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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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großen Buchstaben JET -4 stand, betankte Macovich seinen Vogel gerade über einen mächtigen Schlauch. Cat knöpfte seine NASCAR-Windjacke auf und zog sich seine NASCAR-Mütze tiefer ins Gesicht, dankbar, dass er jedes Rennen auf dem Richmond International Raceway besucht und sich mit NASCAR-Fanartikeln eingedeckt hatte: Kleidung, Feuerzeuge, Poster, Tassen, Stifte und Lufterfrischer für den Rückspiegel - lange bevor er wusste, dass sie ihm eines Tages bei seiner Arbeit nützen würden.
    Macovich sah den NASCAR-Mann auf sich zukommen und spürte, wie sich sein Puls beschleunigte. Was würde er drum geben, zu einer NASCAR-Boxencrew zu gehören! Der Typ war wirklich cool: lässiger Gang, zäh, kräftig, aber klein genug, um in ein Stockcar zu passen. Er trug eine Sonnenbrille, und wahrscheinlich hielt ihm zu Hause eine sexy Blondine das Bett warm.
    »Mich schickt mein Fahrer«, sagte Cat und zog ei n buntes Feuerzeug heraus, auf dem sich neben Winston Cup auch Jeff Burtons Schriftzüge befanden. »Fangen wir an.«
    »Womit?« Voller Neid betrachtete Macovich das Feuerzeug und fragte sich, ob der weiße Fahrer mit den Dreadlocks, der letzte Nacht hier gewesen war, vielleicht Jeff Burton war, der sich verkleidet hatte.
    »Mit den Flugstunden für mich.« Er spielte mit dem Feuerzeug herum und zündete sich eine Winston an.
    Macovich warf einen vorsichtigen Blick in die Runde, um sicherzugehen, dass sie unbeobachtet waren. Aus einer Reißverschlusstasche am Ärmel seines Blousons zog Cat eine Hundert-Dollar-Note. Macovich starrte auf den Geldschein und versuchte sich daran zu erinnern, wann er zum letzten Mal einen Hunderter gesehen hatte.
    »Hör zu«, sagte er zu Cat. »Ich muss erst diese Viecher abliefern. In ein oder zwei Stunden treffen wir uns dann hier.«
    »He, Mann, Augenblick mal«, sagte Cat voller Panik. »Ich nehm doch keine Scheißflugstunden im Dunkeln!«
    »Bist du bescheuert, Mann?«, erwiderte Macovich grob.
    »Glaubste etwa, einen riesigen Hubschrauber wie den hier kümmert's, ob's dunkel ist? Dieses Baby ist für Instrumentenflug gerüstet, es hat einen Autopiloten, ein Navigationssystem, ein Wetterradar, und hinten hat es sogar 'n DVD-Player, damit die First Family sich Filme anschauen kann, während ich sie rumflieg.«
    Das mit dem DVD-Player hatte Cat verstanden, aber sonst kein Wort. Langsam hatte er den Eindruck, dass er sich da ein bisschen zu viel zumutete, aber er dachte nicht daran, den Cop was merken zu lassen.
    »Ach ja?«, sagte er. »Na, ich hab schon größre und bessre Hubschrauber als den hier gesehen. Was glaubst du , wie die Fahrer zu'n Rennen kommen?«
    »Meistens mit Jet Rangers und vielleicht mal mit 'nem 407«, erwiderte Macovich, der aus eigener Erfahrung wusste, was so auf den Rennbahnen landete, denn die First Family hatte ein Faible für Rennwagen, die nächtelang röhrend im Kreis herumjagten.
    »Ich muß jetzt diese Dinger abliefern, bevor sie alle verrecken«, sagte Macovich. »Gleich bin ich wieder da. Für die erste Stunde sind hundert Dollar okay, sozusagen 'n Freundschaftspreis. Danach kostet's mehr. Das is 'n teures Gerät.«
    »Wie viel würdest'n dafür kriegen, wenn du ihn unter der Hand verscheuerst?«, fragte Cat gierig.
    »Vielleicht sechs Millionen«, sagte Macovich, während er die Türen und das Gepäckfach des Hubschraubers abschloss.
    Possum durfte kein Schloss an seiner Zimmertür haben. Dabei hätte er so gut eins gebrauchen können, dachte er und überlegte ängstlich, wie wütend Smoke wohl sein würde, wenn er herausfand, dass er sich vor den Hubschrauber-Flugstunden gedrückt hatte. Possum saß in seinem dunklen Zimmer, kaute nervös auf einem Erdnussbutter-Marmeladen-Sandwich, streichelte Popeye, guckte Bonanza und suchte weiter nach Ideen für eine Piratenflagge.
    »Das müsste ich können«, sagte er leise zu Popeye, als er zusah, wie Hoss draußen in der Scheune ein Hufeisen mit bloßen Händen verbog.
    Little Joe trainierte Hoss für einen Ringkampf mit dem berüchtisten Bear Cat Sampson vom Tweedy Circus, der gerade in der Stadt gastierte. Wenn es Hoss gelang, den ungeschlagenen Zirkusringer innerhalb von fünf Minute n zu Boden zu bringen, bekamen er und Little Joe hundert Dollar. Das war damals bestimmt eine Menge Geld, dachte Possum. Heute konnte man sich für hundert Dollar kaum ein Paar anständige Basketballschuhe kaufen.
    Possum zeichnete ein verbogenes Hufeisen in sein Notizbuch und strich es wieder durch. Dann versuchte er, Hoss zu

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