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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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und gleichzeitig unentdeckt zu bleiben. Sie trennten sich, wenn Bäume im Weg standen, und Lester glaubte schon, sie verloren zu haben, als er Angus erspähte, der zurück in Richtung Irrenhaus lief.
            Lester beglückwünschte sich. Er hatte also Recht gehabt, das Feuer diente der Ablenkung. Die Männer hätten kaum aus der Kirche entkommen und in aller Ruhe zur Bucht laufen können.
            Er sah sich um, sah das lodernde Haus des Richters und brach in Gelächter aus.
            Es war nicht schwer, McLeod allein zu folgen; er machte kaum Anstalten, sich zu tarnen. Warum auch? Die halbe Bevölkerung der Insel drängte durch die Tramway Street zum Brandherd.
            In der Bucht war kaum jemand zu sehen, als McLeod unter dem Wachturm hindurchschlüpfte und über die Straße zum Strand rannte. Er drehte ein kleines Boot um, sauste zu einem Schuppen und holte Ruder. Inzwischen hatte sich Lester seelenruhig neben dem Boot im Sand ausgestreckt.
            »Wo willst du eigentlich hin?«
            Angus zuckte zusammen. »Hau ab, das geht dich nichts an.«
            »Und ob. Du willst weg. Wohin?«
            »Ich hab keine Zeit. Hau ab, sonst dreh ich dir den Hals um.«
            »Wenn du mich anrührst, schlage ich Alarm.«
            Angus überlegte fieberhaft. Einen Alarm konnte er sich nicht leisten; sie sollten das Fehlen der Männer erst abends beim Appell entdecken. So hätten die Jungs genügend Zeit, die Halbinsel zu verlassen und sich in Sicherheit zu bringen.
            Natürlich könnte er Lester eins mit dem Ruder überziehen.
            Sein Gegenüber löste das Problem für ihn. »Nimm mich mit. Wenn nicht, landest du noch heute Mittag beim Auspeitscher.«
            Angus starrte ihn an. »Ich soll was?«
            »Beweg dich, sonst kriegen sie uns beide.«
            Er schob das Boot ins Wasser und sprang hinein, gefolgt von Angus, der sich fragte, wie lange er die Farce noch weiterspielen sollte. Er ruderte los.
            »Wohin fahren wir?«, fragte Lester aufgeregt, als sie sich aus der Bucht bewegten.
            »Um die Landzunge herum.«
            »Da wohnt der Kommandant«, sagte Lester.
            »Sicher doch. Meinst du, er trinkt Tee, wo ihn die halbe Siedlung beobachten kann?«
            Inzwischen waren sie in tiefere Gewässer gelangt, und Angus hatte genug vom Rudern. Er warf die Ruder über Bord und sah ihnen nach.
            »Was zum Teufel soll das denn?«, schrie Lester.
            Angus machte sich keine Mühe, es lange zu erklären. »Ich gehe schwimmen.«
            Er band sich die Stiefel um den Hals und glitt ins warme Wasser. Es erinnerte ihn an seine Kindheit, an die eisigen Morgen in Glasgow, als sich ihre Haut vor Kälte blau verfärbt hatte. Das hier war himmlisch dagegen.
            »Ich kann nicht schwimmen!«, brüllte Lester.
            »Ich weiß«, lachte Angus. Er lachte so sehr, dass er sich fast verschluckte, und schwamm mit langen, geschmeidigen Zügen Richtung Land.
            »Ich hoffe, die Haie kriegen dich!«, brüllte Lester.
            Angus nahm die Stiefel ab und schwamm noch schneller davon.
             
            Singer rannte. Wich Bäumen aus, bis er nicht mehr wusste, wo er war. Hoffentlich lief er richtig, er musste unbedingt das Bergwerk finden. Bislang konnte er noch gar nicht fassen, was geschehen war, glaubte schon an eine Halluzination, was ihn nach der langen Zeit mit der Kapuze gar nicht gewundert hätte, doch seine Hände gehorchten ihm wieder. Er berührte seinen Kopf. Er war frei!
            Schneller, schneller, George wartete auf ihn.
            Er stolperte, stürzte. Rappelte sich auf, sein Knöchel knickte weg.
            Er musste weiter, egal wie.
            Singer taumelte dahin. Ihm war schwindlig, der blaue Himmel über ihm schwang hin und her. Als er in offenes Gelände kam, stiegen Papageien kreischend aus farbenfroh blühenden Büschen empor. Nun ging es bergab, was er als gutes Zeichen deutete.
            Dann stolperte er an einen wilden, felsigen Strand. Keine Spur von einem Bergwerk, geschweige denn von einer Anlegestelle.
            Doch gegenüber, jenseits des Wassers, entdeckte er Land! Land, das nicht zur Halbinsel gehören konnte.
            Allmächtiger, wenn er George nicht fand, würde er sich

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