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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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Vater sich verzogen hatte, und stopfte die Briefe in die Tasche.
             
            Sean wollte gerade mit dem Graben aufhören, als Tom Flood angeritten kam und zu seiner Überraschung das Pferd am Tor zügelte.
            »Wie läuft es, Shanahan?«
            »Geht so«, meinte Sean, bemüht, keine Neugier zu zeigen.
            »Tatsächlich? Ich habe gehört, die Lage auf der Farm sei heikel, seit zwei Hähne auf dem Misthaufen krähen.«
            »Ist mir nicht aufgefallen.«
            »Nun, dann habe ich mich wohl verhört, Mr. Shanahan. Sollten Sie Lust auf Veränderung verspüren, melden Sie sich bei mir, ich könnte einen guten Vorarbeiter gebrauchen.«
            Sean gab sich neutral. »Was ist aus Jacoby geworden?«
            »Er ist krank, Schwindsucht. Kann nicht mehr arbeiten. Ich brauche einen Jüngeren. Was sagen Sie dazu?«
            »Ich überlege es mir.«
            »Aber nicht zu lange.« Mit diesen Worten ritt Flood davon.
            Sean sah ihm nach.
            Er müsste verrückt sein, für diesen Kerl zu arbeiten. Andererseits waren da die Schiffe. Und er hätte einen einflussreichen Boss, der sich nicht um Gesetze scherte!
            Als er zur Scheune zurückkehrte, nahm er sich dann doch vor, niemals für Flood zu arbeiten. Außerdem war er hier auf der Farm unter Kameraden, vertrauenswürdigen Männern, die er nach und nach hergeholt hatte. Darum gab es auf der Warboy-Farm auch keinen Streit, während es bei Flood zu Schlägereien, Saufereien und Hurenbesuchen kam. Solange die Männer unter der Knute von Jacoby und seinen Rüpeln hart arbeiteten, kümmerte sich niemand um das, was in den Unterkünften vorging. Wer am nächsten Morgen arbeitsunfähig war, wurde verprügelt und ins Gefängnis zurückgeschickt.
            Schön zu hören, dass Jacoby nun auch auf der Abschussliste stand.
             
            Es blieb still um die Briefe, bis der Prediger am nächsten Morgen auf der Suche nach Shanahan in die Unterkünfte kam.
            »Ich bin ein gottesfürchtiger Christ und kann nicht zulassen, dass ein Pferdedieb anderen Ungemach bereitet. Also sollt ihr trotz der Sünden, die unter euch gedeihen, die Briefe haben.«
            Der erste war für Angus, der nächste für den Molkereiarbeiter Bob Hunter und der letzte für Shanahan selbst! Er wollte ihn dem Prediger aus der Hand reißen, beherrschte sich aber und nahm ihn ruhig entgegen. Angus und Bob würden sich freuen, die anderen ungeheuer enttäuscht sein.
             
            Angus war gerade dabei, im Gewächshaus Blumenzwiebeln zu teilen und einzupflanzen, als er Penn Warboy am Haus vorbeigehen sah. Er hatte sie seit mindestens einer Woche nicht gesehen, Dossie hatte von Familienstreitigkeiten berichtet. Daher war er erleichtert, dass sie ihre Spaziergänge wieder aufnahm.
            Als sie aus dem Schutz der Hecke trat, zerrte der Wind an ihren Röcken, und sie musste sich vorbeugen und ihre Haube festhalten. Mit angehaltenem Atem sah Angus sie die Treppe hinuntergehen und hoffte, das Wetter würde sie nicht zurück ins Haus jagen. Dann seufzte er glücklich, denn sie kam schnurstracks aufs Gewächshaus zu. Er konnte seine Aufregung kaum zügeln, als sie den Vorhang aus Juteleinen beiseite schob und eintrat. Sie hielt sich voller Scheu ein wenig fern von ihm, worauf er ihr wiederholt Blicke zuwarf und über ihre Schönheit staunte. Ihre blassen Wangen waren vom Wind gerötet, was ihr sehr gut stand. Sie hatte dichte, lange Wimpern und hellblaue Augen. Sein Herz hämmerte so sehr, dass er fürchtete, sie könne es hören.
            »Es wird kalt, nicht wahr?«, fragte sie mit ihrer zarten, mädchenhaften Stimme, und Angus nickte nervös. »Ja, Miss.«
            »Sie sind Angus, oder?«, flüsterte sie scheu. »Ich heiße Penn, das steht für Penelope.«
            »Aye, Miss.«
            Sie betrachtete die Alpenveilchen, die er neben den Pavillon pflanzen wollte.
            »Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie aus Schottland stammen?«
            »Aye, Miss.«
            Sie lächelte ihn an. »Gehe ich auch recht in der Annahme, dass Sie mich mögen?« Er hätte ihrer reizenden Stimme ewig zuhören können.
            »Aye, Miss«, sagte er atemlos.
            Sie strich mit ihren Fingern sanft über seine Hand, und er drückte

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