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Insel der sieben Sirenen

Insel der sieben Sirenen

Titel: Insel der sieben Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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mein Glas schnell und wortlos und beschloß, meine
Männlichkeit umgehend ins Bett zu retten.
    Aber auf dem Hinausweg bremste
mich Andreas flehender Blick. »Mr. Roberts, ich möchte Sie nur um eines bitten.
Bitte überreden Sie ihn, daß er mir wenigstens ein bißchen von dem Geld
vermacht. Geben Sie nicht alles diesen mannstollen, doppelzüngigen Kanaillen .«
    Darauf wußte ich keine Antwort,
deshalb lächelte ich nur schwach und entfernte mich unsicheren Schritts. Auf
Zehenspitzen schlich ich die Treppe hinauf und an Amandas Zimmer vorbei, in der
inbrünstigen Hoffnung, daß sie mich nicht hörte. Sie war ja hinter ihrer
verschlossenen Tür völlig sicher.
    Ich schob den Riegel innen vor
und lehnte mich aufatmend an meine Tür. Das zerwühlte Bett war leer, ebenso der
Rest des Zimmers. Etwas leichteren Herzens ging ich. zum Schrank hinüber, um
meinen Mantel aufzuhängen.
    Als ich die Hand auf den Knauf
legte, durchrann mich ein Schauder. Angenommen, Amanda war gar nicht in ihrem
Zimmer? Angenommen, sie hatte eine große freudige Überraschung für mich in
petto und erwartete mich da drinnen, um sich mir wieder nackt in die Arme zu
werfen? Ich stöhnte auf. Was sollte ich tun?
    Es gab nur eine Lösung. Ob ich
den Schrank nun öffnete oder nicht, sie würde sowieso nicht bis in alle
Ewigkeit darin bleiben. Also drehte ich den Knauf und öffnete die Tür. Dahinter
war tatsächlich eine nackte Frau, nur hieß sie nicht Amanda. Diese hier hatte
rotbraunes Haar und hieß Raima — dieselbe Dame, die
mich mit den Anfangsbegriffen der Astrologie vertraut gemacht hatte. Nur daß
ihr die Zukunft nicht mehr so hold lächelte, wie sie vorausgesagt hatte. Mein
Gabardineanzug hatte über zweihundert Dollar gekostet, und nun würde ihn keine
Reinigung jemals mehr von dem vielen Blut säubern können. Raima machte einen sehr toten Eindruck.
     
     
     

5
     
    Wahrscheinlich hatte sie im
Schrank auf mich warten und zum zweitenmal versuchen
wollen, mir die Identifizierung von Bradstones Tochter anhand ihres Sex-Appeals
zu erleichtern. Jemand anderer hatte sie sehr viel ernster genommen als ich.
    Sie war mit einem
Fleischermesser mit Holzgriff erstochen worden, das wahrscheinlich aus der
Küche stammte. Ich dachte daran, die Polizei anzurufen, entschied mich aber
dagegen. Zuallererst mußte ich meinen Auftraggeber unterrichten. Der alte Mann
war zwar nicht in der rechten gesundheitlichen Verfassung für schlechte
Nachrichten, aber zumindest konnte ich Lofting informieren. Ich wollte nicht,
daß die Polizei an die Haustür hämmerte, noch ehe Bradstone über die Ereignisse
im Bilde war .
    Unterwegs hielt ich mich kurz
an Amandas Tür auf und vergewisserte mich, daß sie nicht in ihrem Zimmer war.
Zuletzt fand ich Lofting in der Küche beim Geschirrspülen.
    »Gibt’s denn hier kein
Küchenmädchen ?« fragte ich aus reiner Neugier.
    »Auf dieser Insel möchte keine
Frau leben«, informierte er mich leicht pikiert.
    »Und falls doch, halten sie
sich nicht sehr lange«, nickte ich. »Lofting, es ist ein Mord passiert .«
    Er ließ nicht den Teller
fallen, den er in der Hand hatte, stellte ihn aber
auch nicht ab. Er hielt ihn nur einfach auf halbem Weg fest und wandte sich zu
mir um. »An einem der Mädchen, Sir ?« flüsterte er.
    Ich nickte. »Und wir sollten
die Polizei verständigen. Mr. Bradstone wird unterrichtet werden müssen, ehe
sie eintrifft .«
    »Gewiß, gewiß.« Nachdenklich
starrte er mich an. »Wie entsetzlich! Ich frage mich, ob sie die richtige war —
seine Tochter, meine ich. Vielleicht wußte es jemand und brachte sie um, damit
die Wahrheit nicht ans Licht kam .« Er senkte den
Blick. »Welche ist es denn, Mr. Roberts ?«
    » Raima — Raima Snow. Sie hörte zwar auf die Sterne, aber
irgendwie habe ich das Gefühl, daß es doch überraschend für sie kam .«
    »Was haben Sie über sie
herausgefunden ?«
    »Nichts von Bedeutung.«
    »Nein, wahrscheinlich nicht.
Für Sie war sie bloß ein Name auf einem Blatt Papier .«
    Ich sagte ihm nicht, daß sie
auch ein Erlebnis für mich gewesen war, an das ich noch lange denken würde.
»Uns über sie zu verbreiten, macht sie auch nicht zu mehr, als sie uns beiden
bedeutet hat«, sagte ich deshalb nur. »Was wird also mit Mr. Bradstone ?«
    Lofting überlegte eine Weile.
»Selbst per Hubschrauber werden die Polizisten mehrere Stunden brauchen, ehe
sie hier sein können. Ich schlage vor, daß wir ihm noch etwas Ruhe gönnen und
ihn erst in etwa zwei Stunden wecken. Und ich

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