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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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entweder mit Schokolade überzogen oder enthalten Schokolade.«
    »Sie glauben doch nicht etwa ...?«
    »Doch, und ich bin fest entschlossen, es auch zu beweisen. Ich warte nur auf die Laborergebnisse der Pralinen, die der Gouverneur Ihnen angeblich geschickt hat, und der Überreste des Kuchens, den Trader in Ruth's Chris Steakhouse gesandt hat.«
    »Die haben Sie ans Labor geschickt?« Sie war schockiert.
    »Natürlich habe ich das. Der Gouverneur ruft Sie noch nicht einmal an, warum sollte er Ihnen also Pralinen durch na wen wohl schicken? Ich glaube, dieses hinterlistige Schwein Trader mischt in die Süßigkeiten, die er dem Gouverneur mitbringt, ein starkes Abführmittel, und zwar schon seit Jahren. Das ist doch eine wunderbare Methode, um jemanden völlig hilflos und zu einer leichten Beute für Manipulationen aller Art zu machen. Jedes Mal, wenn der Gouverneur wichtige Entscheidungen zu treffen hat - und das hat er jeden Tag -, wird er durch Krämpfe peinlichster Art völlig außer Gefecht gesetzt.«
    »Das ist ja kriminell!«, rief Hammer voller Abscheu, während sie sich schwach erinnerte, dass Trader ihr aus einer Silberschüssel schokoladenüberzogene Erdnüsse angeboten hatte, als sie zum Vorstellungsgespräch für die Stelle des Superintendent beim Gouverneur gewesen war. Glücklicherweise hatte sie abgelehnt, weil sie grundsätzlich nichts aß, was süß war oder dick machte.
    »Oh, das ist noch nicht alles«, sagte Andy grimmig. »Ich habe diesen Trader gründlich überprüft. Zunächst einmal war der Mädchenname seiner Mutter Bonny.«
    »Und was bedeutet das?«
    »Werden Sie gleich sehen.« Andy blickte sie an, während draußen die Sonne unterging und die Menschen über den Parkplatz eilten. »Die Bonnys kommen ursprünglich von Tangier Island. Traders Mutter heiratete einen Fischer namens Trader, und Major Trader wurde am 11. August 1951 auf der Insel geboren. Er wurde von einer Hebamme entbunden, die offenbar ihre liebe Not mit ihm hatte, weil er mit den Füßen zuerst herauswollte, was nicht ohne Symbolwert ist, bedenkt man, wie sehr er die Wahrheit verdreht und Moral und Anstand auf den Kopf stellt.«
    »Sie wollen also sagen, die Einführung von VASCAR auf Tangier Island sei von Trader bewusst als Provokation geplant gewesen?«, sagte Hammer.
    »O ja. Und eines ist sicher, Trader kennt die Inselbewohner sehr gut und hat wahrscheinlich auch noch zu dem einen oder anderen auf der Insel Kontakt. Trotzdem hat er bisher nichts unternommen, und dafür hat er mindestens einen sehr guten Grund.«
    »Der da wäre?«
    »Die Familie Bonny stammt von Piraten ab«, antwortete Andy.
    »Leider habe noch weitere schlechte Nachrichten«, fügte er hinzu und berichtete ihr von der Abfalltüte und dem Umschlag, die er am Vortag vor seinem Haus gefunden hatte.
    Hammer hörte sich die ganze Geschichte an, ohne ihn zu unterbrechen, was sehr ungewöhnlich für sie war. Aber sie war sichtlich schockiert und besorgt.
    »Wie aus einigen E-Mails hervorgeht, die Trooper Truth erhalten hat«, berichtete Andy weiter, »kürzte sich Trish Trash gern mit den Initialen T.T. ab. In letzter Zeit habe n Leute sie oft damit aufgezogen und sie gefragt, ob sie Trooper Truth sei. Anscheinend hat ihr das gefallen, denn sie sagte oft, sie wäre gern Trooper Truth. Eigentlich hatte sie Journalistin werden wollen, doch dann hatte es nur zur Datentypistin im Staatsdienst gereicht.«
    Er schwieg, bekümmert über das Schicksal der jungen Frau, die erst auf ihren Traum hatte verzichten müssen, sich dann gewünscht hatte, Trooper Truth zu sein, und nun tot war.
    »Sie glauben also, dass sie ihren Mörder kennen gelernt und mit ihm gesprochen hat?«, fragte Hammer weiter. »Vielleicht hat sie ihm erzählt, wie gern sie Trooper Truth wäre. Und dann ist sie dem Fremden arglos gefolgt.«
    »Ich denke, genau so hat es sich abgespielt. Nur was das Geschlecht des Täters angeht, habe ich meine Zweifel. Andere Hinweise, die ich erhalten habe, lassen nämlich darauf schließen, dass T.T. sich höchstwahrscheinlich von keinem Mann hätte ansprechen lassen. Nur am Arbeitsplatz hat sie sich verstellt, weil sie Schikanen von ihrem bigotten Chef befürchtete. Ihre Masche war es, sich maskulin zu kleiden und abends und an Wochenenden in Bars rumzuhängen, um dort weibliche Gesellschaft zu finden. Offensichtlich hat sie am Abend ihres Todes eine Freundin angerufen und gesagt, sie gehe in die Tobacco Company, eine schicke Bar, in der man nicht unbedingt

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