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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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schlüpften aufgeregte Laute aus ihrem Mund, aber Elenis Gedanken trieben bereits davon in eine halbdunkle Traumwelt. Mit ihrem letzten Blinzeln konnte sie sehen, wie Philine ihren Schreibblock zu sich heranzog und anfing, etwas neben ihre Schattennotizen zu schreiben. Im nächsten Moment schlossen sich Elenis Augen und ließen sich nicht mehr öffnen.

K APITEL D REIZEHN
    E in kräftiges Rütteln an ihrer Schulter weckte Eleni auf. Sie sah in Philines Gesicht und musste erst mal begreifen, wo sie war ... Sie lag auf ihrem Bett. Philine hatte ihre Kleidung an, als hätte sie noch gar nicht geschlafen.
    Hieß das, es war noch immer dieselbe, absurde Nacht, in der Philine die wichtigsten Details über ihr Leben aus einem Handy herausgekitzelt hatte? Oder hatte sie das alles nur geträumt?
    »Ich habe noch mehr herausgefunden!« Ein triumphierendes Lächeln lag auf Philines Gesicht. Doch ihre Haut war so bleich, dass ihre Müdigkeit nicht zu übersehen war. »’tschuldigung, wenn ich dich wecke – aber ich muss dir das erzählen: Die Nyx hat zahlreiche Kinder. Manchmal ist Erebos der Vater der Kinder, aber viele hat sie auch aus sich selbst hervorgebracht.« Sie hielt Eleni ihren Block vor die Nase. »Erebos ist nicht dein Vater. Und die Nyx ist nicht meine Mutter. Die beiden sind unsere Großeltern, deine und meine. Demnach sind dein Vater und meine Mutter Geschwister. Und stell dir vor – ich weiß jetzt genau, wer die beiden sind!«
    Eleni schüttelte unwillig den Kopf. »Moment! Nicht soschnell! Ich schlafe noch halb.« Sie musste blinzeln, um überhaupt etwas auf Philines Block zu erkennen. Schließlich entdeckte sie die Namen und Erklärungen hinter den Beschreibungen der Schatten – aber ihre Augen waren noch zu müde, um etwas zu lesen.
    Philine half ihr: »Meine Mutter muss Philotes sein, die Göttin der Freundschaft und der Zuneigung – und ich vermute, dass dein Vater Hypnos ist, der Gott des Schlafes!«
    Ein seltsames Lachen gluckste aus Elenis Kehle. Sie ließ sich zurück aufs Bett fallen und schloss die Augen. »Natürlich, der Gott des Schlafes, wer sonst!«
    Erst einen Moment später sickerte die Botschaft in ihr Bewusstsein. Plötzlich war sie hellwach. Sie fuhr auf und nahm Philine den Block aus der Hand. »Der Gott des Schlafes?«
    Philine nickte. »Und weißt du was? Deine drei Brüder sind die Oneiroi, die Traumdämonen.«
    »Meine Brüder?« Eleni verzog die Stirn.
    Philines Augen leuchteten in einem überirdischen Dunkelblau. »Ja, die drei Söhne von Hypnos. Sie schlüpfen in die Träume der Menschen und formen dort alles, was der Träumende wahrnimmt. Morpheus stellt die Menschen und handelnden Personen im Traum dar, Phobetor schlüpft in die Rolle von Tieren und Phantasos formt alle unbelebten Dinge und die Landschaft. Auf diese Weise können die Traumdämonen Wahrträume schicken, mit denen die Menschen etwas vorhersehen können – aber die meisten Träume sind Trugbilder. Deshalb haben die Menschen den Glauben daran verloren.«
    Eleni fing an zu begreifen, was diese Traumdämonen mit ihr zu tun hatten. »Nur bei mir ist es anders. Wenn ich schlafwandle, kann ich die Wahrheit und den Trug voneinanderunterscheiden. Deshalb kann ich die Träume deuten und die Zukunft voraussagen?«
    »Ja, genau.« Winzige, blaue Funken sprühten aus Philines Augen. »Deshalb kommst du dir am Tag auch so menschlich vor. Aber wenn du schlafwandelst, glaub es mir, dann bist du zu 99 Prozent eine Göttin, fast genauso wie diese Schatten – mit dem einzigen Unterschied, dass die Menschen dich sehen können.«
    Eleni erschauderte. Kein Wunder, wenn alle Leute Angst vor ihr hatten, sobald sie einmal Zeuge ihrer nächtlichen Prophezeihungen geworden waren.
    »Hier.« Philine deutete wieder auf ihre Notizen. »Willst du dir ansehen, was ich über die anderen Schattengötter herausgefunden habe?«
    Eleni fühlte sich plötzlich wieder müde. Traumdämonen brauchten ihren Schlaf. Das alles konnte irgendwie nicht ganz real sein. »Erst mal muss ich die Götter verdauen, die du mir bis jetzt um die Ohren gehauen hast. Und, ehrlich gesagt, muss ich gerade ziemlich dringend aufs Klo.« Sie blickte zur Tür. Der Gedanke, jetzt, in der schwärzesten Nacht, dort hinauszugehen, war ihr plötzlich unheimlich. »Sag mal, würdest du vielleicht mitkommen? Ich trau mich nicht allein. Was, wenn wieder einige von den Schatten auf der Hochebene gelandet sind? Vielleicht schleichen sie hier durchs Haus und ich begegne ihnen, wenn

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