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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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erreicht, Sir.«
    »Also hat dieser verdammte Trader auch da seine Hand im Spiel gehabt!« Er war fassungslos.
    »Ich glaube, er hat Sie von Anfang an hintergangen«, stimmte Andy zu.
    »Eine neue Zigarre ist keine schlechte Idee«, sagte der Gouverneur zu Pony, der noch immer geduldig im Türrahmen wartete.
    Crimm drückte seine halb gerauchte Zigarre in Reginas Eiskremschale aus, die er für einen Aschenbecher hielt, und verlor die Geduld, weil seine unfaire Tochter eine Kugel nach der anderen versenkte.
    »Deshalb mag ich nicht mit dir spielen«, sagte er zu ihr. »Ich komme nie zum Zug. Genauso gut könnte ich das Zimmer verlassen. Ich sag Ihnen, was ich tun werde, mein Sohn.« Crimm wandte sich an Andy. »Ich werde Sie mit einer verdeckten Ermittlung beauftragen. Ich möchte, dass Sie so schnell wie möglich herausfinden, wer Trooper Truth ist und ob er irgendwas mit Trader zu schaffen hat. Außerdem sorgen Sie dafür, dass der Zahnarzt befreit wird und dass diese Insulaner nicht noch andere schlimm e Geschichten aushecken.«
    »Warum betraust du nicht Andy und mich mit Sonderaufgaben? Ich helfe ihm, Verbrechen aufzuklären und die Straßen wieder sicherer zu machen«, sagte Regina, während die letzte Kugel einsam über den Filz rauschte, an ein paar Banden prallte und dann in der Versenkung verschwand. »Vielleicht kann er mir auch das Fliegen beibringen.«
    »Vielleicht sollten Miss Regina und Mister Andy sich mal mit dem Angler beschäftigen, der in Flammen aufgegangen ist«, sagte Pony vom Türrahmen aus. »Ich habe gehört, dass die Ermittlungen nicht so gut laufen. Eine alte Frau ist über den Leichnam, ein Fahrrad und einen Angelkasten gefahren. Das erzählen sich jedenfalls die Trooper. Sie sagen, dass ein gemeiner Hispano auf freiem Fuß sei und dass er wahrscheinlich bald einen anderen armen Schwarzen auf die gleiche Weise umbringen wird.«
    »Auf was für eine Weise?«, wollte der Gouverneur wissen.
    »Spezielle Selbstentzündung.«
    »Nun, ich denke, diese Diagnose sollten wir Doktor Sawamatsu überlassen.«
    Crimm hatte diesen Rechtsmediziner erst kürzlich ernannt und größtes Vertrauen in Dr. Sawamatsus Urteilsvermögen, denn der war nach Virginia gekommen, um sich ausschließlich um Schusswunden zu kümmern. Eigentlich hatte er sein Wissen wieder mit nach Japan nehmen wollen, doch er fand den Verkehr dort entsetzlich und war es leid, mit Leuten, die er nicht kannte, in einem überfüllten Haus zu leben. Deshalb war er im Staat Virginia geblieben, als sein Praktikum abgelaufen war. Eines Tages hatte ihn der Gouverneur angerufen, de r darauf bedacht war, Virginia für japanische Geschäftsleute und Touristen attraktiver zu machen.
    »Dr. Sawamatsu«, hatte der Gouverneur gesagt, und dann folgte ein höchst denkwürdiges Gespräch, »darf ich Sie um Ihre ehrliche Meinung in einer Frage bitten, an der mir sehr gelegen ist? Wie Sie wissen, ist die Leitende Rechtsmedizinerin eine Frau, die ich nicht besonders mag. In ihrem Stab sind nur Amerikaner, und nun frage ich mich, ob es was bringen würde, wenn ich in Virginia einen japanischen Gerichtsmediziner ernennen würde?«
    »Was bringen für wen?«
    »Zunächst einmal für die japanischen Fortune-500-Unternehmen, die ständig aus Virginia abwandern oder es gar nicht erst als Standort wählen - und dann für die japanischen Touristen, die all die Schönheiten unseres Staates noch nicht entdeckt haben: das koloniale Williamsburg, Jamestown, unsere vielen Freizeitparks, Plantagen, Seebäder und so fort. Jedenfalls die, die Englisch sprechen, und das tun sie alle.«
    Dr. Sawamatsus Gedanken überschlugen sich. Er hatte keinen sehnlicheren Wunsch, als Rechtsmediziner in Amerika zu werden, andererseits war ihm durchaus bewusst, dass seine Patienten nur begrenzten Einfluss im Tourismusgeschäft und in der Wirtschaft hatten, um es vorsichtig auszudrücken. Bei Licht besehen hatten sie gar keinen Einfluss auf irgendwas, weder bevor sie im Leichenschauhaus landeten noch hinterher.
    »Wenn wir Fälle hätten, die viel Aufsehen erregen, würde es sicherlich was bringen«, lautete Dr. Sawamatsus Antwort schließlich. »Wegen der Publicity und der Botschaft, die mit dem Umstand verknüpft wäre, dass Ihr Rechtsmediziner Asiate ist. Ich glaube, in solch einem Fall würden meine Landsleute sich verpflichtet fühlen, i n diesem Staat Unternehmen anzusiedeln und ihn für den japanischen Tourismus zu erschließen, vorausgesetzt natürlich, Sie böten steuerliche

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