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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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einen neuen Bürgerkrieg auslösen. Ich hoffe, Sie gehen in Ihrem nächsten Artikel darauf ein.
    Mit freundlichen Grüßen A. Frien d Trader hatte den Punkt aus Versehen hinter das A gesetzt. Eigentlich hatte er nur A Friend schreiben wollen und den Tippfehler gar nicht bemerkt, als er die Schaltfläche »Abschicken« angeklickt hatte. Sein Fehler wurde ihm erst bewusst, als er wenige Augenblicke später eine Antwort erhielt:
    Liebe Miss A. Friend, vielen Dank für Ihr Interesse. Es tut mir Leid, dass Sie allein leben und Angst haben, sich ans Steuer zu setzen. Das ist sehr traurig. Haben Sie bitte keine Scheu, mir zu schreiben, wann immer Ihnen danach zumute ist.
    PS: Was ist VASCAR?
    Trooper Trut h Major Trader gelangte zu der Auffassung, er könne von nun an genauso Miss A. Friend sein, und schickte eine weitere E-Mail hinterher:
    Lieber Trooper Truth, ich freue mich sehr, dass Sie sich die Zeit nehmen, einer einsamen alten Frau zu antworten. Superintendent Hammer weiß, was VASCAR ist. Es war ihre Idee. Ich bin überrascht, dass Sie noch nichts von den Raserfallen gehört haben, die sie auf Tangier Islan d einrichten will. Ich vermute nämlich, dass sie durch Ihre »Kurze Einleitung« auf die Idee gekommen ist. Ich kann Sie nur beglückwünschen, dass Sie nicht mitverantwortlich sind für ihre Entscheidung, an diesen Leuten ein Exempel zu statuieren, auch wenn sie einst gemeinsame Sache mit Piraten gemacht haben und nun Touristen ausnehmen.
    Mit freundlichen Grüßen Miss A. Frien d Trader gluckste fröhlich, während er eilig ein Memo an Hammer schickte. Es war kurz und verworren, und im Anhang befand sich eine Pressemeldung, die auf Anweisung des Gouverneurs sofort herausgeben werden sollte.
    »Was zum Teufel soll das?«, fragte Hammer ihre Sekretärin Windy Brees, als diese ihr das Fax aus dem Gouverneursbüro reichte, in dem sie über eine neue Maßnahme zur Geschwindigkeitskontrolle namens VASCAR informiert wurde.
    »Ist mir neu«, antwortete Windy. »Was für 'n blöder Name. Der sagt doch gar nichts aus, wenn Sie mich fragen, außer dass er an NASCAR erinnert - den Stock-Car-Rennverband -, und das kann ja wohl kaum im Sinne des Erfinders sein. Wieder ein Beispiel dafür, dass man erst nachdenken und dann reden soll.«
    Hammer las das Memo und die Pressemeldung mehrmals durch, erbost, dass der Gouverneur ein solches Programm in Kraft setzen wollte, ohne vorher mit ihr darüber gesprochen zu haben.
    »Verdammt«, murmelte sie. »Das ist das Dämlichste, was ich je gehört habe. Hubschrauber für die Jagd auf Raser? Und als Erstes haben sie sich Tangier Island ausgeguckt, was aber geheim bleiben soll, bis sie weiß e Streifen auf alle Straßen gemalt haben, die es dort gibt? Holen Sie mir sofort den Gouverneur ans Telefon!«, befahl Hammer. »Er ist wahrscheinlich im Büro. Egal, wer abnimmt, sagen Sie, es ist dringend.«
    Windy kehrte an ihren Schreibtisch zurück und wählte das Büro des Gouverneurs, obwohl sie wusste, dass es keinen Zweck hatte. Der Gouverneur rief Hammer nie zurück und war seit ihrer Ernennung nicht einziges Mal mit ihr zusammengekommen. Windy hatte gelernt, komplizierte Entschuldigungen dafür zu finden, dass sie es nie schaffte, den Gouverneur zu einem Rückruf zu bewegen. »Ich sag immer«, pflegte Windy den anderen Sekretärinnen und Büroangestellten zu erklären, wenn sie sich draußen auf ein Zigarettenpäuschen trafen, »lieber die Axt in der Hand als den Zimmermann auf dem Dach.«
    Es war ihre Art auszudrücken, dass sie mit Notlügen dem Anschiss aus dem Wege ging, der ihr drohte, weil der Gouverneur wie üblich keine Lust hatte, sich mit seiner Polizeichefin herumzuärgern.
    Ihre Bekannten und Kollegen hatten längst aufgegeben, Windys Sprachverdrehungen zu verbessern. Die meisten wussten, was sie meinte, egal, was sie mit den Redensarten anstellte, verloren aber nach und nach die ursprünglichen Fassungen aus dem Blick und gewöhnten sich an Windys Versionen. Was Hammer in den Wahnsinn trieb, die nicht mehr hören konnte, wenn jemand aufgefordert wurde, sich etwas hinter den Schornstein zu stecken oder nicht ständig aus der Ordnung zu tanzen.
    »Superintendent Hammer?« Windy stand zögernd in der Tür.
    »Es tut mir Leid, aber der Gouverneur ist momentan nicht zu erreichen. Offenbar ist er behindert.« Hammer sah von einem Stapel Berichte un d Aktennotizen auf, mit denen sie sich gerade beschäftigte. »Was soll das heißen, er ist behindert?«
    »Kann im Moment nicht

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