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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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und Verbrechen zu verhindern. Mochte ihn auch hin und wieder ein gewisser Triebstau dazu veranlassen, eine gewerbsmäßige Liebesdienerin aufzulesen, so zahlte er doch gewissenhaft, was er ihr schuldig war, und hatte obendrein stets ein freundliches Wort des Dankes für sie.
    Andy dagegen hatte noch kein Wort des Dankes von Hammer gehört, und es ging ihm ziemlich auf die Nerven, dass sie nichts anderes im Sinn zu haben schien, als den Teppichboden in ihrem Büro platt zu laufen und sich zu beschweren.
    »Sie hätten mich zuerst informieren müssen«, sagte sie immer wieder hinter fest verschlossenen Türen, auch wenn an einem Samstagmorgen nur sehr wenige Leute im Hauptquartier waren.
    »Himmel noch mal, Andy, was ist bloß in Sie gefahren, als Sie diesen ganzen Quatsch über den so genannten Tory-Schatz verzapft haben? Sehen Sie doch nur, was Sie da angerichtet haben! Sie haben die Inselbewohner praktisch dazu aufgefordert, sich den Schatz zu holen, und ihnen eingeredet, sie hätten einen moralischen Anspruch auf ihn. Daraufhin stößt der Gouverneur wilde Drohungen aus und setzt das Militär in Marsch. Wenn es bisher noch keinen Bürgerkrieg gegeben hat, ist er jetzt so sicher wie das Amen in der Kirche. Und ehrlich gesagt muss ich dem Gouverneur beipflichten. Die Inselbewohner haben kein Anrecht auf den Schatz. Er gehört in ein Museum.«
    »Das versuche ich Ihnen doch die ganze Zeit klar zu machen«, sagte Andy, dem es endlich gelang, zu Wort zu kommen. »Ich wollte doch nur erreichen, dass jeder glaubt, die anderen wollten ihm etwas wegnehmen. Um Tangier Island so richtig gegen Virginia aufzuhetzen, musste ich Virginia gegen Tangier Island aufbringen. Wenn Macovich heute Abend in einem Hubschrauber der Staatspolizei, beladen mit NASCAR-Leuten, bei denen es sich in Wirklichkeit um Smoke und seine Straßenpiraten handelt, auf der Insel erscheint, was meinen Sie wohl, wie die Begrüßung ausfällt? Unsere zivilen Trooper werden kaum vonnöten sein.«
    »Das ergibt alles überhaupt keinen Sinn. Sie machen mir richtiggehend Angst!«, sagte Hammer. »Ich dachte, Trooper Truth sollte immer die Wahrheit sagen. Nun scheinen Sie in Ihrem letzten Artikel größte Anstrengungen zu unternehmen, alle Welt an der Nase herumzuführen, und entschuldigen sich damit, dass es für einen guten Zweck sei. Oder was Sie dafür halten. Verdammt! Ich versteh das alles nicht.«
    »Ich habe ja Verständnis für Ihre Bedenken«, sagte Andy. »Aber glauben Sie mir bitte, ich weiß, was ich tue. Wir wissen doch beide, wie skrupellos und gefährlich Smoke ist. Wenn der Hubschrauber auf der Insel landet und er Leute sieht, die ihm nicht wie Insulaner vorkommen, auch wenn sie so gekleidet sind, ist es durchaus denkbar, dass er sofort das Feuer eröffnet. Deshalb müssen wir für ein Überraschungsmoment sorgen, das ihn lange genug ablenkt, um uns Gelegenheit zu geben, ihn einzukreisen und ohne weiteren Zwischenfall festzunehmen.«
    »Also gut, dann mobilisieren Sie unsere Leute«, entschied Hammer. »Der Gouverneur wird nach dem Rennen mit dem Auto in die Villa zurückkehren müssen. Sie und ich fliegen mit dem Hubschrauber nach Tangier Island und sehen zu, das wir diesen Schlamassel hinter uns bringen. Wie kommen Sie übrigens darauf, dass in der Bucht tatsächlich ein Tory-Schatz liegt?«
    »Ich bin mir absolut nicht sicher«, erwiderte Andy. »Aber das alte Eisenstück stammt eindeutig von einer Waffe, die möglicherweise von Piraten benutzt wurde. Und dieser loyalistische Wendehals Wheland hat mit der Plünderei der Plantagen und anderer Schiffe in all den Jahren zweifellos ein gewaltiges Vermögen zusammengetragen. Was ist mit der ganzen Beute passiert?«
    Barbie Fogg war noch nie auf einer richtigen Plantage gewesen, aber sie bekam eine gewisse Vorstellung davon, wie ein solches Anwesen aussehen mochte, als sie am Mittag am Eingangstor der Gouverneursvilla eintraf, gerade rechtzeitig, um einen merkwürdigen Vorgang zu beobachten.
    Zwei kräftig gebaute Trooper vom Personenschutz schaufelten Sägespäne in den rückwärtigen Teil einer langen schwarzen Limousine. Barbie fuhr durch das sich öffnende Tor und parkte auf der runden Auffahrt. Sie suchte alles zusammen, was sie für das Makeover brauchte. Zum Glück passte alles in einen Handwerkskästen. Außerdem holte sie noch eine Tüte mit Kleidungsstücken aus dem Kofferraum.
    »Was machen Sie denn da?«, fragte sie die Trooper. »Ich will ja nicht neugierig sein, aber warum schaufeln Sie

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