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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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tropischen Regenwald«, flüsterte Eleni zurück. »Ziemlich merkwürdig. Wir sind hierauf halbem Weg in die Sahara. Eigentlich müsste es so trocken sein wie in der Wüste.«
    Philine nickte. Nahezu lautlos pirschte sie sich zwischen den Palmen entlang. »Meinst du, hier leben Menschen?« Auf einmal klang ihre Stimme nicht mehr ganz so selbstsicher.
    Eleni hielt den Atem an. Was sollten sie tun, wenn sie einem feindseligen Menschen begegneten? Sie würden es kaum schaffen, schnell genug zu fliehen. »Vielleicht sollten wir einfach wieder gehen«, wisperte sie. »Wir hätten gar nicht erst herkommen sollen.«
    Philine hielt inne und stupste Eleni an die Schulter. Vor ihnen lichtete sich der Dschungel. Zwischen den Palmen schimmerten lange Gräser hindurch und weiter hinten leuchtete glitzerndes Wasser. Philine deutete darauf. »Das sieht aus wie ein Teich oder ein See. Wenigstens das will ich mir noch ansehen.«
    Eleni folgte ihr widerwillig. Sie durchquerten ein winziges Waldstück, das von Trampelpfaden durchzogen war. Unzählige Abdrücke von Tierpfoten prägten sich in den schwarzen Humus. Kurz bevor sie das Gras erreichten, deutete Philine aufgeregt auf den Boden. »Schau mal hier, sind das Pferdehufe?«
    Vor ihnen war eine dunkle Spur im Boden eingeprägt.
    Eleni kannte solche Hufabdrücke. »Ja, die sind von einem Pferd.«
    Philine sprang aufgeregt auf und ab. »Ein Pferd! Hier gibt es Pferde!« Sie sah sich suchend um und folgte der Spur auf das offene Grasgelände.
    Eleni blieb stehen. Sie warf einen Blick zurück, aber der Dschungel hinter ihnen war so dicht, dass sie den Strandnicht mehr sehen konnte. Wie weit waren sie gelaufen? Fünfhundert Meter? Oder einen Kilometer?
    Eleni wollte nicht noch tiefer in den Dschungel hinein. Sie wollte wieder zurück zum Strand und nach Kreta schwimmen.
    Doch Philine rannte immer weiter in Richtung Seeufer – bis Eleni ihr nachlaufen musste, um sie nicht allein zu lassen. Als sie ihre Freundin einholte, stand sie an einem schlammigen Teichufer, das die Tiere offenbar als Wasserstelle benutzten. Der Teich selbst war nicht viel mehr als ein kleiner Tümpel, dessen Wasser jedoch recht frisch war, weil es durch einen kleinen Bach gespeist wurde. Eleni suchte auf der anderen Seite nach dem Abfluss des Teiches, doch stattdessen fand sie eine kleine Staumauer aus Baumstämmen – eindeutig das Werk eines Menschen!
    »Hierher kommen bestimmt alle Tiere zum Trinken.« Philine hielt gebührenden Abstand zum Ufer. »Ob es hier Krokodile gibt? Oder andere Raubtiere? Tiger oder giftige Schlangen?«
    Eleni löste ihren Blick von dem Staudamm und durchforstete die Tierspuren am Ufer. Kurz darauf erstarrte sie. Vor ihr im Schlamm schimmerte nicht nur die Hufspur, der sie gefolgt waren – genau daneben erkannte sie die Fußabdrücke von Menschen. Nackte Füße, etwas größer als ihre eigenen ... Es waren viele Abdrücke, so als wären die Menschen eine Weile am Ufer hin und her gelaufen ...
    Oder nein. Manche Fußabdrücke waren tief eingeprägt und deutlich, andere so flach und ausgewaschen, dass sie kaum noch zu erkennen waren.
    Sie waren unterschiedlich alt!
    Plötzlich wusste Eleni, was das bedeutete: Hier waren häufiger Menschen, wahrscheinlich jeden Tag.
    »Ach du Scheiße!« Sie konnte die Worte nicht zurückhalten.
    »Was denn?« Philine drehte sich erschrocken zu ihr um. Als sie die Spuren entdeckte, erschien Furcht in ihren Augen. Mit zitternden Fingern deutete sie auf eine Reihe von braunen Flecken. »Und was ist das?«
    Eleni zog scharf die Luft ein. »Das könnte Blut sein.« Sie sah sich hastig um. Die Fußspuren verschwanden auf einem Pfad, der in den dichten Wald hineinführte. Etwas schimmerte dort hinten in dem grünen Dickicht, ein helles, orangefarbenes Flackern.
    Elenis Herz schlug ihr bis zum Hals. Feuer! Dort hinten brannte ein Lagerfeuer. Aber das war nicht alles. In dem Dickicht war noch etwas ...
    Ein Gesicht! Es beobachtete sie! Schwarze Haare, dunkle Augen ...
    »Weg hier!« Elenis Beine fingen an zu rennen. Sie sprintete über die sumpfige Grasebene, durch den Dschungel, bis zu den Palmen, die den Strand säumten.
    Sternchen tanzten vor Elenis Augen, während sie zusammen mit Philine über den Strand rannte. Sie liefen in die Wellen, stürzten sich hinein und schwammen, so schnell sie konnten.
    Eleni wollte nach Klicker rufen. Der Drang, seinen Delfinnamen auszustoßen, ließ sich kaum zurückhalten. Aber seine Warnung schlummerte noch in ihrer

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