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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Anreize.«
    »Steuerliche Anreize?«
    »Ja, und zwar erhebliche.«
    »Was für eine ungewöhnliche Idee«, sagte der Gouverneur. Sobald er aufgelegt hatte, teilte er seinem Kabinett mit, dass alle japanischen Unternehmen und Staatsbürger künftig von den Steuern des Staates Virginia befreit seien. Das Resultat war überwältigend. Innerhalb eines Jahres erlebte der Tourismus eine ungeahnte Blüte. Die Eisenbahn und Greyhound mussten die Zahl ihrer Angestellten verdoppeln, und überall schossen Fotogeschäfte aus dem Boden. Dr. Sawamatsu wurde zum stellvertretenden Leiter der Rechtsmedizin ernannt und erhielt ein persönliches Dankschreiben von Gouverneur Crimm, das der junge Arzt einrahmen ließ und in seinem Wohnzimmer aufhängte, direkt neben der Vitrine mit den Andenken, die er von seinen Patienten hatte: künstlichen Körperteile, Selbstmorddrohungen, Abschiedsbriefe, Wrackteile, in denen sie umgekommen waren, oder Waffen, die sie getötet hatten - lauter Dinge, die sie nicht mehr brauchten.
    »Wir müssen die Leiche fortschaffen«, wies Dr. Sawamatsu die Polizisten an, während er im Dunkeln umherkroch und sich Latexhandschuhe anzog. »Und lassen Sie bitte niemanden mehr drüberfahren.«
    »Wo ist die Chefin?«, fragte Detective Slipper, der keineswegs eine ebenso hohe Meinung von Dr. Sawamatsus Fähigkeiten hatte wie der Gouverneur. »Warum ist Dr. Scarpetta nicht hier? Sie kommt doch sonst immer selbst, wenn der Fall ein bissche n komplizierter liegt oder Aufsehen erregt.«
    »Sie hat einen Gerichtstermin in Halifax und kommt erst spät zurück«, gab Dr. Sawamatsu gereizt zurück. »Jedenfalls muss dieser Tote sofort ins Leichenschauhaus.«
    »Ich bezweifle, dass wir die Trage aus dem Fluss bekommen«, erklärte Detective Slipper widerwillig. »Wir müssen ein paar Taucher kommen lassen.«
    »Keine Zeit. Wir wickeln ihn in ein paar Decken und tragen ihn in den Krankenwagen«, ordnete Dr. Sawamatsu an. »Ich schau ihn mir morgen früh an. Hier draußen kann ich nichts sehen.«
    »Da bin ich ja froh, dass ich nicht die Einzige bin«, kommentierte Lamonia grimmig.
    In Handschellen stand sie neben ihrem verbeulten Dodge Dart und hatte keine Ahnung, warum alle so böse auf sie waren. Trader hatte natürlich überhaupt keine Einwände gegen Lamonia. Er beobachtete die Szene durch seine zersplitterte Windschutzscheibe, nachdem er eine Stunde vergeblich auf der Brücke gestanden und mit einer starken Taschenlampe den Fluss nach den Krebsen und der Forelle abgesucht hatte. Trader war Lamonia überaus dankbar, dass sie den Tatort fast vollständig zerstört hatte. Er beobachtete, wie der Rechtsmediziner und die Sanitäter den toten Angler in Decken wickelten und zum Krankenwagen trugen, dessen Rückseite stark eingedellt war. Trader konnte es nicht fassen, dass sich sein Glück an einem Tag so grundlegend hatte wenden können.
    Major Traders Karriere und sein ganzes Leben waren ein Scherbenhaufen - und waren es immer gewesen, wenn er ehrlich mit sich selbst war. Er betrachtete sich im Rückspiegel, und das Spiegelbild, das er erblickte, hätte genauso gut sein Großvater mütterlicherseits sein können , dessen Name ebenfalls Major gewesen war. Alle Männer in seiner Familie mütterlicherseits hießen Major, seit Anne Bonny mit einem Piraten geschlafen und einen Sohn geboren hatte, den sie Major nannte, weil das ein höherer Rang war als ein Captain und sie nie einen Piraten getroffen hatte, der ranghöher als ein Captain gewesen war.
    Alle Major-Männer hatten Ähnlichkeit miteinander -robuste Burschen mit rötlichen Gesichtern und beträchtlicher Körperfülle, hellen, verschlagenen Augen und spärlichem Haar. Als Kind hatte Trader sich eine Weile als Feuerteufel betätigt, war aber nie gefasst worden. Bis heute wusste niemand auf Tangier Island, dass es der kleine Major gewesen war, der einen Schuppen auf Pfählen samt der darin befindlichen Krebszucht abgefackelt hatte. Tausende von Krebsen, die sich in der Häutungsphase befanden, kamen ums Leben, die Zucht eines ganzen Jahres ging verloren, die wirtschaftlichen Folgen waren katastrophal.
    Erschwerend kam hinzu, dass sich das Feuer nicht eindämmen ließ, auf mehrere kleine Buchten übergriff und Hunderte von Flachbooten in Flammen setzte, bevor es schließlich in bedrohlicher Nähe zu Hilda Crocketts Chesapeake House, bekannt für seine langen Familientische, Krebsküchlein, gebackenen Muscheln, selbst gebackenen Brote, Schinken und vieles mehr, gelöscht werden

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