angreift. Interessant, was? Ich wüsste gern, wie ich dabei aussehe. Sie könnten den Kommandanten fragen und mir viel Nachschlagen in Gesetzesbüchern ersparen. Schließlich bin ich kein Anwalt.«
Vergnügt schlenderte er davon.
Wie erwartet tobte der Kommandant. »Wie kann dieser Besserwisser von einem Doktor es wagen, mich zu kritisieren!« Er warf den Bericht in den Papierkorb. »Ich mache ihn fertig. Er hat seine Kompetenzen überschritten. Setzen Sie einen Brief an den Gouverneur auf, von wegen Einmischung in fremde Angelegenheiten, fahrlässiger Äußerung unbegründeter Ansichten und so weiter. Denken Sie sich was aus. Dann unterschreibe ich es. Ich will den Kerl hier weghaben, bevor er uns wirkliche Probleme bereitet.
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