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Insel der sieben Sirenen

Insel der sieben Sirenen

Titel: Insel der sieben Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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so zuwider... Aber wenn Sie
darauf bestehen?«
    »Hassen Sie eigentlich alle Männer
— oder nur Anwälte ?«
    Ich nahm ihr Glas zur Hand,
aber bevor ich mich in Bewegung setzen konnte, tat sie es — und wieder fühlte
ich mich wie betäubt. Sie ging nicht nur, sie glitt durch das Zimmer, und ihr
ganzer Körper strahlte dabei die beherrschte Grazie eines Panthers aus. Der
Jammer mit Panthern war nur, während man sie noch fasziniert beobachtete,
taxierten sie einen schon als nächste Mahlzeit ab.
    »Danke«, sagte sie und nahm mir
das Glas aus den willenlosen Fingern. »Warum setzen Sie sich nicht? Sie sehen
völlig erledigt aus .«
    Ich fühlte mich auch so, und
das lag nicht nur an der animalischen Magie dieser Lady. Schuld daran war
alles, was mir seit meiner Ankunft zugestoßen war, aber ich wollte jetzt nicht
daran denken, sonst wäre ich unter der Last zusammengebrochen.
    »Soll ich Sie Miss Bradstone
nennen, oder haben Sie noch einen Namen ?« brummte ich.
    » Phillipa Jones ,« sagte sie langsam und melodisch. »Aber Sie
können mich Phil nennen .«
    »Ich bleibe lieber bei Miss
Jones. Es ist weiblicher .«
    Sie lächelte strahlend.
»Glauben Sie wirklich, daß ich meine Weiblichkeit mit einem Namen
unterstreichen muß ?«
    »Sie mögen sexy aussehen«,
sagte ich beiläufig, »und es vielleicht auch sein. Aber das könnte alles nur
der Köder sein, der einen ans Messer liefert .«
    Diesmal lachte sie, aber meine
Art Humor war das nicht. »Na ja, Sie werden es jedenfalls niemals nachprüfen
können, Mr. Roberts. Warum halten die Männer jede Frau, die ihnen mit gleicher
Münze heimzahlen kann, gleich für penis-neidisch? Meinen Sie nicht, ich würde
damit ausgesprochen albern aussehen ?« Sie lachte
nochmals auf und ging langsam quer durchs Zimmer zur Couch. Ihre schmale
Hinterfront rotierte dabei mit der Präzision einer Maschine. Ich probierte
meinen Bourbon. Er war bei weitem nicht stark genug, mußte aber reichen.
    Amanda hatte sich die Augen
getrocknet und studierte mich mit leerem Blick, der mir die Frage aufdrängte,
ob ich Phillipas Körperbau nicht etwas zuviel
Aufmerksamkeit geschenkt hatte. »Geht’s besser ?« fragte ich versuchsweise.
    »Nicht so gut wie dir«, gab sie
kalt zurück.
    Ich räusperte mich. Ob man mir
ansah, wie ungemütlich ich mich fühlte?
    »Wie ich höre, ist eine von uns
ermordet worden«, bemerkte Miss Jones wie beiläufig; dann runzelte sie leicht
die Stirn. »Wer war es noch gleich ?«
    Ich sagte es ihr.
    »Ach so, ja. Kein sehr
intelligentes Mädchen, aber sexy. Also, die hätte Ihnen bestimmt zugesagt, Mr.
Roberts. Ein Fall von Nymphomanie, wie man ihn selten trifft.«
    »Laß dich nicht bluffen,
Randy«, mischte sich Amanda ein. »Das ist nur Phillipas spezielle Taktik, an das Geld zu kommen. Sie beleidigt dich, damit du am Ende,
wenn du mit jeder anderen von uns im Bett gewesen bist und allmählich wieder
vernünftig zu denken beginnst, sie für die einzig richtige hältst, weil sie
sich so gleichgültig gibt. Sie hofft nämlich, daß du ihre Gleichgültigkeit als
Zuversicht auslegst .«
    Das war eine einleuchtende
Bemerkung, und ich wartete auf Phillipas Reaktion,
aber sie lächelte nur kühl und gähnte dann. »Oh, wie ich Amateurpsychologen
hasse«, sagte sie. »Besonders wenn mit der Psychologie der eigene Egoismus
kaschiert werden soll.«
    »Du Aas !« fauchte Amanda. »Natürlich möchte ich das Geld, aber du weißt genausowenig wie ich, wem es wirklich zusteht .«
    Phillipa wandte sich seufzend ab. »Also
wissen Sie, das ist wirklich eine seltsame Situation«, sagte sie mit der
deutlichen Absicht, das Thema zu wechseln. »Es erinnert mich an einen
Kriminalroman, den ich einmal gelesen habe. Nicht, daß ich regelmäßig solche
Schmöker lese, das war schon ein Klassiker. Dieselbe Situation, eine Gruppe von
Leuten auf einer Insel, von der Außenwelt abgeschlossen. Und ein Mörder, der
sie der Reihe nach umbrachte...«
    »Du glaubst doch nicht, daß
noch mehr...« keuchte Amanda, und ihr Blick flehte mich um ein Dementi an.
    »Nicht, wenn wir uns in acht
nehmen«, sagte ich vorsichtig. »Aber wir müssen...«
    »O Gott !« schrie Amanda und sprang auf. »Habt ihr das gehört ?«
    Meine Nerven waren nicht im
rechten Zustand für schnelle Bewegungen und laute Geräusche. Ich schnappte nach
Luft und ließ mein Glas fallen. Glücklicherweise waren nur Eiswürfel darin.
    Amanda hatte sich umgedreht und
den Kopf in den Kamin gesteckt. »Hierher!« Sie winkte wie

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