Insel der Rebellen
voranzukommen, und dabei mal langsamer und mal schneller wurde.
Macovich schaltete die Blaulichter ein, mit denen die Limousine ausgerüstet war, und hängte sich an die Stoßstange seines Vordermannes, sodass der auf den Seitenstreifen ausweichen musste. Genauso verfuhr er mit dem nächsten Wagen und befand sich nun mit pulsierendem Blaulicht direkt hinter dem Minivan.
»Was ist los?«, fragte Regina, die gerade etwas von dem Gesichtspuder ausprobierte, das Barbie ihr gegeben hatte.
»Ich versuche nur, uns durch diesen Stau zu bringen«, antwortete Macovich, während er sich auf die linke Spur schlängelte und neben dem Minivan auftauchte.
Er begann Hooter zuzuwinken, und als sie schließlich zu ihm herübersah und ihn erkannte, nachdem Barbie sie auf ihn und die Limousine aufmerksam gemacht hatte, machte sie ein ernstes Gesicht und formte mit ihren Lippen ein lautloses Hilfe!
»Scheiße!«, sagte Macovich, denn solange er de n Gouverneur chauffierte, war es ihm nicht erlaubt, Verkehrskontrollen oder andere Polizeiaktionen durchzuführen.
Er zuckte mit den Schultern, um Hooter klar zu machen, dass er nichts tun könne. Er deutete zum hinteren Teil der Limousine und malte mit den Händen einen Kasten in die Luft, der besagen sollte, dass er Das Paket transportierte. Hooter rollte mit den Augen und wiederholte ihren Hilferuf, während sie zum hinteren Teil des Minivans deutete und dann sechs Finger in die Luft hielt und danach mit zwei Fingern wedelte, was in ihrer Zeichensprache sechs laufende Menschen bedeuten sollte. Macovich runzelte die Stirn und fragte sich, was sie ihm damit signalisieren wollte. Sechs Passagiere im Minivan, die liefen? He, dachte er. Waren da nicht gerade ganz in der Nähe sechs Häftlinge aus dem Gefängnis ausgebrochen? Was hatten schließlich normale, unschuldige Leute für einen Grund, sich unter den Sitzen eines Minivans zu verstecken?
Macovich nahm sein Funkgerät und forderte Verstärkung an, während er Hooter per Handzeichen anwies, ihre etwas naiv aussehende Fahrerin irgendwie zum Verlassen der Straße zu bringen.
»Meine Liebe«, sagte Hooter laut zu Barbie. »Tut mir total Leid, aber ich muss mal für kleine Mädchen, und wenn ich sage, ich muss, dann mein ich das auch so.«
»Vergiss es!«, kam Cats drohende Stimme vom Boden. »Wir halten nicht an, bevor wir nicht aus diesem Verkehr raus sind, und irgendwo, wo keine Bullen rumhängen!«
»Jetzt will ich dir mal was sagen«, zischte Hooter über die Rückenlehne ihres Sitzes, »wenn eine Dame sagt, sie muss mal raus, dann muss sie raus, verstanden? Hat dein e Mutter dir keine Manieren beigebracht, oder was? Hat sie dir nix übern Umgang mit Damen gelernt und ihre monatlichen Umstände und darüber, wie eine Dame ganz unschuldig daherfahrn kann, wenn sich ganz plötzlich ihre Fruchtbarkeit meldet, obwohl die eigentlich erst in zwei Tagen komm' soll?«
Die Männer am Boden schwiegen betreten.
»So, meine Liebe, jetzt biegst du hier schön in diese Tankstelle ein, und ich spring da schnell rein. Ich beeil mich auch. Hoffentlich bekomm ich keine Krämpfe, o lieber Gott, lass mich bitte keine Krämpfe bekomm'.«
Barbie war so besorgt, dass sie augenblicklich die Häftlinge in ihrem Minivan vergaß. Barbie selbst hatte in jüngeren Jahren schrecklich unter Krämpfen gelitten, und sie wusste nur zu gut, wie unerträglich und lähmend die Schmerzen sein konnten. Sie betätigte den rechten Blinker und tätschelte mitfühlend Hooters Arm.
»Weiterfahren!«, befahl Trader.
»Hast du Midol dabei?«, fragte Barbie Hooter.
»Neeee, oohhhh«, stöhnte Hooter und hielt ihren Bauch.
»Ohhhh! Ich hab nix mitgenommen, weil ich nich im Traum dachte, dass ich meine Tage krieg. Ohhhhhh! Gütiger Gott, warum muss das ausgerechnet heut passiern?«
»Es tut mir so Leid«, sagte Reverend Justice voller Mitgefühl und atmete dabei einen Mund voll Staub vom Teppichfußboden ein. Er schob Cats Fuß aus seinem Gesicht. »Ich werde dafür beten, dass der Herr, unser Hirte, Sie von den Krämpfen befreien möge. Lieber Gott« - er nieste zweimal -, »bitte erlöse diese Frau, deine getreue Dienerin, von den Krämpfen. Im Namen deines eingeborenen Sohnes Jesus Christus bitte ich um Heilung für dieses arme Weib!«
»Ohhhhhhh!«, stöhnte Hooter nur noch lauter, während der Minivan langsam in dem Stau dahinkroch, in dem die NASCAR-Fans allmählich die Geduld verloren und befürchteten, sie könnten den Start des Rennens verpassen - jenen
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