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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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hörte auf zu kichern und zuckte vor Leándra zurück.
    Im nächsten Moment wuchs der Körper der freundlichenFrau in die Breite. Sie teilte sich in zwei identische Gestalten, in zwei blässliche Zwillingsfrauen, die mit sanften Schritten weitergingen. Während sie über die Hochebene auf das Fest zustrebten, teilten sie sich immer wieder, bis sie in unzähliger Ausführung durch den Kreis der Schatten hindurchglitten. »Noch sind Freundschaft und Zuneigung stärker als Zwietracht und Neid.« Hundertfach erhoben die freundlichen Frauen ihr Wispern über dem Fest. »Auch wenn die Mutter darauf hinstrebt – noch besitzt der Kreis aus Nacht und Finsternis nicht die Macht, die sie sich wünscht. Gebt die Seelen frei! Sie gehören euch nicht!«
    Die Schatten wichen tatsächlich vor ihren Opfern zur Seite, zogen sich in die Dunkelheit außerhalb des Feuerscheins zurück und vereinten sich wieder zu einzelnen Gestalten. Auch die beiden Kreaturen, deren Klone sich zu dem Kreis zusammengeschlossen hatten, flossen wieder ineinander, bis sie nur noch zu zweit waren. Im selben Moment gaben die Wolken den Mond wieder frei – kurz bevor sich die Schatten im Mondlicht auflösten und verschwanden.
    Nur die freundliche Frau blieb noch für eine Sekunde. Sie stand bei Arjana und Philines Vater. Die beiden küssten sich und sahen so aus, als hätten sie den düsteren Moment gar nicht mitbekommen. Die sanfte Frau sah zwischen ihnen hin und her und legte die Hände auf ihre Köpfe, eine Geste, als wollte sie die beiden miteinander verbinden.
    Schließlich zog sie ihre Hände wieder zurück, ihre Gestalt wurde transparenter und löste sich genauso auf wie die der anderen.
    Die Menschen fingen an, sich zu beruhigen. Manche lachten erleichtert auf, andere scherzten über die merkwürdigeDunkelheit und dann gingen sogar das Licht und die Musik wieder an.
    Vasili und Zoe entschuldigten sich mit reumütigen Blicken beieinander und umarmten sich. Alexos ging zu Kosta und half ihm auf. Kosta sah aus, als wäre ihm das alles ein wenig peinlich – aber gleich darauf klang seine Stimme schon wieder so, als wäre ihm der nächste coole Spruch eingefallen.
    Erst jetzt bemerkte Philine, dass einer der Schatten noch auf dem Fest geblieben war: der große Mann, der hinter dem alten Alexandros stand.
    Mehr als das konnte sie nicht sehen, denn plötzlich fiel Leándra ihr und Eleni um den Hals. »Es tut mir so leid, was ich gesagt habe!« Die Entschuldigung sprudelte nur so aus ihr heraus. »Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist. Wahrscheinlich hatte ich einfach Angst um euch, weil ihr auf einmal verschwunden seid und es plötzlich so dunkel und kalt wurde.« Leándra atmete tief ein.
    Eleni löste sich von ihr und lächelte ihr zu. »Schon gut. Vielleicht solltest du aufhören, dich immer um mich zu sorgen.«
    Leándra machte ein zerknirschtes Gesicht. »Ja, wahrscheinlich hast du recht und ich übertreibe.«
    Eleni legte ihr den Arm um die Schultern und zog Philine auf ihre andere Seite. Kimon winkte ihnen von Weitem zu. Auch ihm war offensichtlich nichts passiert. Philine atmete erleichtert auf, während er ihnen entgegenkam.
    Die Festgesellschaft hatte inzwischen mit dem Abbau begonnen. Die Leute erschienen müde, während sie ihre Habseligkeiten zusammensammelten und sich nach und nach auf den Heimweg machten.
    Alexos’ Familie gehörte zu den Letzten, die aufbrachen. Philine warf noch einen Blick auf den alten Alexandros, um zu sehen, wie es ihm ging. Alexos und sein Vater stützten ihn beim Aufstehen und begleiteten ihn zum Auto. Der alte Mann erschien ruhig und glücklich.
    Aber der dunkle Schatten war noch immer hinter ihm.

K APITEL E LF
    O bwohl es noch früh war, hing die Hitze bereits drückend schwer über der Hochebene, als Eleni und Philine am nächsten Morgen zur Ausgrabungsstätte kamen. Die Zikaden zirpten so irrsinnig laut, dass es in Elenis Ohren sirrte, und sie fühlte sich noch ganz benommen von den Ereignissen der letzten Nacht. Offenbar hatte sie den halben Abend verschlafen, und in ihrer Erinnerung konnte sie kaum zwischen dem unterscheiden, was sie erlebt und was sie geträumt hatte.
    Sie war froh darüber, dass Arjana sie dazu einteilte, zusammen mit Philine und Camille, der stillen Französin, die Erde mit einem großen Sieb nach Scherben und anderen Kleinfunden zu durchsuchen. So konnte sie die Arbeit nebenbei machen, während in ihren Gedanken die Erinnerungen vorbeizogen: Sie war auf der Feier gewesen und

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