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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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Ziel zu. Sie war an das Rascheln und
Knacken des Waldes gewöhnt, sie kannte die Geräusche und das Licht ganz genau. Um so irritierter hielt sie plötzlich inne und lauschte. Das Herz schlug ihr bis zum Hals.
    Die Schatten absuchend, drehte sie sich langsam um die eigene Achse. Sie war sicher, etwas gehört, gespürt zu haben. Und sie hatte immer noch das unbehagliche Gefühl, beobachtet zu werden.
    »Hallo?« Beim Echo ihrer eigenen Stimme fuhr sie zusammen und ärgerte sich im selben Augenblick über ihre kindische Reaktion. »Ist da jemand?«
    Das Knistern von Laub, das Rascheln eines Kaninchens und die Stille, die schwer im Schatten der Bäume hing. Natürlich war hier niemand. Und selbst wenn jemand da war – was machte es schon? Sie drehte sich um und zwang sich, langsam den Weg weiterzugehen.
    Ein Schweißtropfen rann ihren Rücken herunter, und ihr Atem begann zu jagen. Gegen die aufsteigende Angst ankämpfend, drehte sie sich abermals um, überzeugt, diesmal den Hauch einer Bewegung zu entdecken. Nichts außer einem Gewirr aus Ästen und Zweigen und Flechten.
    Verdammt, dachte sie und preßte die Hand auf ihr rasendes Herz. Irgend jemand war hier. Hinter einem Baumstamm versteckt, im Schutz des Schattens. Etwas beobachtete sie. Nur Kinder, versuchte sie sich zu beruhigen. Nur ein paar Kinder, die ihr einen Streich spielten.
    Sie lief einige Schritte rückwärts, den Blick mal links, mal rechts aufs Gebüsch gerichtet. Und da hörte sie es wieder, nur ein ganz leises, verstohlenes Geräusch. Sie versuchte, etwas zu rufen, irgendeinen auf freche Kinder gemünzten Kommentar, aber ihre Kehle war vor Schreck wie zugeschnürt. Instinktiv drehte sie sich um und beschleunigte ihr Tempo.
    Als das Geräusch näher kam, vergaß sie ihren Stolz und rannte los.
    Und der, der sie beobachtete, lachte sich ins Fäustchen und blies ihr einen Kuß hinterher.
    Keuchend stürzte Kirby zwischen den Bäumen hindurch; ihre Turnschuhe hinterließen auf dem Pfad ein wildes Muster. Sie konnte gerade noch ein erleichtertes Schluchzen unterdrücken,
als sich das Licht endlich veränderte, als es um sie herum heller wurde und sie schließlich aus dem Wald gerannt kam. Sie warf einen Blick über ihre Schulter und rechnete fest damit, ein Monster hinter sich auftauchen zu sehen.
    Sie schrie laut auf, als sie plötzlich gegen eine harte Brust prallte und Arme um sich spürte.
    »Was ist los? Was ist passiert?« Brian wollte sie schon wieder freigeben, aber sie schlang ihre Arme um ihn und vergrub sich an seiner Brust. »Bist du verletzt? Laß mal sehen!«
    »Nein, nein, ich bin nicht verletzt. Einen Moment, ich brauche nur einen Moment.«
    »Okay, in Ordnung.« Er lockerte seinen Griff und strich ihr beruhigend übers Haar. Er hatte gerade im äußersten Zipfel des Gartens Unkraut gejätet, als er jemanden in Panik durch den Wald hatte jagen hören. Er war einige Schritte auf den Wald zugelaufen, um nach dem Rechten zu schauen, als sie zwischen den Bäumen hervorstürzte und mit ihm zusammenstieß. Jetzt hämmerte Kirbys Herz gegen seines, das fast so schnell schlug wie ihres.
    »Jemand hat mir einen Streich gespielt«, preßte sie mit heiserer Reibeisenstimme hervor. »Wahrscheinlich Kinder. Sicher nur Kinder. Ich hab’ mich richtig verfolgt gefühlt. Es waren bestimmt nur Kinder. Ich hab’ eine Riesenangst gehabt.«
    »Jetzt ist alles vorbei. Atme mal tief durch.« Sie ist so klein, dachte er. Ein schmaler Rücken, Wespentaille, seidiges Haar. Ohne es zu merken, zog er sie näher an sich. Es fühlte sich gut an, sie im Arm zu halten, und gleichzeitig schien sie ihm winzig genug zu sein, um sie in die Hosentasche zu stecken.
    Und wie wundervoll sie roch. Ganz kurz ließ er seine Wange über ihren Kopf gleiten und sog ihren Duft ein, spürte ihr feines Haar an seiner Haut, während er ihr beruhigend über den Nacken strich.
    »Ich weiß nicht, warum ich derart in Panik geraten bin. Das ist mir noch nie passiert.« Und während sie langsam ruhiger wurde, bemerkte sie, daß er sie noch immer in den Armen hielt. Ganz nah. Daß seine Hände sie streichelten. Ganz sanft. Daß seine Lippen ihr Haar liebkosten. Ganz zart.
    »Brian.« Sie flüsterte seinen Namen, während ihre Hände über seinen Rücken glitten und sie den Kopf hob.
    »Es ist vorbei. Dir ist nichts passiert.« Und bevor er begriff, was geschah, lag sein Mund auf ihrem.
    Es traf ihn wie ein Faustschlag in den Magen, es nahm ihm den Atem, machte ihn schwindlig und ließ seine

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