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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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eigenhändig ein Floß bauen und hinübersegeln.
            Er stieß einen schrillen Pfiff aus, der nur einige Möwen aufschreckte. Das Wasser klatschte unverändert an den Strand, es kümmerte sich nicht um sein Schicksal.
            Er schaute hin und her, überlegte, welche Richtung er nehmen sollte. Singer konnte jetzt klarer denken und erinnerte sich, dass das Bergwerk an der Nordspitze der Halbinsel lag. Er hob die Hand vor die Sonne, die im Osten hochstieg. Dort drüben musste Norden sein. Er machte sich auf den Weg.
             
            Willem war endlich eingedöst und erwachte kurz vor Morgengrauen vom leisen Ruf des Kookaburra, der nur ein Vorspiel zum nachfolgenden wahnsinnigen Gelächter darstellte, für das der Vogel bekannt war. Es wirkte einschüchternd, und die fremde, einsame Umgebung machte ihn plötzlich unsicher.
            Als das Lachen verklang, herrschte Stille, die ihm auch nicht recht behagte. Nachdem er die Plane, auf der er gelegen hatte, ausgeschüttelt und gefaltet hatte, überzog die Morgenröte den Himmel. Über dem Strand hing ein prickelnder Geruch von brennendem Eukalyptus.
            Er zog sich aus und ging schwimmen.
            Bald fühlte er sich besser, das kristallklare Wasser wirkte belebend, und er sah, wie die Oberfläche des Meeres von einem Rosa in ein glitzerndes Blau überging.
            Der Tag hatte begonnen. Ein äußerst wichtiger Tag.
             
            Er wusste, er würde Stunden auf Mort warten, da sie erst für sieben verabredet waren, doch die Minuten krochen dahin, und Willem fühlte sich erst beruhigt, als er den Fischer zu sich herüberrudern sah.
            »Wie geht’s?«, fragte Mort und zog seinen dicken Pullover aus.
            »Danke, gut. Waren gestern Fremde in der Stadt?«
            »Nicht mal ein Opossum. Paar Schwarze, sonst keiner, und die sind harmlos. Alles klar bei dir?«
            »Ja.« Willem betrachtete das Boot, ein zerschrammtes Exemplar von etwa vier Metern Länge.
            »Ist es seetüchtig?«, fragte er skeptisch.
            »Warum will ich wohl ein neues Boot? Was Besseres hab ich nicht, wir müssen ja nicht rüberfahren.«
            »Doch, doch«, entgegnete Willem mit Herzklopfen, »es ist schon in Ordnung.«
            »Dann mal los.«
             
            Mort fand es witzig, dass er Willem das Rudern beibringen musste, und freute sich, weil sein Passagier den Rhythmus so schnell verinnerlicht hatte.
            »Wenn wir zusammen rudern, geht’s schneller.«
            Während das Boot über die ruhige See glitt, stöhnte Willem auf, da ihm schon jetzt sämtliche Muskeln wehtaten. Er hatte damit gerechnet, dass Mort ihn hinüberrudern würde. Stattdessen mühte er sich nun ab, um mit dem Fischer mitzuhalten.
            »Das alte Ding ist langsam. Mit dem neuen bin ich viel schneller.«
            »Schön für dich«, knurrte Willem.
            Plötzlich schlingerte das Boot, und Willem fürchtete schon, Mort hätte die Kontrolle verloren.
            »Weiter, Willem, ist nur die Dünung, und vor, und zurück. Wir müssen über den Kanal, die Flut kommt uns entgegen.«
            Willem empfand die Dünung als starken Sog, der ihm das Ruder aus den blasenübersäten Händen zu reißen drohte. Mort trieb ihn weiter an.
            Hier draußen war es windig, und er heftete den Blick auf die bewaldete Küste, verdrängte aber die Überlegungen, ob er es notfalls schwimmend bis dorthin schaffen würde.
            Schließlich steuerte Mort sie in das ruhige Wasser einer flachen Bucht.
            »Gott sei Dank, ich dachte, wir schaffen es nicht«, sagte Willem, der schlaff und entkräftet auf der Ruderbank hing.
            Der Fischer sah ihn überrascht an. »War doch gut, Kumpel. Ist nicht immer so ruhig.«
            Willem betrachtete forschend den Strand und betete, George möge auftauchen. Er musste für ihn zurückrudern, von ihm hing alles ab.
             
            Sobald George den Rand des Bergwerksgeländes erreicht hatte, lief er nach links, um den bewaffneten Wachen auszuweichen. Er hatte vergessen, Angus vor ihnen zu warnen, und fürchtete, sein Freund könne ihnen geradewegs in die Arme laufen.
            Er begab sich auf höheres Gelände und stieg auf einen Baum, doch von Angus war nichts zu

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