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Insel des Todes

Insel des Todes

Titel: Insel des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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sie
tonlos.
    »Wenn auf dieser kleinen Insel
ein Wahnsinniger wie Romney frei herumläuft«, schaltete sich Champlin mit
drohender Stimme ein, »kann man nie wissen, wie viele Menschen dran glauben
müssen, nicht wahr, Felix? Demnach hat sich die Endziffer also um eins erhöht .«
    »Richtig.« Felix nickte. »Ich
finde, wir sollten keine Zeit mehr vergeuden. Deshalb schlage ich folgendes
vor: Zunächst werde ich einen von ihnen töten, dann wird jeder von euch einen
erschießen. Auf diese Weise ist die Schuld zu gleichen Teilen verteilt und
somit die Gewißheit gegeben, daß jeder das Geheimnis wahrt. Einwände?«
    »Ich habe noch nie einen
Revolver in der Hand gehabt«, jammerte Ambrose. »Ich bin kein praktischer
Mensch, Felix. Du mußt — «
    »Keine Sorge«, schnitt ihm
Felix das Wort ab. »Ich werd’ dir zeigen, wie man es macht .« Der Revolver in seiner Hand hob sich ein wenig, und jetzt war mir klar, daß es
nicht nur den Anschein hatte, als sei er auf mich gerichtet — es war
tatsächlich so.
    »Ich bin als erster an der
Reihe«, sagte Parker. »Ich gebe zu, daß ich es mit Absicht so eingerichtet
habe, daß keinem außer mir das Vergnügen vergönnt wurde, Danny Boyd zu töten.
Nehmen Sie es mir nicht allzu übel, Danny .« Er
grinste. »Sie werden als Held in die Geschichte eingehen .«
    Ich vernahm einen scharfen,
peitschenden Knall. Parkers Gesicht verzerrte sich plötzlich vor Schmerz. Der
Revolver fiel ihm aus der Hand, während er blindlings vorwärtstaumelte,
wimmernd wie ein zu Tode getroffenes Tier.
    Champlin reagierte vielleicht
den Bruchteil einer Sekunde zu spät, als er sich auf den Revolver stürzte, doch
er stand viel näher als ich und war als erster unten auf dem Boden. Ich trat
ihm mit aller Gewalt auf die ausgestreckten Finger. Er schrie auf und verlor
alles Interesse an der Waffe.
    Ganz langsam drehte er sich
nach mir um. Seine wuchtigen Schultern waren vorgeneigt. Er sah eher aus wie
ein Gorilla als wie ein Mensch. Ich sprang rasch auf ihn zu und landete drei
Schläge in seinem Körper, hinter die ich mein ganzes Gewicht legte. Er zuckte
nicht einmal zusammen. Dann zielte ich auf seinen Hals und traf auch, doch ich
sprang nicht schnell genug zurück. Seine großen knochigen Hände legten sich um
meinen Hals und begannen zu drücken.
    Ich wußte, daß es mir unmöglich
war, sie von meinem Hals zu reißen, doch mir blieb nicht viel Zeit für lange
Überlegungen, da es immer schwieriger wurde, einen Hauch Sauerstoff einzuatmen.
Dann spürte ich plötzlich das Gewicht der ungeladenen Achtunddreißiger in
meiner Hüfttasche, und mit der rechten Hand zog ich die Waffe heraus.
    Ein ohrenbetäubender Lärm
zerfetzte mir fast das Trommelfell. Champlins Gesicht, zu einer höhnischen Grimasse verzogen, verschwamm und wurde wieder
klar. Mit großer Willensanstrengung schwang ich den rechten Arm, und der Kolben
meiner Waffe traf ihn an der Schläfe. Die eiserne Umklammerung seiner Hände
löste sich plötzlich. Die Hände fielen herunter, als er schwerfällig zu Boden
sackte.
    Ich schnappte dankbar nach
Luft, mein Gesichtsfeld wurde wieder klar, und das dröhnende Geräusch in meinen
Ohren verklang. Champlin lag schlaff auf dem Boden. Seinetwegen brauchte ich
mir vorläufig keine Sorgen zu machen. Ich wirbelte herum, um zu sehen, was mit
Felix Parker geschehen war, und sah, daß er mit dem Rücken zu mir am Rand des
Wassers stand.
    Der Rücken des dunkelblauen
Blazers war blutgetränkt. Der Mann schien völlig benommen. Vielleicht war er
auch wahnsinnig geworden. Ein ununterbrochener Strom von seltsamen Lauten
sprudelte aus ihm hervor, während er in die blaue Tiefe zu seinen Füßen
starrte.
    Eine zwingende Neugier trieb
mich, näher an ihn heranzutreten, festzustellen, weshalb er so starr dastand,
als sei er für immer an dieser Stelle verwurzelt. Als ich mich ihm näherte,
wurden meine Schritte schleppend, doch ich zwang mich weiterzugehen. Noch zwei
Schritte, und ich stand unmittelbar neben ihm. Ich
räusperte mich und sagte krächzend: »Felix ?«
    Es war, als hätte er meine
Stimme nicht gehört. Ich reckte den Hals und blickte ihm aufmerksam ins
Gesicht. Die Augen waren weit geöffnet und in die Tiefe gerichtet. Seine Züge
waren starr und verkrampft. Nur die Lippen bewegten sich fieberhaft, während
die seltsamen, sinnlosen Laute zwischen ihnen hervordrangen.
    Dann blickte auch ich hinunter.
Das Blut gefror mir in den Adern. Eine Rückenflosse durchschnitt das Wasser
etwa zwei Meter von

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