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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Vielleicht weil auf diese Weise mal tatsächlich etwas in seinem ansonsten so ereignisarmen Leben voller Lügen passierte. Jahr für Jahr hielt Trader seine Frau mehrere Monate lang auf Trab, kontrollierte, wie sie packte, und trieb den Bauunternehmer gnadenlos an, der ohnehin nicht wusste, wo ihm der Kopf stand, verlangte von ihm, die Fristen zu unterbieten, und brüllte ständig: »Sputen Sie sich! Sputen Sie sich! In zwei Wochen müssen wir umziehen, und dann muss das neue Haus stehen! Versuchen Sie nicht, mich hinzuhalten!«
    »Aber wir haben noch nicht mal die Leitungen gelegt«, hatte der Bauunternehmer letzte Woche eingewandt.
    »Wie lange kann das schon dauern?«, gab Trader ungerührt zurück.
    »Und Sie haben auch noch keine Farbe ausgewählt.«
    »Nehmen Sie einfach das verdammte Eierschalenweiß, das Sie für die letzten zehn Häuser verwendet haben, Sie Idiot!«, brüllte Trader in den Hörer. »Und den gleichen hellen Berberteppich, Sie Schwachkopf! Und die gleichen Lampen im Kolonialstil, Sie Null! Und die gleichen Lampenketten und Türknöpfe vom Baumarkt, Sie Trottel!«
    Für Trader war es eminent wichtig, dass er wenigstens zu Hause das Sagen hatte, musste er doch für den Rest des Tages den Speichellecker für den Gouverneur machen. Und niemand, dem diese Erfahrung erspart geblieben ist, kann sich vorstellen, wie verheerend sich das auf da s Selbstbewusstsein eines Menschen auswirkt. Tun Sie dies, tun Sie das. Benutzen Sie ein anderes Wort. Schreiben Sie diesen Absatz um. Oh, ich habe meine Meinung geändert. Teilen Sie der Presse stattdessen dies mit. Wo ist mein Vergrößerungsglas? Verlassen Sie mein Büro auf der Stelle! Ich fühle mich nicht wohl.
    Wenigstens hatte Trader im Zuge seines anstrengenden und undankbaren Jobs gelernt, welcher Wert Manipulation, Rachsucht und Profitgier zukam. Dank dem Internet würde er schon bald Selfmade-Millionär sein -falls sich auch seine letzte Investition bewähren sollte.
    »Major? Du hast mir noch nicht gesagt, was du zum Frühstück haben willst. Würstchen oder Speck? Rosinentoast oder Muffins? Haferflocken mit Käse oder ohne?«, rief seine Frau unter lautem Klappern aus der Küche.
    »Was machst du da drin? Übst du Schlagzeug?«, brüllte Trader zurück. »Ich will alles.«
    Gott sei Dank waren ihre Kinder alle im Internat oder auf dem College, sodass Trader wenigstens deren Herumgetrampel und Gebrülle erspart blieb. Seine Frau brachte schon genug Unruhe ins Haus, und das war mit Sicherheit genauso hellhörig wie die vergangenen zehn. Trader bewegte sich rapide auf die fünfzig zu, und falls alles nach Plan ging, konnte er sich frühzeitig zur Ruhe setzen und sich ausschließlich seinem Hobby, der InternetKriminalität, widmen. Tief in Gedanken und mit finsterer Miene las sich Trader Trooper Truths letzten Artikel noch einmal durch, bevor er eine Antwort aufsetzte, die so anonym wie aufreizend war:
    Lieber Trooper Truth, ich bin der Ururenkel eines Spions der Konföderierten, also liegt es vielleicht in meiner DNA
    (haha), dass es zu meinen Schwächen gehört, geheime Informationen weiterzuleiten. Ich schreibe haha, weil ich annehme, dass Sie meine scherzhafte Bemerkung über die DNA zu würdigen wissen, haben Sie doch schon selbst darüber geschrieben. Zufällig weiß ich, dass der Gouverneur nicht die Absicht hat, irgendwelche Raser auf Tangier Island zu fangen. Das ist ihm völlig egal. Vielmehr will er VASCAR dort einrichten, um Unruhe zu stiften und anschließend jemand anders dafür verantwortlich zu machen. Ich bin sicher, dass Sie das in Ihrem nächsten Artikel erwähnen möchten. Übrigens tut mir die Geschichte mit Popeye sehr Leid. Sind Sie schon mal auf den Gedanken gekommen, dass jemand den hilflosen kleinen Hund aus einem bestimmten Grund gestohlen haben könnte? Und wenn jemand Informationen über Dr. Faux oder jemand anders hat, wartet dann eine Belohnung auf ihn?
    Freundlichst A. Sp y Wie üblich hatte Trader nicht beabsichtigt, einen Punkt hinter das A in A Spy zu setzen. Und wie üblich hatte er den Befehl SENDEN angeklickt, bevor er es hatte korrigieren können. Das Renditeobjekt füllte sich mit dem fetten Duft von gebratenem Fleisch, während er auf Trooper Truths Antwort wartete.
    »Frühstück ist fertig!«, rief seine Frau in dem Augenblick aus der Küche, als sein Computer verkündete: »Sie haben Post!«
    Lieber Mr. Spy, jeder Bürger sollte bereit sein, die Wahrheit zu sagen, ohne eine Belohnung zu erwarten! Und wenn Sie

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