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Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Insel hinter dem Regenbogen (German Edition)

Titel: Insel hinter dem Regenbogen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Richards
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nicht die Zeit hatte, um das Schlimmste zu spüren.
    Hinter sich konnte sie ein verärgertes Hupen hören. Dann legte der Fahrer des Müllautos seine Hand auf die Hupe und ließ nicht mehr los.
    Als sie von der Arbeit gekommen war, hatte sie an der Straße geparkt. Ken hatte die Mülltonnen so nah an die Auffahrt gestellt, dass sie Angst gehabt hatte, sie könnte sie umfahren. Nun sprang sie ins Auto und setzte zurück. Sie konnte hören, wie der Müllwagen näher kam. Die Frauen hatten lediglich erreicht, dass sie ein wenig langsamer fuhren. Vor ihrem inneren Auge konnte sie praktisch sehen, wie die Müllmänner beim Anblick der drei Frauen in Lachen ausbrachen – eine grauhaarige, eine mit exotischen Kleidern, ein Hollywood-Starlet. Drei Frauen, die so überzeugt davon waren, den Müllwagen zum Anhalten bewegen zu können, und die so heftig winkten, während die Müllmänner an ihnen vorbeifuhren.
    Wanda bog auf die Straße, sodass ihr Wagen quer stand und ein Durchkommen verhinderte. Dann sprang sie raus und machte einen Satz zur Seite, als das Müllfahrzeug in Sicht kam.
    Nur für den Fall.
    Die Bremsen quietschten. Es dauerte wertvolle Sekunden, bis die Reifen auf der mit Muschelkalk und Muschelschalen befestigten Straße Halt fand, der Wagen langsamer wurde und schließlich hielt – nur Zentimeter von ihrem alten Ford Escort entfernt. Wanda zuckte nicht einmal zusammen. Sie hatte Ken längst gesagt, dass sie etwas Schickeres brauchte als die alte Limousine. Escorts wurden nicht einmal mehr hergestellt, verdammt noch mal. Sie hatte sich in einen Miata verguckt. Das wäre das Erste, was sie sich nach der Scheidung kaufen würde.
    Die Männer im Müllwagen fluchten. Wanda trat an das geöffnete Fenster auf der Fahrerseite. „Sie haben etwas, das meinen Freundinnen hier gehört, Mister. Und es liegt wahrscheinlich ganz oben, also macht es überhaupt keine Umstände, es zu finden. Sie steigen jetzt aus und geben uns die letzte Mülltüte, die Sie hineingeworfen haben. Dann lasse ich Sie vorbei. Ich werde nicht einmal Ihren Boss anrufen und mich über die Art beklagen, wie Sie uns behandeln.“
    „Wir haben hier unseren Job zu erledigen, Lady!“
    „Und ob Sie das haben. Also sollten Sie jetzt schnell tun, was ich sage.“ Wanda sah, wie die anderen zu ihr kamen. „Und schnell bitte. Sie werden sicherlich stinksauer sein.“
    Fluchend sprang einer der Männer aus dem Wagen, ging zur Rückseite, kletterte hinauf und hielt einen Müllbeutel in die Höhe. „Dieser hier?“
    Tracy stand inzwischen neben Wanda. „Das ist er. Werfen Sie ihn her. Wir kümmern uns dann darum.“
    Er warf den Beutel in ihre Richtung, und die Tüte platzte auf. Aber Wanda kümmerte es nicht. Sie nickte, als er an ihr vorbeiflitzte, und ging dann los, um ihren Wagen wegzufahren.
    Der Müllwagen war schon halb die Straße hinaufgefahren, als sie ihr Auto geparkt hatte und zu den anderen zurückgekehrt war. Die Frauen hatten bereits das schlimmste Chaos beseitigt.
    „Das war brillant“, sagte Tracy.
    Wanda war es egal, was Tracy dachte. Doch sie musste zugeben, dass die Worte aus dem Mund dieser jungen Frau sehr nett klangen.
    „Können Sie den richtigen Artikel finden?“ Tracy hielt eine Mappe in die Höhe, aus der seitlich ein paar Zeitungsausschnitte schauten. Was für ein Glück, dass die Sachen, die Alice aus dem Kühlschrank geräumt hat, in einem anderen Müllsack gelandet sind, dachte Wanda. Der Ordner war zwar beschmutzt, aber nicht überzogen mit Eigelb aus kaputten Eiern oder in Milch getränkt.
    Wanda nahm den Ordner und blätterte ihn durch. „Das ist der Ausschnitt.“ Sie hielt ihn hoch.
    „Was steht drin?“
    Wanda gab Tracy den restlichen Ordner zurück und überflog den Artikel.
    „Hier steht, dass eine Frau in der Innenstadt über die Straße wollte und dabei von einem Auto angefahren wurde. Das Krankenhaus ließ verlauten, dass sie bei der Einlieferung in einem kritischen Zustand gewesen sei und dass es ihnen nicht gelungen sei, sie zu retten. Der Fahrer war ein Feriengast, der den ganzen Wagen voller Kinder hatte. Offensichtlich hat sie ihn nicht kommen sehen.“ Sie blickte auf. „Und ich hatte recht. Die Frau hieß Louise Franklin.“
    „Steht da ein Datum?“
    „Nein, verdammt, der Artikel ist mitten aus der Seite geschnitten worden. Aber raten Sie mal, was da noch steht?“
    „Was?“, fragte Janya.
    „Ich glaube, ich habe beim ersten Mal nicht zu Ende gelesen. Sonst wäre mir aufgefallen, dass es

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