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Insel der glühenden Sonne

Titel: Insel der glühenden Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Shaw
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sein, vielleicht auch nicht.« Er überlegte. »Ich habe eine Idee. Wenn du mir den Pferdedieb bringst, schaue ich nach und gebe dir die Briefe.«
            »Wir haben also Post?«
            »Das habe ich nicht gesagt.«
            Singer trat von einem Fuß auf den anderen. Es war unerträglich, auf diese Weise hingehalten zu werden. »Nein, Sir. Aber wären Sie so nett und würden nachsehen? Ich heiße Forbes und warte dringend auf Post.«
            »Wenn du mir den Pferdedieb samt schriftlichem Geständnis bringst, reden wir noch mal darüber. Du kannst gehen, Forbes.«
            »Sir, ich bin noch neu hier und weiß nichts von einem Pferdedieb.«
            »Du hast meine Anweisung gehört! Geh jetzt!«
            Warboy machte kehrt und verschwand im Haus.
            Singer Forbes verharrte auf der Stelle, wie gelähmt vor Wut. Schon der Gedanke, dort drin könnte ein Brief von seiner Schwester liegen, womöglich sogar von seinem Vater … und dieses fette Schwein hielt ihn zurück, um ihn zu quälen. Normalerweise war er nicht jähzornig und stiftete nur dann und wann ein bisschen Unruhe, um sich die Zeit zu vertreiben, doch nun rang er mühsam um Beherrschung. Holte tief Luft und zwang sich zu gehen, bevor er noch die Tür einrannte und Warboy mit dem Kopf gegen die Wand knallte.
            Als er Shanahan traf, hatte er seine übliche lakonische Ruhe wiedergefunden.
            »Dieser Prediger ist vielleicht was Liebes. Aufgeblasen wie der Bestatter beim Papstbegräbnis.«
            »Was hat er jetzt schon wieder getan?«
            »Er hält unsere Briefe zurück.«
            »Was, es sind Briefe gekommen?«
            Singer sah den vertrauten Schmerz in Shanahans Blick.
            »Ich glaube schon. Dossie hat sie gesehen, aber der Prediger treibt ein Spielchen mit mir. Äußert sich nicht, bevor wir nicht den Pferdedieb abliefern.«
            »Was?«
            »Das ist die Bedingung.«
            »Was hast du dazu gesagt? Bist hoffentlich nicht frech geworden?«
            »Ich musste mich ganz schön am Riemen reißen. Hatte Angst, das Schwein könnte sie verbrennen, wenn ich den Mund aufmache.«
            »Mein Gott, du hast Recht. Wo ist sein Vater?«
            »Unterwegs.«
            Shanahan biss sich auf den Daumen. »Ich muss zu ihm, bevor sein Sohn mit ihm redet. Kein Wort über die Briefe, das meine ich ernst.«
            »Hab ich etwa gelacht?« Singer schöpfte Wasser aus einem Fass und goss es sich über den Kopf. Dann schleuderte er den Schöpflöffel weit von sich.
             
            Das Essen war nicht sonderlich gut, dachte Barnaby, als er sich an Mrs. Birds Spezialität, Kutteln und Zwiebeln in Petersiliensoße, wagte. Seiner Ansicht nach konnte keine Soße der Welt Kutteln retten, die nach trockenem Katzenfell schmeckten, doch er kaute tapfer weiter und runzelte die Stirn, als einer von Mrs. Birds ungezogenen Söhnen einen Mund voll auf den Boden spie.
            Es war Jubals Schuld, dass Barnaby sich auf einmal wieder mit den Damen beschäftigte, denn er hatte beschlossen, eine neue Ehefrau sei immer noch besser, als das Haus mit Jubal und dessen Anhang zu teilen. Erst gestern, als alte Zeitungen aus Sydney eintrafen, die er in Ruhe zu lesen gedachte, hatte Millicent mit ihrer Tochter herumgeschrien, während Jubal sie zu übertönen versuchte und damit nur weiteres Gezänk auslöste. Barnaby hatte sich sogar in seinem eigenen Haus einschließen müssen, um ungestört Zeitung zu lesen.
            Daher hatte er Mrs. Birds Einladung zum Mittagessen dankend angenommen. Die gut aussehende, viel beschäftigte Frau erinnerte ihn an Lady Franklin, obgleich sie deren Forschungsreisen ins wilde Innere der Insel offen missbilligte. Barnaby selbst war schwer beeindruckt von der Zähigkeit der Lady, schloss sich in diesem Fall aber Mrs. Birds Meinung an. Seine Gastgeberin war temperamentvoll und offenherzig, und er träumte davon, sie nähme seinen Heiratsantrag unter der Bedingung an, dass seine Verwandten aus ihrem zukünftigen Heim verschwanden.
            Der Traum zerbrach jedoch, als er ihre neunjährigen Zwillinge kennen lernte, ein jammerndes, streitsüchtiges Paar, das von ihr und der Gouvernante, die aus der Frauenfabrik rekrutiert worden war, schlichtweg vergöttert wurde.
            Das Dessert erwies sich

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