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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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ich jetzt rausgehe.«
    Philine wurde ernst. Ein kaum merkliches Schaudern schüttelte ihren Körper. Schließlich blickte sie zur Tür und atmete tief ein. »In Ordnung. Wir gehen zusammen.«
    Im oberen Flur des Hauses war es dunkel und still. Eleni wagte es nicht, die Stille zu durchbrechen, und Philine schienes genauso zu gehen. Also tapsten sie möglichst lautlos über die Fliesen, an Leándras und Oma Gretas Zimmer vorbei, bis zum Badezimmer, das am Ende des Flures lag. Die Tür stand halb offen und plötzlich hörten sie leises Gemurmel.
    Philine blieb stehen. Eleni hielt neben ihr inne und horchte. Sie kannte die Stimmen: Es waren ihre Mutter und Markos. Doch ihr Gemurmel klang nicht so dumpf, als käme es aus einem geschlossenen Raum – es erschien flüchtig und wehte ihnen so leise entgegen, wie ein Geräusch, das der Wind über eine weite Ebene trug.
    Eleni wechselte einen Blick mit ihrer Freundin und schließlich drückte Philine gegen die Badezimmertür und schob sie lautlos auf. Das Badezimmerfenster stand offen. Das Gemurmel ihrer Eltern kam von draußen herein und mischte sich mit dem Zirpen der Grillen.
    »Hast du Eleni jemals gesagt, was sie ist?« Es war Markos. Seine Stimme klang ernst und so selbstverständlich, als würden sie schon länger über das Thema reden.
    Eleni erstarrte. Ihre Freundin wurde ebenso still und blickte sie mit offenem Mund an.
    Arjana antwortete mit leiser Stimme: »Nein. Bislang wäre sie nicht bereit dazu gewesen, diese Wahrheit zu akzeptieren. Außerdem hatte sie immer schon ein sehr enges Verhältnis zu ihrer Schwester und sie hätte Leándra sicher alles anvertraut, was sie weiß.« Arjana seufzte und atmete tief ein. »Aber Leándra soll es nicht erfahren. Sie hat mit der Welt der Götter nichts zu tun und ich möchte nicht, dass sie in den Fokus von Mächten gerät, gegen die sie sich nicht wehren kann.«
    Die Welt der Götter ... Eleni fiel es plötzlich schwer, ihr Gleichgewicht zu halten. Ihre Mutter sprach von der Weltder Götter, und das, als wäre es ein ganz normales Thema ... Dann war das alles tatsächlich wahr? Oder träumte sie noch immer?
    Markos stieß ein leises Brummen aus. »Aber die Mädchen ahnen es. Auch Leándra ahnt es, und es nagt an ihr, dass sie nichts erfährt. Ich glaube, du tust ihr keinen Gefallen, wenn du versuchst, sie zu schützen.« Er machte eine Pause, ehe er noch leiser weitersprach: »Deine Mutter und ich ... wir hatten doch auch nichts mit der Welt der Götter zu tun, bis sie uns dazu auserkoren haben, mit uns Kinder zu bekommen. Trotzdem kommt Greta mit diesem Wissen gut zurecht.« Er räusperte sich. »Und ich auch.«
    Arjana lachte auf. »Du bist der Welt der Götter verfallen. Das ist nicht gut zurechtkommen .«
    Markos reagierte nicht auf ihre Behauptung. Für einen Moment schwiegen beide und von draußen drang nur noch das laute Zirpen der Grillen herein.
    »Ja, wahrscheinlich hast du recht.« Markos seufzte schließlich. »Ich bin euch verfallen, mit Haut und Haar.«
    Wieder wurde es leise, abgesehen von einem leisen Rascheln, das so klang, als käme es von einem Schlafsack. Ihre Eltern schliefen also draußen! Wahrscheinlich auf dem breiten Korbsofa, das dort unten in der Oleanderlaube neben der Terrasse stand.
    Eleni sah zu ihrer Freundin hinüber. Philine lauschte mit angehaltenem Atem durch das offene Fenster – und obwohl sie die halbe Nacht lang tausend Wahrheiten über Götter enthüllt hatte, ohne mit der Wimper zu zucken, war sie jetzt plötzlich schreckensbleich.
    »Ich bin keine Halbgöttin mehr.« Arjana durchbrach dieStille, aber ihre Stimme klang gedämpft. »Ich habe alle göttlichen Eigenschaften an Eleni weitergegeben, als ich mit ihr schwanger wurde.«
    Eleni zitterte. Etwas Ähnliches hatte ihre Mutter vor Kurzem schon einmal gesagt. Aber erst jetzt begriff sie, was es bedeutete: Philine hatte recht! Mit allem! Ihre Gedanken wollten anfangen zu rasen ... Aber sie musste zuhören!
    Wieder raschelte es, ehe Markos antwortete. »Müsste sie dann nicht eigentlich dieselben Fähigkeiten haben wie du damals?«
    Arjana zog scharf die Luft ein. »Das habe ich auch immer befürchtet. Aber bislang sieht es zum Glück nicht so aus! Eleni schlafwandelt, ich dagegen hatte früher Strom in meinen Händen, immer dann, wenn ich wütend geworden bin. Ich konnte zwar keine Blitze daraus schlagen wie mein Vater, aber ich bin mir sicher, es hätte Tote gegeben, wenn meine Mutter mich damals, als es begonnen hatte, nicht

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