Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)
sich um eine direkte Antwort herumdrückte, machte sie stutzig.
„Sie hat einfach entschieden, dass sie einen anderen Job besser …“ Gladys hob resigniert die Hände. „Also gut. Als sie herausfand, dass Bay Egan wieder angemeldet war, hat sie augenblicklich das Handtuch geworfen.“
„Und aus welchem Grund?“ Tracy bemühte sich um einen ruhigen Tonfall und ein freundliches Lächeln.
„Im letzten Sommer hat er ihre Flipflops am Fußboden festgeklebt.“ Gladys deutete mit einem Kopfnicken in die andere Ecke des Raumes. „Sie können die Reste noch immer sehen, wenn Sie möchten, obwohl wir alles abgeschliffen und übergestrichen haben. Dann gab es noch einen Zwischenfall mit einer Schere und den Trägern ihres Badeanzugs.“
„Und wir lassen dieses Kind trotzdem wiederkommen?“
„Woody und ich kennen Bay und seinen Vater ziemlich gut. Der Junge hat eine schwere Zeit durchgemacht. Als Marsh und Bays Mutter Sylvia sich scheiden ließen, wollte Marsh unbedingt das geteilte Sorgerecht. Er hoffte, dass Sylvia dadurch vielleicht mehr Interesse an Bay zeigen würde. Sie ist Anwältin in New York und will unbedingt Karriere machen. Aber obwohl sie das Recht hat, Bay zu sehen, wann immer sie möchte, hat sie ihn mehr oder weniger verlassen.“
„Ich bin mir sicher, dass das schwierig ist. Aber er lebt doch bei seinem Vater, oder? Gibt es zwischen den beiden ein Problem?“
„Es könnte sein, dass Marsh ein wenig zu nachgiebig ist.“
Tracy machte sich allmählich ein eigenes Bild. „Nachgiebig, weil er zu faul ist, um ein guter Vater zu sein? Oder nachgiebig, weil er alles wiedergutmachen will, was Bay durchmachen musste?“
„Oh, ohne Zweifel ist Letzteres der Fall. Sie scheinen viel Einfühlungsvermögen für Familien zu haben“, sagte Gladys und klang ehrlich erfreut.
„Vermutlich brauche ich einen fünfhundert Pfund schweren Gorilla, der den Kunstkurs gibt.“
„Bis Sie einen finden, müssen Sie den Unterricht selbst übernehmen, deshalb habe ich Ihnen jetzt davon erzählt. Oh, und das Zweite, was ich Ihnen sagen wollte: Das Shuffle Board – ist das nicht niedlich? So nennen sie sich selbst. Shuffle Board. Wie dem auch sei, die Mitglieder des Vorstands möchten Sie um vier treffen. Es sind drei Männer. Alle sehr nett. Sie wollen Sie auf dem Feld treffen.“
Tracy gab sich Mühe, nicht mit den Augen zu rollen. Sie hatte den vergangenen Tag damit verbracht, sich Wissen über das Spiel anzulesen. Inzwischen war sie sich sicher, dass Shuffleboard ein Spiel für alte Menschen war, die nicht mehr die Kraft hatten, einen Volleyball über ein Netz zu schlagen.
Gladys drehte sich in der Tür noch einmal um. „Oh, und eines noch: Der Outdoor-Pool ist zwar jetzt offiziell eröffnet, aber der Schwimmkurs findet noch nicht draußen statt. Also werden Sie nebenan sehr viel Lärm hören. Stellen Sie sich dem Kursleiter und allen, die sonst hier entlangkommen, vor. Sie werden sicher auch ein paar gute Ideen für Sie haben.“
Die Leute beherzigten diesen Vorschlag ebenso. Im Laufe des Tages wurde Tracy vom Hausmeisterpersonal, leitenden Angestellten und Sport- und Lehrkräften begrüßt. Die Frauen und Männer schienen sich ihr gegenüber bereits eine Meinung gebildet zu haben. Manche Angestellte des Freizeitzentrums traten ihr höflich, andere freundlich gegenüber. Einer der freundlichsten Mitarbeiter erklärte, dass sich einige der eher zurückhaltend höflichen Angestellten für Tracys Job beworben hätten. Sie würden sich schon wieder beruhigen, wenn sie sehen würden, wie gut geeignet sie für den Job wäre.
Je tiefer sie in die unterschiedlichen Aspekte der übermäßig positiv gestalteten Jobbeschreibung eintauchte, desto weniger sicher war Tracy sich, ob sie jemals Anerkennung für all ihre Bemühungen erhalten würde. Ihre Vorgängerin war sich ganz offensichtlich sicher gewesen, dass der Schlüssel zum Erfolg ein straff durchorganisierter Stundenplan mit umfangreichen Notizen war. Zu Beginn noch voller Zuversicht, sagte Tracy sich, dass dieser Job auch nicht komplizierter sein konnte, als C Js persönlichen Terminplan und seine gesellschaftlichen Verpflichtungen abzustimmen. Aber gegen vier Uhr war ihr klar, dass sie sich etwas vormachte. Das Team-Meeting am Freitag entwickelte sich schnell zum Kriegsrat. Sie hatte eine Liste von Themen, die auf der Sitzung angesprochen werden mussten, die ungefähr einen halben Kilometer lang war. Sie hoffte nur, dass die Gruppenleiter und Lehrer gut
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