Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Insel der sieben Sirenen

Insel der sieben Sirenen

Titel: Insel der sieben Sirenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
nicht ab und
veranstalten Ihre gottverdammte Orgie mit den anderen Weibern im Wohnzimmer ?« fuhr er mich giftig an. »Das hier ist Privatbesitz .«
    »Nein, so etwas, Cornelius, was
machen Sie denn da ?« wunderte ich mich. »Und ich
dachte, all diese Muskeln wären nur Schau .«
    »Sehr witzig«, höhnte er. »Nur
sollten Sie etwas Positives tun, statt anderer Leute Liebesleben zu belauern —
zum Beispiel zum Festland schwimmen und Hilfe holen .«
    »Nur noch eines, Cornelius, das
möchte ich doch gern erfahren«, sagte ich ernst. »Bedeutet diese Szene
wirklich, daß nicht alle Muskelprotze schwul sind ?«
    »Schwein !« schrie er auf und sprang mit einem Satz über die Sofalehne, raste dann mit
Höchstgeschwindigkeit quer durchs Zimmer auf mich zu.
    Verzweifelt griff ich nach der
erstbesten Waffe — einem zweiten Billardstock — und hielt ihn schützend vor
mich. Unglücklicherweise hatte Cornelius zuviel Tempo, um noch rechtzeitig
bremsen zu können, und rannte mit voller Kraft gegen die Spitze des Stocks. Er
wurde mir aus der Hand gerissen, aber nicht ehe er einigen Schaden angerichtet
hatte.
    Cornelius stieß ein
Schmerzgeheul aus, griff sich mit beiden Händen zwischen die Beine und sank in
die Knie; langsam begann sein Kopf, auf den Boden zu trommeln.
    Ich sah zu Robin hinüber, die
ihn entsetzt anstarrte. »Oh«, flüsterte sie, »hoffentlich haben Sie das Spiel
damit nicht geschmissen .«
    »Ende des ersten Aktes, mehr
nicht«, sagte ich herzlos. Ich hatte mir keine böse Absicht vorzuwerfen, und
wenn Cornelius sich unbedingt auf einen Billardstock pfählen wollte, was ging
es mich an?
    »Tja, sagt man nicht, daß die
Show unbedingt weitergehen muß ?« fragte Robin und sah
mir tief in die Augen. »Immerhin sind ja Sie noch da .«
    »Nicht mehr lange. Fragen Sie
mich morgen noch mal, wenn Cornelius auf die Behandlung nicht anspricht .«
    »Welche schlagen Sie vor ?« Sie blinzelte mich an. Als sie sich zu erheben und die
ganze Fülle ihrer braunen Haut zu präsentieren begann, stotterte ich nur: »Das
überlasse ich Ihnen, Sie sind die Expertin«, machte kehrt und floh aus dem
Zimmer. Ich hätte schwören können, daß das runde braune Auge ihres Nabels mir
zublinzelte.
    Als ich das Wohnzimmer
erreichte, war Cheryl verschwunden, deshalb schenkte ich mir einen doppelten
Bourbon ein und trank ex.
    Ich holte mir gerade Nachschub,
als Joyce Johnson ins Zimmer geweht kam.
    »Mr. Roberts, wie gut, daß ich
Sie finde.« Ihr Gebiß lächelte mich strahlend an. Wie eine Frau, die den Chef
ihres Mannes willkommen heißt — überherzlich, aufdringlich und falsch. »Ich
freue mich ja so, daß wir diese Einigung erzielen konnten. Für mich ist es eine
große Erleichterung und — wenn auch nicht der volle Betrag, der mir zustünde — so
doch eine angenehme Überraschung. Dabei hatte ich den Eindruck gewonnen, daß
Sie mir nicht sonderlich gewogen waren .«
    »Ich hatte letzte Nacht einen
Alptraum. Sie waren Draculas Nichte und lauerten mit schlagenden Flügeln und
gezückten Krallen über meinem hilflos gefesselten Körper. Nach dem Erwachen
beschloß ich, mir das Leben zu retten .«
    »Machen Sie Witze, Mr.
Roberts«, fragte sie unsicher, »oder sind Sie nur einfach grob ?«
    »Einfach grob.«
    Ihr Gesicht umwölkte sich.
Jetzt, bei Tageslicht, sah sie nicht mehr ganz so gut aus, um ihre Augen
standen ein paar Fältchen mehr als am Vorabend. Der schwarze Hosenanzug war
zwar praktischer, aber nicht so schmeichelnd. Die hageren Wangen, scharfen
Augen und spitzen Knochen gaben ihr etwas Raubvogelhaftes .
Für ihre fast sechzig Jahre wirkte sie immer noch attraktiv, aber die
Bösartigkeit fraß sie von innen her auf.
    »Also gut, dann ist es eine rein
geschäftliche Vereinbarung. Stimmt’s ?« Ihr Lächeln war
wie weggeblasen, und ihre Augen hatten einen harten Glanz bekommen.
    »Natürlich müssen wir immer
noch Mr. Bradstones Tochter finden, bevor das Testament rechtskräftig werden
kann«, erinnerte ich sie trocken.
    Sie nickte. »Natürlich. Und
wenn ich dabei irgendwie behilflich sein kann...«
    »Ja, Sie könnten besser auf
Cornelius aufpassen«, schlug ich vor.
    Ihre Augen funkelten drohend.
»Soll ich das so verstehen, daß er hinter meinem Rücken wieder Eskapaden macht
und daß Sie mir nahelegen, ihn von den Mädchen fernzuhalten ?«
    »Nein«, warf ich schnell ein,
»nur fern von mir .«
    Als sie darauf eine
wohlgezupfte Braue fragend lüpfte, unterbrachen uns polternde Schritte, die
draußen durch die

Weitere Kostenlose Bücher