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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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mehr.«
    »Es geht um einen anderen J. R.«, informierte die First Lady ihre Töchter. »Aber es ist eine Schande, dass sie Dallas abgesetzt haben. Euer Vater ist nie darüber hinweggekommen und war sehr wütend, als der Fernsehsender die Serie aus dem Programm genommen hat. Jetzt gibt es überhaupt nichts Vernünftiges mehr im Fernsehen außer dem Shopping Channel.«
    Ein Wort zum Verzehr von Adler n von Trooper Trut h Gut möglich, dass ein junger Mann, der von den Jamestown-Archäologen J. R. genannt wird, das erste Opfer eines Mordes von Weißen an Weißen in Amerika war - falls mir der geschätzte Leser eine kleine Ungenauigkeit verzeiht, denn als Jamestown gegründet wurde, hieß Amerika noch nicht Amerika.
    Doch wenn man die Ausgrabungsstätte besichtigt und einen Blick auf die Fiberglas-Nachbildung von J. R.s Skelett wirft, muss man ganz einfach Mitleid empfinden für den jungen Mann, der so weit entfernt von zu Hause starb und vier Jahrhunderte im harten Lehmboden von Virginia lag, bis die Grabungskelle eines Archäologen auf die Spuren seines nicht weiter gekennzeichneten Grabes stieß. Das Kürzel J. R. steht übrigens für Jamestown Rediscovery und ist die Abkürzung, die jedes Artefakt und archäologisch interessante Objekt erhält, das hier gefunden wird - dazu gehören auch Gräber und die Toten darin. Wir wissen nicht, wer J. R. erschossen hat.
    Zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist uns noch nicht einmal bekannt, wer J. R. eigentlich war.
    Doch dank der Wissenschaft konnte uns J. R. einiges mitteilen. Laut Radiokarbondatierung ist J. R. 1607 gestorben, vermutlich nur wenige Monate nachdem die ersten Siedler in Jamestown eingetroffen waren. Daher können wir annehmen, dass er einer der 108 britischen Männer und Knaben war, die mit ihrem Segelschiff von der Isle of Dogs aufbrachen und dann lange im Schlamm der Themse feststeckten. Wie die Anthropologen herausgefunden haben, war J. R. ein kräftiger Mann vo n einem Meter fünfundsechzig, der keinerlei Anzeichen von Arthritis erkennen ließ und relativ gesunde Zähne besaß, woraus wir entnehmen können, dass er keinen Zucker zu sich nahm. Weitere Untersuchungen auf Blei-, Strontium-und Sauerstoff-Isotope offenbarten, dass er in Großbritannien aufwuchs, vermutlich im Südwesten oder in Wales.
    Durch eine Kugel Kaliber 60 und eine Schrotladung Kaliber 20, damals eine übliche Musketenladung, erlitt J. R. eine tödliche Verwundung am Bein. Wie forensische Tests ergeben haben, kann er die Luntenschlossmuskete, die ihn tötete, auf keinen Fall selbst abgefeuert haben, denn der Schuss wurde aus viel zu großer Entfernung abgegeben. Anschließend verblutete er sehr rasch und wurde ohne Totenhemd in einem sechseckigen Sarg beerdigt, die Füße nach Osten ausgerichtet, wie es christlicher Tradition entspricht.
    Wenn J. R. tatsächlich von einem anderen Siedler erschossen wurde, und ich denke, dass es sich so verhielt, stellt sich die Frage nach dem Motiv, das sich unschwer aus den historischen Dokumenten herleiten lässt. Wenn wir uns die jahrhundertealten schriftlichen Zeugnisse anschauen und einen Zusammenhang zwischen den Worten und den ausgegrabenen Artefakten und Knochen herstellen, stoßen wir auf eine Reihe denkbarer Gründe, warum J. R. getötet worden sein könnte.
    Vielleicht war er in politische Intrigen oder häusliche Schwierigkeiten verstrickt, vielleicht hat er sich bei der Arbeit oder beim Spiel mit anderen etwas zuschulden kommen lassen, vielleicht war er ein Dieb oder hatte sich mehr Lebensmittel genommen, als ihm zustanden. Vielleicht hat er dem Kannibalismus gefrönt, wie ein späterer Siedler, der hingerichtet wurde, nachdem man ihn dabei ertappt hatte, wie er seine tote Frau einpökelte.
    Vielleicht hatte J. R. auch Streit mit einem Natural, der irgendwie ein Gewehr in die Hände bekommen und herausgefunden hatte, wie man es bediente. Oder, noch wahrscheinlicher, J. R. war in eine heftige Auseinandersetzung mit einem anderen bewaffneten Siedler verstrickt, der dann entschied, dass es am besten war, J. R. ins Bein zu schießen, weil der zu diesem Zeitpunkt einen Helm und eine Rüstung trug. Möglicherweise erschoss der Siedler ihn auch, weil er herausgefunden hatte, dass J. R. für die Spanier spionierte oder ein Pirat war.
    Ich vermute, dass J. R. ein Spion oder ein Pirat oder beides war.
    Wie immer auch die Wahrheit aussehen mag, J. R.s Tod war sehr unschön, denn er war bestimmt noch lange genug bei Bewusstsein, um zu wissen, dass er sterben

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