Insel der glühenden Sonne
als besser als der Hauptgang, doch die Manieren der Kinder waren unerträglich, und er war froh, als man sie des Tisches verwies.
Auf dem Heimritt entschied Barnaby, dass die Zwillingssöhne kaum besser wären als Jubal und Familie, und wandte sich in Gedanken schon Miss Skinner zu.
Shanahan hob gerade einen Dränagegraben am Tor aus, der die Regenfluten auffangen sollte, die sich dort in einer Senke sammelten, und zog grüßend die Mütze, als er den Boss heranreiten sah.
»Dürfte ich kurz mit Ihnen sprechen, Sir?«
Barnaby stieg mit Seans Hilfe ab und warf einen Blick in den Graben. »Bringt das etwas?«
»Ja, aber ich hole morgen noch einen Karren voll Erde und schütte das Gebiet um das Tor auf.«
Barnaby nickte zustimmend und reichte ihm die Zügel. »Ich gehe zu Fuß.«
»Einen Moment, Sir. Es gibt ein kleines Problem, bei dem ich Ihren Rat brauche. Mr. Warboy sagt, es lägen Briefe für uns im Haus …«
Barnaby spürte das Unheil heraufziehen.
»… aber er will sie uns nicht geben.«
»Warum nicht? Das muss doch einen Grund haben.«
»Schon, aber er irrt sich. Er behauptet, der junge Billo Kemp sei ein Pferdedieb, aber ich kann für ihn bürgen, er ist ehrlich.«
»Schon gut, aber was hat das mit den Briefen zu tun?«
»Eine ganze Menge, Sir. Mr. Warboy sagt, er werde die Briefe erst herausgeben, wenn Billo gestanden hat.«
»Verdammt, könnt ihr das nicht unter euch ausmachen?«
»Die Briefe sind für uns von unschätzbarem Wert, Sir, sie halten uns am Leben. Die Männer haben ein Recht …«
»Kommen Sie mir nicht mit den Vorschriften. Ich kümmere mich darum.« Barnaby marschierte wütend davon und fragte sich, wie er seinen Sohn aus dieser Klemme befreien sollte.
Als er zur Haustür hereinkam, tauchte Millicent gerade mit verweintem Gesicht aus der Bibliothek auf.
»Was ist los?« Sie wedelte nur mit einem parfümierten Taschentuch vor ihrem Gesicht herum und stürzte ins Gesellschaftszimmer, wobei sich ihr weißes Spitzenkleid im Luftzug bauschte.
Er war ihre theatralischen Auftritte gewöhnt und brüllte ihr nach: »Wo ist Jubal?«
»Hier!«, erklang es aus dem Salon.
Barnaby fand seinen Sohn mit den Füßen auf dem Sofa vor, in den Händen eine Zeitung, die er selbst noch nicht gelesen hatte. Er hasste derartige Einmischungen, die er nach langen Junggesellenjahren einfach nicht mehr gewohnt war.
Barnaby hob die Seiten auf, die Jubal achtlos auf den Boden geworfen hatte. »Rühr meine Zeitungen nicht an, bevor ich sie gelesen habe!«, schrie er. »Ich hatte sie ins Speisezimmer gelegt, da ich keine Bibliothek mehr besitze. Finger davon, kapiert?«
»Ja«, sagte Jubal, das Gesicht noch immer hinter dem Papier verborgen. »Ich wollte sie gerade zurücklegen.«
»Lass die Finger davon«, wiederholte Barnaby. »Wo sind die Briefe für die Männer? Welches Spiel treibst du jetzt schon wieder?«
»Im Garderobenschrank. Und die kriegen sie auch, sobald sie mir den Pferdedieb bringen. Wer hat dir davon erzählt? Sicher dieser Shanahan.«
»Egal, gib ihnen einfach die Briefe, ich will keine Schwierigkeiten auf meiner Farm.«
Jubal setzte sich auf. »Na bitte, du gibst ihnen schon wieder nach. Welche Schwierigkeiten denn? Wenn sie sich auflehnen, wandern sie eben zurück ins Gefängnis.«
»Ich will aber, dass alles reibungslos läuft …« Barnaby war müde und hatte keine Lust auf diese Auseinandersetzung.
»Tu, was ich dir sage! Gib ihnen die Briefe, sonst mache ich es selbst.«
Als Barnaby erschöpft die Treppe hinaufstieg, ging Jubal zum Schrank und holte vier Briefe aus der Schublade. Ein Zensor hatte sie bereits geöffnet und gelesen, und er selbst hatte auch noch einen Blick darauf geworfen. Sie waren an die Strafanstalten Seiner Majestät, Hobart, Van Diemen’s Land adressiert und an S. Shanahan, J. Forbes, A. McLeod und R. Hunter gerichtet. Für Kemp war leider keiner dabei, sonst hätte er ihn mit Freuden vor dessen Augen zerrissen.
Was ihn auf eine Idee brachte.
Er schaute nach oben, ob sein
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