Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
Vom Netzwerk:
kann wirklich alles erklären.«
    »Das werden Sie am Telefon schön bleiben lassen. Den Wal-Mart in Stonypoint. Wir reden im Auto.«
    Auch Major Trader hatte den Artikel gerade gelesen und bewegte seine beachtliche Leibesfülle jetzt wild schnaubend ins Büro von Gouverneur Crimm.
    »Governor!«, rief Trader und stürmte hinein, ohne anzuklopfen.
    »Trooper Truth war auf Tangier und behauptet, der Zahnarzt werde von einem Inseljungen namens Fonny Boy gefangen gehalten!«
    »Was?«, fragte der Gouverneur mit schwacher Stimme, als er aus seinem privaten Badezimmer trat, seine karierte Weste zurechtzog und sich davon überzeugte, dass die Eisenbahneruhr, die seit Generationen im Besitz seiner Familie war, sicher in der Uhrentasche verstaut war.
    »Welcher Inseljunge? Und worüber zum Donnerwetter noch mal reden Sie überhaupt? Sie wissen doch, dass Sie hier nicht unangemeldet hereinplatzen sollen.«
    »Fonny Boy ist sein Name. Irgendein Inseljunge namens Fonny Boy, wir haben eine Beschreibung«, sagte Trader aufgeregt.
    Crimm suchte unter einem Haufen von Papieren nach dem Vergrößerungsglas, das er im Büro benutzte. »Sie wollen ein verdammter Pressesprecher sein, und dann verstümmeln Sie unsere schöne Sprache so gottjämmerlich, Sie Sprachverderber? Und warum um Himmels willen bringen Sie Ihre Anzüge nie in die Reinigung? Was sagt denn Ihre Frau dazu?« Der Gouverneur ließ sein Riesenauge über Traders schludrige Körpermasse wandern.
    »Auf Ihr Hemd haben Sie Chili gekleckert, und Ihre Krawatte ist zu kurz. Sie sehen aus wie ein verdammter Penner. Irgendwann schmeiß ich Sie wirklich und wahrhaftig raus!«
    »Bitte, Governor!«, rief Trader. »Verschonen Sie den Überbringer der schlechten Nachricht. Ich bin es doch nicht, der all diese streng geheimen und unangenehmen Informationen übers Internet verbreitet!«
    »Daran kann kein Zweifel bestehen.« Der Gouverneur sank ermattet auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch und wies Trader mit einer Handbewegung an, sich ebenfalls hinzusetzen und leiser zu sprechen. »Denn egal, was sich über Trooper Truth sagen lässt, schreiben kann er wirklich.«
    »Das geht zu weit«, sagte Trader. »Das trifft mich jetzt sehr. Sie können mir nicht die Fähigkeit im wichtigsten Bereich meiner Kreativität absprechen.«
    »Die einzige Kreativität, die Sie besitzen, ist Ih r Umgang mit der Wahrheit«, gab der Gouverneur zurück. »Und wenn ich nicht mit wichtigeren Dingen wie zum Beispiel meiner Gesundheit beschäftigt wäre, würde ich Sie öfter beim Lügen ertappen und geeignete Maßnahmen ergreifen.«
    »Was macht denn Ihre Gesundheit?«, fragte Trader zuckersüß.
    »Haben Sie mir diesen letzten Artikel mitgebracht?«
    Trader faltete den Ausdruck auseinander und glättete ihn auf der Schreibunterlage. Einige Minuten lang schwieg der Gouverneur und ließ sein Vergrößerungsglas über Trooper Truths Worte gleiten, wobei er nur hin und wieder grunzte und andere unartikulierte Laute der Verachtung, Überraschung oder tiefen Unbehagens ausstieß.
    »Da gibt's nur eins«, entschied er in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. »Wir müssen einen besonders fähigen Detektiv finden, der diesen Trooper Truth ausfindig macht und vor Gericht bringt.«
    »Vor Gericht bringt? Wofür, Governor? Ich glaube nicht, dass er irgendeine Straftat begangen hat.«
    »Nun, ich denke, man kann ihm Landesverrat vorwerfen, oder? Steckt er seine Nase etwa nicht in Staatsangelegenheiten, und bezeichnet er meine Regierungstätigkeit nicht als schwachsinnig? Außerdem ist diese zwanghafte Beschäftigung mit Piraten eine Frechheit, wo wir doch gerade bemüht sind, das Problem auf kleiner Flamme zu kochen. Jetzt bringt er auch noch Blackbeard ins Spiel. Bald wird die Geschichte in aller Munde sein.«
    »Ich weiß, ich weiß.« Scheinheilig stimmte Trader ihm zu, während er freudig erregt an seine Captain-Bonny-Website dachte.
    »Es kann wirklich nicht in unserem Interesse liegen, das s die Öffentlichkeit denkt, Blackbeard wäre in Virginia willkommen gewesen. Nie ist er hier gewesen, nicht ein einziges Mal. Wir sollten unterstreichen, dass Blackbeard und North Carolina ganz dicke Freunde waren und dass es unser Gouverneur Spottswood war, der .«
    »Sie wissen genau, was ich von Spottswood halte!«, stieß der Gouverneur hervor, während sein U-Boot erneut auf Gefechtsstation ging. »Ich will auf keinen Fall, dass er noch mehr Lorbeeren einheimst, als er ohnehin schon hat, verstanden? Schließlich

Weitere Kostenlose Bücher