Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel der sieben Sirenen

Insel der sieben Sirenen

Titel: Insel der sieben Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
?« fragte ich Lofting.
    »Bei Flut etwa sieben Meter.«
    »Und haben wir jetzt Flut ?« fragte ich geduldig.
    »Darauf können Sie Gift
nehmen«, fluchte Cornelius. »Aber ich kann trotzdem noch das Masttopp sehen.
Irgendein verdammtes Schwein hat unsere Jacht versenkt !«
    Joyce seufzte. Sie stand mit
einer Hand in die Hüfte gestemmt da und wirkte nicht betroffener, als wäre ihr
auf einem Wochenendausflug das Benzin ausgegangen.
    »Na ja«, meinte sie, »man
braucht ja nicht unbedingt ein Boot, und auf die Art komme ich wenigstens zu
einem bißchen Bargeld .« Sie fing meinen neugierigen
Blick auf. »Die Jacht war natürlich versichert .«
    »Und es gibt noch einen Punkt,
über den Sie sich keine Sorge mehr zu machen brauchen«, erinnerte ich sie.
    »Oh? Und welcher wäre das ?«
    »Ob Sie von der Insel verwiesen
werden oder nicht. Es sei denn, Ihr Bruder beschließt, Sie ins Meer werfen zu
lassen .«
    Ihre Augen wurden schmal. »Ich
hatte sowieso nicht die Absicht abzureisen, Mr. Roberts. Und ich rate Ihnen,
halten Sie sich zurück. Cornelius hängt sehr an mir, und wenn man ihn reizt,
wird ein Tiger aus ihm .«
    »Sie verwechseln Potenz mit
Kampfgeist«, klärte ich sie auf. »Wenn Sie mich fragen, dann schlägt unter all
diesen Muskeln ein Hasenherz .«
    Ich hatte zu ihr gesprochen und
nicht auf Cornelius geachtet, deshalb konnte er leicht an mich heranschleichen
und mir mit genug Wucht in den Magen boxen, daß mir das Schmalz aus den Ohren
flog. Trotzdem war ich es, der zuletzt lachte. Mit einer Beiläufigkeit und
Eleganz, die ich für alle Zeiten bewundern würde, packte Lofting den muskelstrotzenden Heimtücker und ließ ihn ins Wasser plumpsen.
    »Du Bastard !« kreischte Joyce und rannte zur Stegkante, wobei sie nicht vergaß, mir unterwegs
gegen das Schienbein zu treten. »Cornelius! So helft doch! Er ertrinkt !«
    »Vielleicht haben wir Glück,
und die Haie sind schneller«, keuchte ich und rappelte mich mühsam hoch.
    »Verdammt, so helfen Sie ihm
doch !« schrie sie Lofting an und gab ihm eine saftige
Ohrfeige. Er blinzelte nicht einmal. Da holte sie aus und schlug ihn auf die
andere Wange.
    Über Loftings Gesicht ging ein kleines Lächeln, während ein Muskel in seinem linken
Augenwinkel zu zucken begann. Dann streckte er eine Pranke aus und fegte Joyce
einfach vom Steg.
    Ihr wütender Aufschrei war
Balsam für meinen verletzten Stolz.
     
    Wir brauchten fünf Minuten, um
sie aus dem Wasser zu ziehen, und weitere fünf, um uns
ihre wüsten Beschimpfungen anzuhören. Dann schlug ich vor, daß wir alle ins
Haus zurückkehren und uns aufwärmen sollten.
    »Aber klar«, fauchte Cornelius.
»Und unterdessen werde ich mir den suchen, dem das hier gehört .« Er hielt uns seine bebende Faust unter die Nase und
öffnete sie. Auf der Handfläche lag ein lavendelblauer Stoffetzen ,
wie ich im Mondschein erkannte. Von Amandas Minirock? fragte ich mich
beunruhigt. Falls ja, wie paßte das aber zu der zerfetzten Unterwäsche?
    »Das haben Sie im Wasser
gefunden ?« fragte ich ungläubig.
    »Nein !« knirschte er. »Es hing an einem Nagel dieses Pfostens da drüben. Ich hab’s
entdeckt, bevor mich dieses Muster von einem Butler ins Wasser warf .«
    »Ich bewundere Ihren
Scharfblick«, sagte ich aufrichtig. »Glauben Sie etwa, das stammt von der
Person, die Ihr Boot leck schlug ?«
    »Natürlich, Sie Idiot — von wem
sonst?«
    »Wahrscheinlich haben Sie
recht«, nickte ich. Ich starrte den Stoffetzen an und
dachte düster an Amanda.
    »Hallo, ihr da unten !« rief eine fröhliche Stimme.
    Wir blickten alle hoch und
sahen das Mädchen meiner Alpträume das Steilufer herab und zu uns auf den Steg
kommen — mit einer Axt in der Hand.
     
     
     

6
     
    »Mord ist noch viel
entsetzlicher als ein Todesfall«, seufzte Amanda. »Die arme Raima !
«
    »Wir sind alle zu bedauern,
seit es keinen Weg mehr gibt, Hilfe herbeizuholen«, brummte ich.
    »Du glaubst mir doch das mit
dem Boot, Randy ?« flehte sie, als ich ihr einen
Wodka-Collins reichte.
    Ich trank mein Bourbonglas halb leer, bevor ich ihr antwortete. Zwar fror
ich immer noch, aber allmählich begann sich die Wärme von meinem Magen aus im
ganzen Körper zu verbreiten. »Wenn jemand es fertigbrachte, deine Unterwäsche
zu zerreißen, würde er auch nicht davor zurückschrecken, dir deinen Minirock zu
stehlen. Das war eine völlig logische Erklärung«, gab ich zu.
    »Und trotzdem glaubst du sie
nicht«, jammerte sie und verschüttete Wodka auf den

Weitere Kostenlose Bücher