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Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter

Titel: Insel der Nyx: Insel der Nyx, Die Prophezeiung der Götter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniela Ohms
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wir?«
    Philine grinste. »Ungefähr so wie ich oder wie deine Mutter.« Sie sah über ihr Display hinweg. Das helle Licht leuchtete von unten gegen ihr Kinn und ließ sie wie eine Dämonin erscheinen. »Wenn diese ganzen Theorien stimmen, dann hast du allerdings genauso viel Götterblut in dir wie die Hesperiden. Nur eben von anderen Göttern.«
    Eleni schüttelte ungläubig den Kopf. Sie wollte nicht so sein wie diese Hesperiden, so unmenschlich ... und gefährlich! Sie war auch nicht so! Oder würde sich das noch ändern? Würde sie immer unmenschlicher werden, wenn sie erwachsen wurde?Und außerdem: Diese Hesperiden ... falls ihre Theorien stimmten, dann waren sie mehr als elftausend Jahre alt!
    Wenn Eleni genauso viel Götterblut in sich trug – würde sie dann ebenso alt werden? Sie fröstelte und versuchte, die schaurigen Gedanken zu verdrängen.
    Philine warf ihr ein kurzes, beruhigendes Lächeln zu und versank schließlich wieder in den Anblick ihrer Wikipedia-Seite. »Genau das scheint übrigens das Problem gewesen zu sein: Atlas war nur ein Halbgott und seine Nachfahren haben sich immer mehr mit den Menschen vermischt. Irgendwann hatten sie nur noch wenig göttliches Blut und wurden von menschlicher Gier ergriffen. In dieser Gier haben sie Atlantis zu einer Seemacht aufgebaut und die Nachbarkontinente unterworfen. Letztendlich haben die Götter Atlantis untergehen lassen, um die Atlanter für ihre Vermischung mit den Menschen zu bestrafen.«
    Eleni fühlte sich immer unwohler.
    Philine klickte weiter auf ihrem Handy. Schließlich kräuselte sie die Stirn und schüttelte verwundert den Kopf. »Hier steht wiederum, dass es Atlantis höchstwahrscheinlich nie gegeben hat. Als Platon darüber geschrieben hat, war die Insel schon seit mehr als 9000 Jahren untergegangen und zu Platons Zeit gab es keine anderen Quellen, die von der Insel berichtet haben. Platon hat behauptet, alle Aufzeichnungen über Atlantis seien vernichtet worden, als die Küsten Griechenlands von einer verheerenden Flut getroffen wurden. Aber schon seine Zeitgenossen haben ihn kritisiert, weil er keine Beweise für sein Atlantis hatte.« Philine räusperte sich und tippte wieder auf ihrem Handy. »Heutzutage gehen die meisten Wissenschaftler davon aus, dass Platon Atlantis nurerfunden hat, um eine fiktive politische Gesellschaft zu beschreiben.«
    Eleni richtete sich wieder auf und blickte von Weitem auf das leuchtende Display. »Die meisten Wissenschaftler ... und wovon gehen die wenigsten Wissenschaftler aus?«
    Philine las eine Weile konzentriert, ehe sie antwortete. »Es gibt zahlreiche Hobby-Atlantis-Forscher, die noch immer nach Beweisen suchen, wo die Insel gewesen sein könnte, aber – und jetzt halt dich fest – die Indizien, die es gibt, deuten auf viele verschiedene Orte. Deshalb konnte sich die Wissenschaft nie einigen und hat einfach die ganze Atlantisgeschichte für Quatsch erklärt.«
    Eleni hörte ihr Herz schlagen. Es wurde immer lauter, bis es in ihren Ohren rauschte und alles übertönte, selbst ihre eigene Stimme. »Also noch ein Hinweis darauf, dass die Insel wandert. Atlantis wandert, die Insel der Hesperiden wandert. Es ist ein und dieselbe Insel – und die hat seit elftausend Jahren niemand mehr gesehen. In der Zeit hat sie vermutlich unzählige Male ihren Aufenthaltsort gewechselt – und jedes Mal war ihr Auftauchen oder Verschwinden mit einer Flut, einem Erdbeben oder einem schlimmen Sturm verbunden.« Eleni ließ sich rückwärts auf ihr Bett fallen und hatte das Gefühl, in der Matratze zu versinken. »Wenn das nicht unsere Insel ist ...«
    Philine schwieg. Für eine Weile war es ganz still im Zimmer. Nur draußen zirpten die Zikaden. Eleni fühlte sich plötzlich müde, so unfassbar müde. Das alles war zu viel für einen Abend.
    »Ja, scheint tatsächlich unsere Insel zu sein.« Philines Stimme durchbrach das Schweigen. »Aber wer sind die Bewohner,die jetzt auf ihr leben, diese Schatten? Wir müssen nachschauen, was es mit dieser Nyx auf sich hat.«
    Eleni drehte den Kopf auf dem Bett hin und her. »Ich kann nicht mehr. Du bist in der Nacht vielleicht so wach wie ein Vampir – aber ich muss schlafen.«
    Philine sah mit ernstem Blick zu ihr herunter. »In Ordnung, dann schlaf! Aber ich mache noch ein bisschen weiter.«
    Eleni schaute ihrer Freundin noch einen Moment lang zu. Philines Handy gab die verschiedensten Töne von sich, immer wieder las sie ein Stück und klickte dann weiter. Zwischendurch

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