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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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die Tür aufspringt und Lampen und Flaschen zersplittern. Sie feuern, bis ihre Magazine leer sind. Als sich der Rauch verzogen hat, blicken sie vorsichtig um die Ecke und schauen erstaunt auf die dunkle, leere Straße.
    Wheelin' Bone und seine Bande werden durch die vierte Dimension gewirbelt, durchqueren eine RaumZeit-Falte und landen sanft auf einem Schiff namens Rover, welches mit Antiquitäten, Juwelen und Säcken voller Goldstaub und Silbermünzen aus dem 18. Jahrhundert beladen ist.
    »Wo zum Teufel sind wir?«, fragt Wheelin' Bone und starrt auf das ruhige Wasser der Chesapeake Bay und die dunkle Silhouette von Tangier Island in der Ferne. »Mann, ich habe noch nie so 'n altes Schiff gesehen. Hier gibt's noch nich mal 'n Motor oder Scheinwerfer.«
    »Scheiße, guck dir diese Waffen an!«, ruft einer seiner Männer, der gerade eine riesige Kanone inspiziert. »Mit der würd ich gern mal 'nem Bullenwagen ein e verpassen!«
    Wheelin' Bone und seine Bande lachen bei dem Gedanken daran, dann machen sich mit den Kanonen, der Herstellung selbst gebastelter Handgranaten und der Navigation des Schiffes vertraut. Tage und Wochen vergehen, wahllos greifen sie andere Schiffe an und feiern des Nachts mit Madeirawein und Rum, haben sie doch ihren Vorrat an Gras und Koks bald aufgebraucht und können niemand finden, der schon mal davon gehört hat. Immer häufiger gelingt es Wheelin' Bone und seiner Bande, andere Piratenschiffe zu kapern und in Brand zu setzen, nachdem sie sie ausgeplündert und die Mannschaft erschossen, in Stücke gehackt und über Bord geworfen haben, wo die Reste von den Krebsen vertilgt werden.
    So vergingen Jahre. Die Amerikanische Revolution war längst beendet, doch Wheelin' Bone wurde immer mächtiger und blutrünstiger. Er terrorisierte die Küsten von Maryland und Virginia und verbreitete noch mehr Furcht und Schrecken als einst Blackbeard, obschon nicht dokumentiert ist, ob Wheelin' Bone einen Bart trug und sich damit vergnügte, ihn in Brand zu setzen. Allerdings hatte er sich seine Vorgehensweise zweifellos bei Blackbeard abgeschaut oder besser abgelauscht, denn dessen Taten und Gewohnheiten lebten fort in den Erzählungen der Piraten. So pflegte Wheelin' Bone wie sein Vorbild Breitseiten auf ahnungslose Schiffe abzufeuern und im Anschluss daran Granaten ä la Blackbeard zu werfen: Flaschen, gefüllt mit Schießpulver, feinem und grobem Schrot, Bleistücken und Eisen - ähnlich den heutigen Rohrbomben, nur dass die Granaten mit Hilfe eines kleinen, schnell brennenden Zündholze s von den Piraten entzündet wurden, bevor sie diese überaus gefährliche Waffe auf das feindliche Schiff schleuderten. Anschließend enterten Wheelin' Bone und seine Bande, kletterten über die Toten hinweg, machten die Verletzten nieder und plünderten das Totenschiff.
    Wheland oder Wheelin' Bone (egal, wie wir ihn nennen) verschwand gegen Ende des 18. Jahrhunderts aus den historischen Berichten. Im Jahr 1806 war das Piratentum in der Bucht so gut wie ausgerottet, lebte allerdings sechs Jahre später, während des Krieges von 1812, in diesen sonst so friedvollen Gewässern noch einmal gefährlich auf. Tatsächlich sind die Chesapeake Bay und der nahe gelegene Patuxent River bis auf den heutigen Tag von großem militärischen Interesse, was vielleicht all die unbequemen militärischem Sperrgebiete erklärt, von denen ich in einem früheren Artikel berichtet habe und die es so schwierig machen, Tangier Island auf dem Luftweg zu erreichen.
    Unschwer kann man sich die vielen zerstörten, gespenstischen Schiffsrümpfe und die Kisten voller Beutegut vorstellen, die auf dem Grund der Bucht gelandet sind, seit John Smith Jamestown gründete. Die gesetzlichen Bestimmungen sind eindeutig: Wird ein Piratenschatz entdeckt, gehört er dem Eigentümer des Grund und Bodens, auf dem er gefunden wird, was im Fall des Tory-Schatzes Virginia wäre. Wenn es gelingt, den Schatz einem Schiff zuzuordnen, von dem er ursprünglich gestohlen wurde, wird der Heimathafen des Schiffes mit Sicherheit versuchen, den Schatz für sich zu beanspruchen, was zwar eigentlich jeder rechtlichen Grundlage entbehrt, aber meist zu endlosen Prozessen führt. Ich vermute seh r stark, dass North Carolina Anspruch auf Whelands reiche Beute erheben wird. Doch all das bleibt eine müßige Frage, wenn Privatleute den Schatz finden und unter der Hand an interessierte Händler verkaufen. Dabei ist davon auszugehen, dass die Nachkommen der Piraten, die heute auf

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