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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Augenblick ertönte eine dumpfe Detonation hinter dem Gebüsch.
    Andy sprang von der Steinbank auf und lief hinüber zu dem Busch, wo ihn ein übler Geruch empfing. Regina gab das Versteckspielen auf und richtete ihre voluminöse Gestalt auf.
    »Was tun Sie da?«, wollte Andy wissen.
    »Ich mache mich mit Ermittlungstechniken vertraut«, antwortete sie und hielt ihren ausladenden, zuckenden Bauch umklammert.
    »Na, Sie sollten sich nich hinter Bäumen verstecken und so tun, als würden Sie explodieren, Miss Reginia«, sagte Pony schwach und unendlich erleichtert. »Grundgütiger, Sie haben mir einen schönen Schrecken eingejagt, ich dachte, dieser verrückte Hispano hätte eine Rohrbombe im Garten versteckt und wir würden alle verbrennen.«
    »Es wird Zeit, dass ich gehe«, sagte Andy.
    »Holen Sie mich gleich morgen früh ab, damit wir die gemeinsame Arbeit an dem Fall aufnehmen können«, sagte Regina. Auch wenn sie sich unwohl fühlte, hörte sie sich an, als kommandiere sie einen Luftangriff. »Ich erwarte Sie.«
    »Das wird leider nicht gehen«, erwiderte Andy. »Ich muss morgen als Erstes ins Leichenschauhaus, um zu hören, was mir der Rechtsmediziner über den Mann mitzuteilen hat, der unten am Fluss umgebracht wurde. Das ist nichts für Sie. Es ist sehr unerfreulich.«
    »Natürlich will ich das sehen«, widersprach ihm Regina mit völlig unangebrachter Begeisterung.
    »Es ist wirklich sehr, sehr unerfreulich und eklig.« And y versuchte, sie umzustimmen. »Haben Sie jemals ein totes Tier gerochen, an dem sich schon die Fliegen zu schaffen machen? Nun, was Sie dort erwartet, ist noch viel schlimmer. Der Gestank bleibt Ihnen in der Nase, und jedes Mal, wenn Sie ans Essen denken, dreht sich Ihnen der Magen um. Ganz zu schweigen von dem, was Sie im Leichenschauhaus sehen und hören.«
    »Ich komme mit!« Regina akzeptierte kein Nein.
    Äußerst missmutig durchquerte Andy die Innenstadt. Inzwischen wünschte er sich fast, er wäre am Vorabend nicht zum Steakhouse gefahren, um die Bekanntschaft des Gouverneurs zu machen. Unter normalen Umständen hätte er einen Riesenbogen um Regina gemacht, doch nun schien er ihr nicht mehr aus dem Weg gehen zu können. Ganz abgesehen davon, dass der Gouverneur ernsthaft glaubte, Trooper Truth sei der hinterhältige Komplize von Trader und dem Psychopathen, der Trooper Truths Initialen in eine Leiche ritzte und dann Beweismaterial auf Andys Veranda legte.
    »Ich hab mich da in eine fürchterliche Situation manövriert«, erläuterte er Judy Hammer über das Autotelefon.
    »Haben Sie eigentlich eine Ahnung, wie spät es ist, Andy?«, fragte Hammer, die fest geschlafen hatte, als das Telefon sie unsanft weckte. »Sie klingen ja völlig mutlos. Was ist passiert?«
    Wieder war Andy in der Nähe von Church Hill, dem Viertel, in dem Hammer wohnte, daher schlug sie Andy vor, er solle vorbeikommen - genau in dem Augenblick, als Fonny Boy sich entschloss, in der Krankenstation vorbeizuschauen und nach Dr. Sherman Faux zu sehen, der blind in seinem Klappstuhl zitterte.
    »Lieber Gott, ich bitte dich, lass ein Wunder geschehen.
    Kein großes. Nur ein winzig kleines Wunder«, betete Dr. Faux. »Vielleicht könnte ein Engel, der gerade nichts zu tun hat, herabsteigen und mich befreien. Ich verspreche, dass ich mich beeile und keine unnötige Zeit vergeude, denn ich weiß, dass es viele Menschen und Tiere gibt, die deine Hilfe dringender benötigen als ich. Aber ich kann niemandem helfen, solange ich hier auf dieser Insel gefesselt bin. Ich werde schon ganz steif in diesem Stuhl, und mir tut alles weh. Ein einziger kleiner Engel, das ist alles, was ich brauche. Nur ein oder zwei Stunden lang - nur so lange, bis ich wieder auf dem Festland bin.«
    Fonny Boy lauschte aufmerksam, ohne dass der Arzt ihn bemerkte, denn der Junge war schon zur Welt gekommen mit dem Wissen, wie man plötzliche Bewegungen vermied, damit man die Fische und Krebse, die man fangen wollte, nicht erschreckte. Vor allem die Krebse waren sehr gerissen und konnten ausgezeichnet sehen. Hielt man den Drahtkorb nicht tadellos sauber, konnte der Krebs nicht richtig hindurchblicken und fragte sich skeptisch, warum ein Stück faulender Fisch in einem Durcheinander von Seegras steckte, dass die Form eines Kastens hatte. Fonny Boy hielt die Krebskörbe der Familie picobello sauber und konnte so reglos wie ein Schmetterling verharren.
    Jedenfalls beschloss Fonny Boy, dem Zahnarzt vorzumachen, Gott habe tatsächlich seine Hand im

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