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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Harley-Jacke. Über der Schulter hing ihr eine Harley-Tragetasche, in der sie zweifellos ein kleines Waffenarsenal untergebracht hatte. Die feinen Gesichtszüge lagen unter grellem Make-up, ein Kopftuch verbarg ihr Haar.
    »Bloß keine blöden Sprüche«, sagte sie beim Eintreten. »Es macht mir wahrhaftig keinen Spaß, mich wie ein e billige Motorrad-Nutte auszustaffieren, aber ich musste was unternehmen. Ich fürchte, wir erregen ziemliches Aufsehen, wenn wir in diesem Aufzug mit dem Hubschrauber eintreffen«, sagte sie mit einem Blick auf seine Verkleidung. »Außerdem können wir keine Zivil-Trooper auf Tangier Island einfliegen, denn die einzigen Piloten, die ich habe, sind Sie und Macovich, und Sie sind beide anderweitig verplant. Auch die Fähren fahren nicht, weil der Gouverneur wegen Ihres Tory-Schatz-Artikels diese verdammten Beschränkungen erlassen hat. Deshalb habe ich beschlossen, bei Ihnen vorbeizuschauen und Sie zu fragen, ob wir uns die Sache nicht noch einmal überlegen wollen.«
    Sie setzen sich ins Esszimmer, sein behelfsmäßiges Büro. Als Hammer den Computer, Drucker, Aktenschrank und die Stapel mit Recherchematerial betrachtete, beschlich sie ein eigenartiges Gefühl: Sie befand sich im geheimen Hauptquartier von Trooper Truth - obwohl sie natürlich von Anfang an gewusst hatte, wer Trooper Truth war und wo er arbeitete und lebte. Ihr wurde klar, dass auch sie merkwürdigerweise angefangen hatte, eine Beziehung zu dem fiktiven Autor zu entwickeln.
    »Das ist ja komisch«, sagte sie.
    »Ich weiß«, stimmte Andy zu. »Ich sehe ziemlich dämlich aus. Außerdem stinke ich nach Bier und bin unrasiert, und vermutlich haben Sie Recht. Ein Hubschrauber der State Police passt nicht so ganz zu unserem Outfit.«
    »Was ich meinte, war eigentlich, dass es komisch ist, hier zu sitzen, wo Sie Ihre Artikel schreiben. Ich habe das Gefühl, als sei ich gerade hinter den Vorhang getreten und hätte den Zauberer von Oz oder die Höhle von Batman erblickt. Und ich muss zugeben, ein Teil von mir ist enttäuscht, denn auch ich hatte irgendwie angefangen, a n Trooper Truth zu glauben. Ach du lieber Gott, sagen Sie jetzt bloß nicht, dass ich drauf und dran war, ein Fan zu werden!« Sie schüttelte den Kopf und seufzte. »Ich bin wohl dabei, meinen Verstand zu verlieren. Ich habe überhaupt keine Begabung zum Fan. Ein Fan ist dumm und irrational. Was kann einen vernünftigen Menschen dazu veranlassen, jemand anders in den Olymp zu erheben, ihn zum Gott zu erklären und sein Bild überall aufzuhängen?
    Was hat es für einen Sinn, einen völlig fremden Menschen zu bewundern oder sogar mit ihm schlafen zu wollen?«, fuhr sie fort, während Andy seine Hände betrachtete und sich ein bisschen unbehaglich und verletzt fühlte, weil sie Trooper Truth offenbar mehr Sympathien entgegenbrachte als ihm. »Das heißt wohl auch, dass es da draußen vermutlich Tausende, wenn nicht gar Millionen von Fremden gibt, die Trooper Truth lesen, ihn verehren und ihn zum Gegenstand ihrer sexuellen Phantasien machen«, fuhr Hammer fort. »Für Windy gilt das beispielsweise mit Sicherheit, allerdings ist sie davon überzeugt, dass Trooper Truth mindestens achtzig und auf eine Gehhilfe angewiesen ist. Die Komödie muss eine Ende haben«, erklärte Hammer und schlug mit der Hand auf den Tisch.
    »Welche Komödie?«, gab Andy verletzt und verärgert zurück.
    »Es gibt keine Komödie und gab nie eine. Es ist doch völlig egal, was für ein Pseudonym ich habe oder ob ich überhaupt eins benutze. Schließlich bin ich es, der die Artikel verfasst hat. Ich bin Trooper Truth!«
    »Trooper Truth gibt es nicht«, sagte Hammer.
    »Also gut, dann beantworten Sie mir folgende Frage«, sagte Andy, bemüht, seine Fassung wiederzugewinnen.
    »Wenn Sie an Trooper Truth gedacht haben, was war er dann für Sie? Vielleicht auch ein Objekt einschlägiger Phantasien?«
    »Wir sollten diese sinnlose und alberne Unterhaltung auf der Stelle beenden«, sagte Hammer. »Wir haben weiß Gott Wichtigeres zu tun, und darauf sollten wir uns jetzt konzentrieren!«
    »Sie haben völlig Recht«, erwiderte er in ruhigerem Ton. »Es ist ja wirklich egal, ob Sie ein Fan von Trooper Truth sind oder nicht oder von jemand anders, einschließlich meiner Person. Ich bin im Übrigen auch niemandes Fan. Nie gewesen«, fügte er in dem Augenblick hinzu, als das Telefon klingelte.
    »He, Mann! Wir haben ein echtes Problem, Brazil«, ertönte die aufgeregte Stimme von Macovich am anderen

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