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Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition)

Titel: Insel der Sehnsucht: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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noch der Richtige übern Weg laufen. Die große Liebe. Aber bis dahin laß ich nichts anbrennen.«
    »Ich finde, du verkaufst dich unter Wert«, entgegnete Kirby.
    »Ich weiß nicht.« Ginny versuchte sich vorzustellen, sie selbst wanderte über die Blumenwiese auf dem Poster, und grub dabei ihre Finger mit den vielen Ringen in ihr Zwerchfell. »Hast du noch nie einen Typen gesehen, den du so dringend haben wolltest, daß sich in deinem Bauch alles zusammenzog?«
    Kirby dachte an Brian und konnte gerade noch verhindern, daß ihr ein Seufzer entschlüpfte. »O doch.«
    »Siehst du. Und wenn mir das passiert, überlege ich nicht lange. Es ist so eine Art … Urinstinkt, verstehst du?«
    »Ich denke schon. Aber Urinstinkte hin, Bequemlichkeit her, Ginny – ich möchte, daß du immer dein Diaphragma benutzt.«
    Ginny rollte die Augen. »Ja, Doktor. Ach, wenn wir schon bei Männern und Sex sind – Lexy hat ein Auge auf den Yankee geworfen. Sie sagt, der ist allererste Sahne.«
    »Ach der – den hab’ ich auch schon getroffen«, erwiderte Kirby.
    »Und – hat sie recht?«
    »Er ist ziemlich attraktiv.« Behutsam hob Kirby Ginnys rechten Arm und begann mit dem Abtasten der Brust.
    »Hat sich rausgestellt, daß er ein alter Freund von Bri ist. Hat hier mit seinen Eltern mal Urlaub gemacht. Sein Vater ist der Fotograf, der damals die Aufnahmen für den Bildband über die Insel gemacht hat. Meine Mutter hat das Buch noch im Schrank stehen.«
    »Der Fotograf – natürlich. Den hatte ich ganz vergessen. Er hat Großmutter aufgenommen. Nach seiner Abreise hat er ihr einen gerahmten Abzug geschickt. Ich hab’ das Bild noch in meinem Schlafzimmer hängen.«
    »Ma hat heute morgen das Buch rausgekramt, als ich ihr davon erzählt habe. Ist wirklich schön«, fügte Ginny hinzu, während Kirby ihr in Sitzposition half. »Ein Bild zeigt Annabelle Hathaway und Jo bei der Gartenarbeit. Ma sagte, das war in dem Sommer, in dem Annabelle weggelaufen ist.«
    »Das ist schon zwanzig Jahre her. Komisch, daß die Leute es nicht einfach ruhen lassen und vergessen.«
    »Die Pendletons sind Desire«, erklärte Ginny. »Annabelle war eine Pendleton. Auf dieser Insel vergißt kein Mensch irgend etwas. Sie war wirklich schön«, fügte sie hinzu, während sie vom Untersuchungsstuhl kletterte. »Ich kann mich nicht sehr gut an sie erinnern, aber als ich heute morgen das Foto gesehen habe, mußte ich wieder an sie denken. Wenn Jo sich nur ein bißchen Mühe geben würde, könnte sie genauso aussehen.«
    »Ich kann mir vorstellen, daß Jo lieber wie Jo aussieht. So, du bist vollkommen gesund, Ginny, kannst dich wieder anziehen. Wir sehen uns gleich noch draußen.«
    »Danke. Und versuch doch heute abend vorbeizukommen. Wir machen einen richtigen Frauenabend draus. Nummer zwölf.«
    »Mal sehen.«
     
    Um vier schloß Kirby die Praxis. Der einzige Notfall war ein Tourist gewesen, der am Strand eingeschlafen war und sich dabei einen schlimmen Sonnenbrand eingefangen hatte. Nachdem der letzte Patient verarztet war, hatte sie eine Viertelstunde damit verbracht, ihr Make-up aufzufrischen, ihr Haar zu bürsten und Parfum aufzulegen.
    Sie sagte sich, daß sie das nur tat, um sich selbst zu gefallen, aber als sie sich auf den Weg rüber zu Sanctuary machte, mußte sie sich eingestehen, daß sie sich etwas vormachte. Sie hoffte, daß sie frisch genug aussah und gut genug roch, um Brian Hathaway leiden zu lassen.
    Sie verließ das Haus durch die Tür zum Strand. Kirby liebte es, von ihrem Haus aus direkt auf das Meer zu blicken. Sie sah eine Familie im seichten Wasser planschen. Das helle Lachen der beiden Kinder drang durch das Rauschen des Meeres bis zu ihr.
    Sie setzte ihre Sonnenbrille auf und schlenderte die Stufen hinunter. Der schmale Pfad, den Giff angelegt hatte, führte ums Haus herum, weg von den Dünen. Noch auf dem Sand erhoben sich ein paar knorrige, windgepeitschte Zypressen, und selbst jetzt blies ihr der Wind Sand um die Knöchel. Ihre Fußabdrücke fügten sich zwischen die bereits im Sand vorhandenen.
    Sie machte einen großen Bogen um die Ausläufer der Dünen  – sie lebte nun schon lange genug auf der Insel, um das zerbrechliche Gleichgewicht dieses Systems zu kennen und zu respektieren. Kurz darauf hatte sie das gleißende, heiße Sonnenlicht des Strandes hinter sich gelassen und war in die kühle, schummrige Höhle des Waldes eingetaucht.
    Sie ging mit schnellen Schritten, nicht hastig, sondern einfach nur zügig auf ihr

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