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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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würde. Ich stelle mir vor, wie er im Fort lag und in einen schockartigen Zustand versank, während er zusah, wie er aus einer zerfetzten Arterie hinterm Knie verblutete. Ich kann mir lebhaft ausmalen, welche Aufregung innerhalb des Forts herrschte, als die Siedler Tücher und Wasser aus dem Fluss herbeischafften und alles, was ihnen sonst noch an medizinischer Hilfe zur Verfügung stand. Vielleicht versuchten sie, J. R. zu trösten, oder sie stritten und schrien und verhörten den Schützen.
    Wer weiß? Doch wenn Sie sich diese dramatische Szene vergegenwärtigen, geschätzter Leser, werden Sie sich zweifellos die gleiche Frage stellen wie ich: Warum wird J. R.s Tod nicht in den Schriften John Smiths erwähnt? Warum gibt es bis zum heutigen Tag nicht eine einzigen Hinweis auf einen jungen Siedler der ersten Generation, der aus Versehen oder absichtlich erschossen wurde?
    Dies ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Geschichte nichts weiter ist als das, was nach Auffassung bestimmte r Leute kommenden Generationen kund und zu wissen getan werden soll. Ich vermute, dass John Smith seine Berichte und Geschichten für King James und die Landsleute in der Heimat geschrieben hat und dass er klug genug war, um zu wissen, dass es Geldgeber und künftige Siedler nicht gerade ermutigen würde, wenn sie erfuhren, dass die Bewohner von Jamestown rebellisch, gewalttätig und verrückt vom Genuss verdorbenen Wassers waren, dass sie sich der ständigen Bedrohung durch Naturals ausgesetzt sahen und der Hunger sie zwang, Schlangen, Schildkröten und, nach dem Abfall zu urteilen, den die Archäologen gefunden haben, mindestens einen Adler zu essen.
    Die Anfänge Amerikas waren nicht spannend, erheiternd, ehrenvoll oder gar patriotisch, doch es ließe sich zweifellos eine fulminante Reality-Show daraus stricken, eine Mischung aus Survivor und Fantasy Island. Und leider hat sich wenig geändert. Denken Sie nur an den sadistischen Mord, der unlängst an Trish Trash begangen wurde! Auch hier wissen wir nicht, wer ihn verübt hat, aber ich bitte Sie, meine geschätzten Leser, denen der Begriff des Gemeinwohls noch etwas sagt, schreiben Sie mir bitte, wenn sie Trish gekannt haben oder irgendetwas über sie wissen. Alle Einzelheiten könnten von Bedeutung sein: ihre Hobbys, ihre Interessen, was sie gelesen hat, ob sie das Internet benutzte und wovon sie in letzter Zeit häufiger sprach oder schrieb.
    Passen Sie gut auf sich auf!

VIERZEHN
    Gouverneur Crimm hatte den Ausdruck des letzten Trooper-Truth-Artikels eine ganze Stunde lang studiert und war gleichermaßen fasziniert, entsetzt und angewidert. Über jedes Wort fuhr er mehrfach mit seinem Vergrößerungsglas, während Major Trader ihn über die neuesten Angelegenheiten des Staates Virginia ins Bild setzte und ihm eine hausgemachte Kirschpraline reichte.
    »Die Sitzungsperiode wird beginnen, ehe wir uns versehen«, sagte Trader gerade. »Und wir sind überhaupt nicht vorbereitet.«
    »Das sagen Sie jedes Mal«, antwortete der Gouverneur und biss abwesend in die Kirschpraline. »Wer hat denn nun J. R. erschossen? Hat irgendjemand die Archäologen gefragt? Und wenn nicht, warum nicht? Was für einen Eindruck macht das, wenn wir noch nicht einmal ein Verbrechen aufklären können, das vor vierhundert Jahren begangen wurde und sicherlich von genügend Zeugen beobachtet wurde? Rufen Sie in Jamestown an und verlangen Sie, dass man den Fall von J. R. auf der Stelle aufklärt. Dann geben wir eine große Pressemeldung heraus und führen den Bürgern von Virginia vor Augen, dass wir keine Art von Kriminalität tolerieren.«
    »Jugend kriminalität«, fügte Trader hinzu, um das Ganze noch zu unterstreichen.
    »Ja, ja«, sagte der Gouverneur.
    »Und ich glaube, wir dürfen getrost behaupten, ein Pirat hätte ihn umgebracht - wenigstens wäre es von Vorteil, wenn wir das behaupten würden«, bemerkte Trader. »Wir könnten von irgendeinem Piraten sprechen - das ist völli g egal, verstehen Sie? Damals hatten alle Piraten einen schlechten Ruf, und den haben sie heute noch, also spielt es keine Rolle, wenn wir behaupten, J. R. habe das Fort verlassen, um einen Eimer Wasser aus dem Fluss zu holen, als er plötzlich ein spanisches Schiff erspähte, das eine Totenkopfflagge gehisst hatte, und im nächsten Moment sei er schon erschossen worden.«
    »Ich dachte, wir wollten die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit nicht auf unser Piratenproblem lenken.«
    »Highway-Piraten sind etwas ganz anderes«,

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