Insel der Rebellen
dachten oder sagten. Was war aus ihrem früheren Geschick geworden, mit den Beschwerden und Forderungen der Öffentlichkeit bestimmt und doch diplomatisch umzugehen?
Sie rief Andy vom Handy aus an. »Möglicherweise haben wir ein Problem«, eröffnete sie ihm. »Der Gouverneur will Raserfallen auf Tangier Island einrichten. Das gibt fürchterlichen Ärger.«
»Ich habe davon gehört«, erwiderte er.
»Wie das?« Sie war überrascht.
»Ich wünschte, Sie hätten mir was davon gesagt«, fügte Andy enttäuscht hinzu, während er vor seinem Computer saß und die Liste mit Hunderten von E-Mails durchging, die Trooper Truth an diesem Tag erhalten hatte. »Ich hatte keine Ahnung, bis mir Miss Friend eine E-Mail schickte. Es könnte sein, dass ich einen Assistenten brauche. Ich schaffe die E-Mails einfach nicht mehr«, sagte er, während sein Computer vier weitere Male verkündete: »Sie haben Post.«
»VASCAR war nicht meine Idee, verdammt noch mal!«, gab Hammer zurück. »Und wer ist Miss Friend? Wir sollten uns lieber um diese Überfälle kümmern - nicht um Geschwindigkeitsüberschreitungen! Andy, ich brauche Ihre Hilfe. Wir müssen uns was einfallen lassen.«
»Da gibt's nur eins«, sagte er, während er weitertippte. »Ich fliege selbst nach Tangier Island, male die Fallen auf und warte ab, wie die Leute reagieren. Besser, ich mache das als jemand anders, und Trooper Truth benutze ich dazu, alle Angriffe auf Sie und die State Police aufzufangen. Ich mache der Öffentlichkeit klar, was für ein blöder Einfall VASCAR ist. Vielleicht lässt der Gouverneur sein neues Projekt dann fallen, und wir können uns mit richtigen Verbrechen beschäftigen. Alles, was ich brauche, sind ein paar Eimer reflektierende und schnell trocknende Farbe, einen Pinsel, einen Hubschrauber und ein bisschen Zeit, um meinen für morgen vorgesehenen Artikel über Mumien entsprechend zu überarbeiten.«
»Was haben denn Mumien mit all dem zu tun?«, fragte Hammer entgeistert.
Mumien von Trooper Trut h Wie die meisten Leute habe ich meine ersten Vorstellungen über Mumien in Horrorfilmen gewonnen. Nachdem ich in letzter Zeit umfangreiche archäologische Nachforschungen angestellt habe, muss ich Ihnen sagen, geschätzter Leser, dass diese furchteinflößenden Darstellungen von lebenden Toten in ihren Stoffstreifen nicht besonders realistisch sind - oder fair.
Mumien sind vollkommen harmlos, es sei denn, sie sind Träger einer Infektionskrankheit aus alter Zeit, was höchst unwahrscheinlich ist, obwohl ich annehme, dass es unseren Atemwegen nicht eben zuträglich ist, wenn wir an einem schaurigen, kalten Ort ganze Schwaden von Staub einatmen. Ferner ist nicht auszuschließen, dass wir uns auf der Suche nach einer Mumie böse verletzen, dass wir uns im Inneren einer Pyramide verlaufen und elendig verhungern und verdursten oder dass wir einem Grabräuber begegnen und uns seiner wütenden Angriffen erwehren müssen.
Bei polizeilichen Untersuchungen von Todesfällen bezeichnet man als Mumie einen toten Menschen, dessen Körper extremer Kälte oder Trockenheit ausgesetzt war. Statt zu verwesen, trocknet der Körper aus und kann in diesem konservierten Zustand Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte überstehen. Solche Mumien findet man gewöhnlich in Kellern oder Wüsten, und auch wenn sie nichts mit ägyptischen Mumien zu tun haben, werden Anthropologen und andere Experten den ausgetrockneten Leichnam als mumifiziert bezeichnen, denn der Begriff hat sich nun einmal eingebürgert. Ich gebe gerne zu, das s es besser klingt, wenn der Gutachter im Zeugenstand das Opfer mumifiziert nennt, statt zu sagen, der arme Teufel sei zusammengeschrumpft und ausgetrocknet und sehe aus wie ein Skelett, das man mit Schuhleder überzogen hätte.
Das Wort Mumie leitet sich von dem arabischen Wort für Bitumen her, das in seiner ursprünglichen persischen Form Wachs bedeutet. Mumie ist also ein Stoff wie Bitumen, eine Art von Asphalt, den man in Kleinasien verwendete, und eine Mumie ist ein künstlich konservierter Leichnam - Mensch oder Tier -, obwohl es ganz richtig wäre, einen derart präparierten Leichnam auch heute als Mumie zu bezeichnen. Der Grund dafür ist ganz einfach. Leichen, die in Formaldehyd gelegt werden, sind nicht optimal konserviert. Wenn man einen mit Formaldehyd behandelten Leichnam nach hundert Jahren ausgräbt, wird man, je nach dem Erdreich, in dem er bestattet wurde, feststellen, dass der Tote nicht so gut erhalten ist wie eine jahrtausendealte
Weitere Kostenlose Bücher