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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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kein Outfit ist komplett ohne Schuhe, so habe ich ein traumhaftes Paar halbhohe Tennisschuhe in knallrotem Lackleder entdeckt. Können Sie das glauben? Das Converse-Logo am Knöchel ist aus Pailletten, und die Schnürsenkel sind aus weißem Leder. Man trägt sie am besten mit Designerstrümpfen, die wi e altmodische Kniestrümpfe aussehen, nur dass diese hier aus Seide sind! Lassen Sie mich raten, Ihre Schuhgröße ist 41? Und Ihre Kleidergröße 46?«
    »Männer- oder Frauengrößen?«, fragte Regina, die sehr still gehalten hatte, während ihr Nacken immer noch mit dem Rasierapparat bearbeitet wurde. »Ich trage nur Männersachen, also weiß ich gar nicht, welche Frauengröße ich habe.«
    »Keine Sorge. Ich bin sehr gut, wenn es darum geht, die Kleidergrößen anderer Leute zu erraten«, sagte Barbie und trat einen Schritt zurück, um ihr Werk zu bewundern. »Das liegt wohl daran, dass ich in meiner Beratungstätigkeit gelernt habe, die Menschen generell gut einzuschätzen. Hier.«
    Barbie hielt einen Handspiegel hoch, damit Regina ihren neuen Haarschnitt begutachten konnte.
    »Ich weiß nicht«, sagte Regina zweifelnd. »Sieht aus wie ein Rennfahrerhelm.«
    »Der letzte Schrei«, strahlte Barbie. »Es heißt NASCOIF. Ist das nicht superschick? Und Sie würden eine hübschen Preis dafür bezahlen, wenn Sie in einen Salon gingen, vorausgesetzt, Sie bekämen jetzt, während der Rennsaison, einen Termin oder auch nur einen Platz auf der Warteliste.«
    »Wenn es so schick ist, warum haben Sie denn nicht auch einen NASCOIF?«, wollte Regina wissen.
    »Ach, meine Gesichtzüge sind zu fein«, sagte Barbie. »Und jetzt geht's ab in die Wanne.«

DREISSIG
    Auch Hooter verbrachte den Tag damit, sich für das Rennen aufzubrezeln. Es hatte Stunden gedauert, bis sie ihre Dreadlocks entflochten hatte. Jetzt köchelte ihr Haar unter einer Frisierhaube, während sie sich neue Acrylnägel anklebte, die wie lange, gekrümmte amerikanische Flaggen aussahen. Dann zwängte sie sich in schwarze Leggins aus imitiertem Schlangenleder und zog darüber bauschige Silberstiefel mit Klettverschlüssen, wodurch das Ganze eine Art Astronauten-Look bekam.
    Es bedurfte sorgfältiger Überlegung, um diesem Outfit den letzten Schliff zu geben. Schließlich entschied sie sich für ein einfaches schwarzes Tube-Top. Als Krönung kam noch eine perlenbesetzte Jacke, auf der in grellen Farben die Logos von Kodak, Du-Pont und Pennzoil prangten und die sie in der NASCAR-Ecke einer Billig-Boutique auf der East Broad Street entdeckt hatte.
    Andy gab sich ebenfalls große Mühe mit seinem Outfit, allerdings weniger aus Eitelkeit oder um seine Wirkung auf Frauen zu steigern. Eher weil er noch nie auf dem Richmond International Racetrack gewesen war und deshalb nicht wusste, wie ein betrunkener NASCAR-Fan aussah.
    Doch er dachte sich, je unauffälliger und je besser er gerüstet war, desto besser. Also trug er ausgebeulte Jeans und abgetragene Cowboystiefel, die weit genug waren, um ein Pistolenhalfter im Schaft zu verstecken. Über seine kugelsichere Weste zog er ein Redskins-Sweatshirt und eine Lederjacke. Er hatte am Morgen auf die Rasur verzichtet, und nun fühlte er sich mit seinem Stoppelbart , der Pferdeschwanzperücke, der Sonnenbrille mit Spiegelglas und der Neun-Millimeter-Pistole, die hinten im Hosenbund steckte, sicher und gut getarnt. Smoke würde ihn nicht erkennen. Niemand würde ihn erkennen.
    Er hatte gerade begonnen, sich mit Bier einzusprengen, als es an der Tür klingelte.
    »Wer zum Teufel ...?«, murmelte er, etwas beunruhigt, denn er erwartete keinen Besuch. »Wer ist da?«, fragte er unwirsch durch die geschlossene Tür.
    »Ich bin's«, antwortete eine gedämpfte weibliche Stimme, die Andy zunächst nicht einzuordnen wusste. Deshalb dachte er an den Serienmörder, der möglicherweise eine Mörderin war und das Beweismaterial auf seiner Veranda hinterlassen hatte.
    »Wer ist ich?«, fragte er.
    »Hammer.«
    »Na, so was«, sagte er überrascht und öffnete die Tür. »Tut mir Leid, dass ich so unfreundlich war, aber ich hatte keine Ahnung, dass Sie es sind. Jedenfalls zuerst nicht. Und Ihre Stimme habe ich auch nicht gleich erkannt, denn ich .«
    Als er sie jetzt von oben bis unten betrachtete, setzte eine leichte Blutleere in seinem Gehirn ein. Hammer hatte sich als Outlaw verkleidet, als Mitglied einer berüchtigten Motorradgang. Sie war ganz in schwarzes, mit Nieten besetztes Leder gehüllt, dazu trug sie Dingostiefel und eine

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