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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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erwiderte Trader, während er insgeheim an seine Piratenaktivitäten dachte, die ihn in Kürze zu einem reichen Mann machen würden.
    Crimms Vergrößerungsglas hielt über dem Wort Kannibalismus inne. »Stellen Sie sich vor, dieser Siedler hat seine Frau eingepökelt, um sie zu essen«, sagte er voller Ekel, während er sich ausmalte, er sei selbst am Verhungern und würde feststellen, dass seine gut in Futter stehende Frau gestorben war.
    Er dachte an ihren nackten, fleischigen Körper und fragte sich, wie jemand seine Frau roh verspeisen konnte, doch er vermutete, dass die anderen Siedler den Rauch entdeckten und den Geruch gebratenen Menschenfleisches röchen, wenn er Maude zubereitete, und ihn an den nächsten Baum hängen würden. Oh, was für ein furchtbarer Gedanke. Das U-Boot des Gouverneurs ruckte, als es auf ein Hindernis traf, und sandte einen heftigen Schmerz durch die Eingeweide.
    »Darauf stand damals die Todesstrafe«, sagte Trader, als könnte er die Gedanken des Gouverneurs lesen. »Die Touristenführer in Jamestown berichten, dass man jeden, den man beim Verzehr seiner Frau oder eines anderen Menschen erwischte, sofort hängte. Die Leiche wurd e rasch an einem geheimen Ort vergraben, damit kein anderer Siedler auf die Idee kam, den Toten einzupökeln und zu essen.«
    »Ich frage mich, ob auf Kannibalismus immer noch die Todesstrafe steht. Wenn nicht, sollte das geändert werden.« Crimms U-Boot schlingerte immer heftiger.
    »Das hängt von den Umständen ab«, antwortete Trader, dachte an seine pummelige, ewig nörgelnde Frau und fragte sich, ob es wohl Umstände geben könnte, unter denen er hungrig genug wäre, sie zu essen, vorausgesetzt natürlich, sie würde unerwartet sterben und niemand würde ihr Verschwinden bemerken. »Nach unseren Gesetzen muss der kannibalische Akt in Verbindung mit einer anderen schweren Straftat begangen werden«, erklärte er.
    »Hätte der Täter sie zuerst umgebracht, wäre vielleicht sogar eine Vergewaltigung oder Raub im Spiel und äße er sie dann - so wäre das ein Verbrechen, für das er die Todesspritze bekäme, wenn Sie die Hinrichtung nicht verschieben oder einem Gnadengesuch stattgeben würden.«
    »Ich würde niemals eine Hinrichtung verschieben oder einem Gnadengesuch stattgeben«, erwiderte der Gouverneur ungeduldig, und seine Linse glitt weiter über den ausgedruckten Artikel, während das U-Boot eine weitere Schockwelle durch seinen gequälten Leib sandte. »Überhaupt möchte ich, dass Sie eine Pressemitteilung aufsetzen, die besagt, dass jeder, der sich des Kannibalismus schuldig macht, mit der Höchststrafe zu rechnen hat, natürlich unter der Voraussetzung, dass die genannten Verbrechen beteiligt sind. Ich glaube nicht, dass wir den Kannibalismus bisher angesprochen haben. Es wird also höchste Zeit. Wir sollten eine Gesetzesvorlage ausarbeiten und sie in der nächste n Sitzungsperiode einbringen.«
    Trader machte sich seine Notizen mit einem Bleistift, eine Angewohnheit, die sich bewährt hatte, denn häufig musste er alles wieder wegradieren.
    »Vielleicht sollten wir bekannt geben, J. R. sei bei einem kannibalischen Akt ertappt und von einem Erschießungskommando hingerichtet worden. Was halten Sie davon?« Der Gouverneur hob den Kopf und warf Trader einen Blick aus einem durch die Lupe absurd vergrößerten, wässrigen Auge zu, das nicht nur etwas trübe und gerötet, sondern auch glasig wirkte.
    »Ich habe noch nie gehört, dass Erschießungskommandos auf die Beine zielen«, bemerkte Trader. »Das würde uns die Öffentlichkeit niemals abkaufen.«
    »Natürlich täte sie das. Jeder weiß, dass die Gewehre damals nicht sehr zuverlässig waren. Aber lassen wir das. Was gibt's sonst noch?«
    »Ja, was hätten wir denn noch?«, sagte Trader und blätterte durch die Seiten in seinem Notizblock. »Was wollen Sie wegen des Zahnarztes unternehmen, der auf Tangier Island gefangen gehalten wird? Ich nehme an, Sie haben heute morgen die Zeitungen gelesen oder Nachrichten gehört?«
    »Noch nicht.« Der Gouverneur stöhnte und umfasste seinen aufgeblähten Bauch.
    »Nun, anscheinend hat die Polizei in Reedville mit einem Reporter gesprochen, und unglücklicherweise heißt es jetzt, das Leben des Zahnarztes könne in Gefahr sein, weil die Insulaner über VASCAR schrecklich empört seien. Ich schlage vor, wir setzen unsere VASCAR-Initiative aus, bis die Sache friedlich beigelegt ist. Ich habe Superintendent Hammer eindringlich vor den Folge n gewarnt, die

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