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Insel der Rebellen

Insel der Rebellen

Titel: Insel der Rebellen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Cornwell
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Hubschrauber und holt uns vo n dort raus, und niemand kricht uns. Und dann fliegen wir rüber nach Tangerine Island, da stecken sie sowieso alle in der Scheiße, und dann tauchen wir ab, bis sich alle beruhigt haben. Wie findste das?«
    Smoke zog an seiner Zigarette und schüttelte ein paar der Bierdosen, die neben dem Bett standen. Sie waren alle leer.
    »Los, hol mir ein Bier«, sagte er zu Possum. »Sieh zu, dass die Scheißflagge bis Samstag fertig ist. Und hol mir Cat ans Handy und sag ihm, er soll zusehen, dass wir den Hubschrauber am Samstag haben. Er soll dem Riesennigger verklickern, dass der berühmte Fahrer und seine Boxencrew mit dem Ding zum Rennen und später zu 'ner Party auf 'ne Insel wollen. Wenn wir da sind, legen wir den Cop um, haben 'n Hubschrauber, und alles ist in Butter.«

SECHZEHN
    Schwerfällig öffneten sich die schwarzen schmiedeeisernen Tore. Durch das Fenster einer Pförtnerloge wurde Andy strengen Blickes von einem Polizeibeamten gemustert, bevor er sich der Gouverneursvilla nähern durfte.
    »Wo kann ich parken?«, fragte Andy, denn die runde Kiesauffahrt war bereits verstellt von den schwarzen Geländewagen und Limousinen des Gouverneurs.
    »Stellen Sie sich einfach auf den Rasen«, erwiderte der Beamte.
    »Das geht doch nicht«, protestierte Andy und blickte über den makellos gepflegten Rasen und die akkurat geschnittenen Hecken.
    »Kein Problem«, beruhigte ihn der Beamte. »Die Häftlinge bringen das morgen wieder in Ordnung. Ist sogar gut so, das hält sie auf Trab.«
    Pony beobachtete die ganze Szene durch die alten Butzenscheiben der Eingangstür. Der Butler war nicht gerade bester Laune. In der vergangenen Stunde hatte ihn die Küchenhilfe der Villa wiederholt angeschnauzt, weil die Crimm-Töchter - vor allem Regina - gegen das vorgesehene leichte Abendessen opponiert hatten. In der Regel bedeutete das Forelle oder Blaukrabben, die frisch von Tangier Island eingeflogen wurden. Regina hatte die ärgerliche Angewohnheit, in der Küche herumzulungern und in die Töpfe zu gucken. Als sie eine Forelle und mehrere Dutzend Blaukrabben verendend im Waschbecken vorfand, bekam sie einen Wutanfall.
    »Ich hasse Fisch!«, erklärte sie wutschnaubend. »Jede r weiß hier, dass ich Fisch nicht ausstehen kann!«
    »Ihre Mutter hat uns die Speisenfolge vorgeschrieben«, sagte Figgie, der Küchenchef. »Wir halten uns nur an die Anweisungen, Miss Reginia.«
    »Mein Name ist nicht REGINIA!«
    Der Küchenchef unterdrückte den Impuls, ihr zu sagen, dass sie mit Reginia besser dran wäre als mit ihrem richtigen Namen. Stattdessen starrte er auf die Forelle im Waschbecken und wünschte, sie würde sich beim Sterben etwas beeilen. Angesichts des Hakens, den sie im Maul hatte, konnte er nicht begreifen, warum sie noch immer mit der Schwanzflosse wedelte. Die Blaukrabben versuchten derweilen weiter, aus dem Becken zu krabbeln; sie trommelten mit ihren Scheren gegen die große Spüle aus rostfreiem Stahl und veranstalteten dabei einen Riesenkrach, während sie ihre Teleskopaugen voller Abneigung und Furcht auf ihn gerichtet hielten.
    Figgie weigerte sich, irgendetwas zu töten, und lehnte es mit fast religiöser Inbrunst ab, Geschöpfen, die kleiner und weniger intelligent waren als er, das Leben zu nehmen, um sie in den Kochtopf werfen zu können. Ihm war es entschieden lieber, wenn die Lebensmittel bereits tot und verpackt in die Villa geliefert wurden. Vor allem hegte er eine tiefe Abneigung gegen die Schweinehaltung, während Regina eine Schwäche für Schweinefleisch hatte.
    »Wo ist der Schinken?«, fragte sie mit unverschämt aggressiver Stimme, ihrem normalen Umgangston. »Warum gibt's keine gebackenen Schinkenbrötchen? Das ist ein leichtes Abendessen, das weißt du genau, Figgie. Du machst das nur, weil du mich nicht ausstehen kannst. Schau nur, wie die Krebse mich anstarren. Lass sie einfach zur Hintertür raus, und dann sind sie verschwunden.«
    »Die First Lady wäre nicht sehr erfreut, wenn wir si e einfach laufen lassen«, sagte er.
    »Das kümmert mich einen Scheiß!«
    Die Krebse hörten jedes Wort und kletterten aufeinander, damit der oberste den Wasserhahn mit seiner Schere ergreifen konnte. Sie erstarrten in dem Augenblick, als Major Trader in die Küche geschlendert kam. Der Raum lag im Souterrain und war professionell ausgestattet, aber bei der letzten Renovierung hatten Archäologen Tausende von Artefakten gefunden, unter anderem Fischgräten, grobe Haken, Pfeilspitzen und

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