Insel der Rebellen
Totes-Meer-Bad, der Maniküre, Pediküre und der Schlammmaske auftragen können. Sie bekommen eine goldbräunliche Farbe, ohne dass Sie Ihre Haut auch nur einem einzigen schädlichen Sonnenstrahl aussetzen müssen. Ist das nicht toll?«
Dessen war sich Regina nicht so ganz sicher. Erstens hatte sie nicht damit gerechnet, dass Barbie von ihr verlangen würde, sich nackt auszuziehen und einer fast Fremden zu erlauben, Salz, Schlamm und Lotionen auf ihrem umfänglichen und unansehnlichen Körper zu verteilen.
»Ja, ja, ich weiß, was Sie denken«, sagte Barbie, während sie ein Tuch um Reginas Nacken legte und anfing, Massen von struppigem Haar abzuschneiden, das Barbie an die Tumbleweeds aus alten Western erinnerte, die sie sich manchmal mit Lennie ansah.
»Aus unserem Gespräch weiß ich ja, dass Sie ein angeknackstes Selbstbild haben und Ihren Körper nicht mögen. Da macht es Sie bestimmt ein bisschen nervös, dass Sie sich nackt zeigen sollen, um mit all diesen Dingen eingerieben, gepeelt und gerubbelt zu werden, aber es wird Ihnen gefallen, und Sie werden sich wahnsinnig über das Ergebnis freuen.«
»Nichts von dem, womit Sie mich einreiben wollen, kann das Fett wegzaubern«, sagte Regina freimütig , während sich der Boden allmählich mit Haaren bedeckte. Unter normalen Umständen hätte ihr der Gedanke an solche Körperkontakte heimliches Vergnügen bereitet.
Aber Barbie Fogg war nicht Reginas Typ. Überhaupt nicht. Barbie war ihr nicht robust genug. Außerdem schien sie zu der Art von Frauen zu gehören, die den ganzen Tag an einer anderen Frau rumkneten können, ohne auch nur einen Anflug von Erregung zu spüren oder mehr zu wollen. Regina bezweifelte, dass Barbie überhaupt erotisches Interesse an anderen Körpern hatte, egal, ob weiblich oder männlich. In dieser Hinsicht hatte sie wahrscheinlich große Ähnlichkeit mit Reginas Mutter, die, solange sich Regina erinnern konnte, schon immer weit mehr Interesse an den Objekten ihrer Sammelleidenschaft gehabt hatte - den gusseisernen Bänken, alten Kaffeeoder Tabakdosen und Untersetzern - als an homo-, heterooder auch autoerotischen Spielen.
»Wir fangen sofort mit einer Diät an«, sagte Barbie, während sie unaufhörlich an Regina herumschnippelte. »Das heißt, dass Sie heute beim Rennen einen großen Bogen um Büffets machen, in Ordnung? Sie werden sich mit Salat, Sellerie, Karotten und Radieschen über Wasser halten. Und versuchen Sie, eine positivere Einstellung zu sich selbst zu finden. Sie wissen doch, wie es so schön heißt: Clothes are a girl's best friend. Daher habe ich mir die Mühe gemacht und bin zu dieser süßen kleinen Boutique gefahren, um etwas Besonderes für Sie zu suchen.«
»Was denn?« Regina fürchtete sich fast, diese Frage zu stellen, während Barbie anfing, einzelne Strähnen mit einem Rasiermesser zu bearbeiten.
»Ach, ein süßes Outfit. Es ist hinreißend, wirklich. Ich habe versucht, mir vorzustellen, worin Sie sich wohl fühlen würden und was Ihre gesamte Erscheinung, Ih r Gesicht, Ihre Figur, Ihre Persönlichkeit am besten zur Geltung bringen würde, und dann habe ich dieses einfach perfekte Jeans-Outfit gefunden! Ich konnte mein Glück kaum fassen, als ich es sah! Halten Sie bitte still und schaukeln Sie nicht. Ganz nebenbei bemerkt, das ist ein wundervoller Schaukelstuhl, aber ich möchte Sie wirklich nicht mit dem Messer schneiden, während ich Ihren Nacken ausrasiere, bevor ich eine Wachsbehandlung Ihrer Oberlippe und Ihres Kinns vornehme und mich vielleicht auch noch Ihren Augenbrauen und Ihren Koteletten widme.
Wie dem auch sei, ich habe diesen stonewashed Overall gefunden, der einen süßen Rock hat statt Hosenbeinen, und Sie können dazu dieses schicke langärmlige Seidenshirt tragen, dass ein bisschen wie ein Holzfällerhemd aussieht, nur dass es einen Spitzenkragen hat und Ihren Busen ins rechte Licht rückt. Den betonen wir noch mal extra mit dem Push-up-BH, den ich auch gefunden habe. Ich musste raten, aber Sie tragen doch bestimmt Größe 100 E, habe ich recht?«
»Ich trage normalerweise gar keinen BH«, antwortete Regina durch einen Vorhang von fallenden Haaren. »Ich hasse BHs und trage meistens nur Unterhemden, denn durch die Sweatshirts, die ich trage, kann ohnehin niemand etwas erkennen.«
»Na, heute Abend werden die Leute auf jeden Fall etwas erkennen«, zwitscherte Barbie fröhlich. »Sie werden so viel Dekollete haben, dass Sie darin picknicken könnten! Und was die Schuhe betrifft, denn
Weitere Kostenlose Bücher